Teamviewer

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TeamViewer SE

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Rechtsform Societas Europaea (SE)
ISIN DE000A2YN900
Gründung 2005
Sitz Göppingen, Deutschland Deutschland
Leitung
Mitarbeiterzahl 1.461[1]
Umsatz 626,7 Mio. Euro[1]
Branche Software
Website www.teamviewer.com
Stand: 31. Dezember 2023

Teamviewer (Eigenschreibweise TeamViewer) ist ein börsennotiertes Softwareunternehmen mit Hauptsitz in Göppingen.[2] Es ist nach der Fernwartungssoftware Teamviewer Remote benannt.[3] Diese ist heute Teil einer Plattform zur Vernetzung, Überwachung und Steuerung von Computern, Maschinen und Anlagen sowie anderen Geräten.[4]

Hauptquartier in Göppingen

Die Gründung von Teamviewer geht auf die Veröffentlichung der ersten Version der Teamviewer-Software im Jahr 2005 zurück. Um Reisen zu Kunden zu reduzieren, wurde die Teamviewer-Software entwickelt.[5] Das Geschäftsmodell erlaubt privaten Anwendern eine kostenlose Nutzung der Software, während Firmen eine kostenpflichtige Lizenz erwerben müssen. Dieses Modell wird bis heute fortgeführt.[6]

2010 wurde Teamviewer von GFI Software gekauft. 2014 übernahm die britische Private-Equity-Investor Permira Teamviewer und unterstützte das Unternehmen bei der Entwicklung der internationalen Kundenbasis und der Erweiterung des Anwendungsbereichs der Produkte.[7] Mit einem Kaufpreis von rund einer Milliarde US-Dollar wurde das Unternehmen als sogenanntes „Einhorn“ eingestuft.[8][9]

Ab Anfang 2018 stellte das Unternehmen sein Geschäftsmodell vom Lizenzverkauf auf Abonnements um.[10] Zur Vorbereitung des Börsengangs etablierte man 2019 eine neue Unternehmensstruktur mit einer neuen AG als Eigentümerin der dann umbenannten Firma Teamviewer Germany.[11]

Die Erstnotierung an der Frankfurter Wertpapierbörse im September 2019 stieß auf starkes Interesse der Anleger.[12] Mit einem Emissionsvolumen von 2,2 Milliarden Euro war es der größte Börsengang eines deutschen Technologieunternehmens seit dem Jahr 2000 und der größte Börsengang Europas im Jahr 2019.[13] Ende 2019 wurde die Aktie der Teamviewer in den MDAX[14] und den TecDAX aufgenommen.[15]

Zuletzt investierte Teamviewer verstärkt in den Ausbau von Lösungen für die Industrie 4.0.[16] Das Unternehmen konzentriert sich auf die Digitalisierung kompletter Wertschöpfungsketten, einschließlich der Interaktion mit Kunden beispielsweise im Vertrieb und Kundendienst. Im Jahr 2020 wurde Ubimax, ein Spezialist für Augmented-Reality-Software übernommen. Es handelte sich um den ersten größeren Zukauf in der Firmengeschichte.[17] Später wurde das Portfolio von Teamviewer durch weitere Übernahmen ergänzt.[18]

Im September 2021 startete Teamviewer die digitale Unterrichtsplattform Classroom. Das Produkt umfasst unter anderem Funktionen zur digitalen Zusammenarbeit, separate Räume für Gruppenarbeiten, Echtzeitumfragen sowie die Anbindung an andere Lernplattformen.[19] Classroom wird auf Servern in Deutschland betrieben, verzichtet auf die Nutzung von Drittanbietern und erfüllt die Anforderungen der Datenschutzgrundverordnung.[20][21] Classroom wird mit Ende des Jahres 2024 eingestellt.[22]

Im Juni 2024 wurde TeamViewer eigenen Angaben zufolge Ziel eines Angriffs durch die russische Hackergruppe APT29.[23] Der Vorfall beschränkte sich auf die interne IT-Umgebung, Kundendaten waren nicht betroffen. Laut Angaben des Unternehmens gab es keinen Zugriff auf die separate Produktumgebung oder die Konnektivitätsplattform.[24]

Unternehmensstruktur

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Teamviewer ist eine Europäische Aktiengesellschaft. Ihre Aktien werden im regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt. Das Unternehmen ist Bestandteil des MDAX,[25] TecDAX und STOXX Europe.[26][27] Stand November 2024 befinden sich 77,65 % der Aktien sich im Streubesitz. Wichtige Aktionäre (Stand: November 2024) sind institutionelle Investoren, darunter Permira (14,41 %), BlackRock (4,50 %) und die Norges Bank (3,33 %). Im Eigenbesitz der TeamViewer SE befinden sich 7,94 % der Aktien. Das Management hält ebenfalls Aktien (1,69 %).[28][29]

Der Vorstand von Teamviewer besteht aus Oliver Steil, Michael Wilkens, Peter Turner und Mei Dent.[30] Die erweiterte Geschäftsführung (Senior Leadership Team) besteht aus neun Personen. Der Aufsichtsrat von Teamviewer hat insgesamt acht Mitglieder inklusive des derzeitigen Vorsitzenden Ralf W. Dieter.[31]

Die Hauptverwaltung des Unternehmens befindet sich in Göppingen. Dort sind unter anderem die Entwicklung und der Vertrieb für den Europäischen Wirtschaftsraum angesiedelt. Das Gebäude war von der Stadt errichtet worden und sollte ursprünglich als Erweiterung des Rathauses genutzt werden, bevor es dem Unternehmen angeboten wurde, um es in Göppingen zu halten.[32][33]

Teamviewer ist an 17 Standorten in zehn Ländern vertreten (Stand: Juni 2021). Das Geschäft in Nord- und Südamerika wird von Largo, Florida aus koordiniert. Der Standort Adelaide ist für den asiatisch-pazifischen Raum zuständig. Dazu kommen Zentren für Forschung und Entwicklung in Ioannina,[34] Jerewan und Porto,[35] sowie weitere Standorte in Mumbai, Shanghai, Singapur und Tokio.

Die Unternehmenskennzahlen haben sich wie folgt entwickelt:[29]

Jahr 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023
Umsatz (in Mio. Euro) 138,47 258,16 390,19 455,61 501,10 565,87 626,69
Ergebnis nach Steuer (in Mio. Euro) −69,15 −12,41 103,86 103,03 50,05 67,60 114,02
Bilanzsumme (in Mio. Euro) 940,37 948,21 958,92 1.063,42 1.546,67 1.172,70 1.111,53
Anzahl Mitarbeiter 638 652 841 1.256 1.477 1.386 1.461

Bekannt wurde Teamviewer vor allem mit einer Lösung für den Fernzugriff auf sowie die Fernsteuerung und die Fernwartung von Computern und mobilen Endgeräten.[36] Die Software unterstützt alle gängigen Desktop-, Smartphone- und Tablet-Betriebssysteme, einschließlich Microsoft Windows, macOS, Linux und auf Betriebssystemen für Mobilgeräte wie Android und iOS.[37] Für die private, nicht-kommerzielle Nutzung ist die Software im Funktionsumfang eingeschränkt und kostenlos nutzbar.[38]

Die Teamviewer-Plattform ermöglicht die Vernetzung einer Vielzahl von Geräten in Unternehmen.[39] Zudem bietet Teamviewer Augmented-Reality-Anwendungen, um Arbeitsprozesse in der Industrie zu erleichtern, etwa bei der Wartung und Reparatur von Maschinen und Anlagen.[40] Es gibt Schnittstellen zu Software und Diensten wie beispielsweise Microsoft Teams.[41]

2020 wurde Teamviewer Hauptsponsor der Handballbundesligamannschaften von Frisch Auf Göppingen.[42]

Von der Saison 2021/2022 bis zur Saison 2023/2024 war das Unternehmen Trikotsponsor von Manchester United.[43][44] Teamviewer gab im Dezember 2022 bekannt, das Engagement im Einvernehmen mit dem Fußballunternehmen substantiell reduzieren zu wollen, um einem geänderten Marktumfeld Rechnung zu tragen.

Ebenfalls 2021 schloss Teamviewer eine Partnerschaft mit dem Formel-1-Team Mercedes-AMG Petronas und dem Formel-E-Team Mercedes-EQ.[45][46] Letztere endete mit dem Ausstieg des Mercedes-Teams aus der Formel E nach der Saison 2022.[47]

2019 berichtete Der Spiegel über eine Cyberattacke auf das Teamviewer-Netzwerk.[48] Das Unternehmen stellte klar, man habe keine Belege für die Entwendung von Kundendaten oder die Infektion von Kundensystemen gefunden. Auch der Quelltext der Teamviewer-Software sei nicht manipuliert worden.[49]

Einzelnachweise

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  1. a b Geschäftsbericht 2023. (PDF) Teamviewer, abgerufen am 23. April 2024 (englisch).
  2. Michael Kroker: Das Ding versteht Schwäbisch. In: WirtschaftsWoche. 5. Mai 2017, abgerufen am 4. Februar 2020.
  3. Lisa Hegemann: Ein schwäbisches Digitalwunder. In: Zeit Online. 25. September 2019, abgerufen am 4. Februar 2020.
  4. Jens Tönnesmann: Die Weltvernetzer. In: Die Zeit. 8. Dezember 2016, S. 34 (Online [abgerufen am 4. Februar 2021]).
  5. Software-Riese Teamviewer: Weltmarktführer aus der Provinz. In: Stern. 5. Januar 2017, abgerufen am 4. Februar 2021.
  6. Hannah Scherkamp:: Teamviewer: So läuft’s beim schwäbischen Hidden Champion. In: Gründerszene. 30. Oktober 2015, abgerufen am 4. Februar 2020.
  7. Klaus Max Smolka: Teamviewer geht an Permira. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 4. Juli 2014, abgerufen am 4. Februar 2020.
  8. Michael Rasch: Reiter eines deutschen Einhorns. In: Neue Zürcher Zeitung. 28. November 2016, S. 21.
  9. Das Einhorn von Göppingen. In: Handelsblatt. 7. Januar 2017, abgerufen am 4. Februar 2020.
  10. Robert Landgraf: Reifeprüfung Börsengang. In: Handelsblatt. 13. September 2019, abgerufen am 4. Februar 2020.
  11. Larissa Holzki, Peter Köhler, Robert Landgraf: Teamviewer strebt an die Börse. In: Handelsblatt. 23. August 2019, S. 21.
  12. Heidi Rohde: Teamviewer stößt auf hohes Interesse. In: Börsen-Zeitung. 13. September 2019, S. 9.
  13. Thorsten Mumme: Superlative ohne Ende. In: Der Tagesspiegel. 21. September 2019, S. 17.
  14. Andreas Cünnen: Überraschender MDAX-Aufsteiger. In: Handelsblatt. 4. Dezember 2019, S. 39.
  15. Andreas Cünnen: Indexwechsel: Das sind die neuen Aktien im DAX, SDAX und TecDAX. In: Handelsblatt. 4. Dezember 2019, abgerufen am 4. Februar 2020.
  16. Anja Ringel: Industrie 4.0: Teamviewer übernimmt Ubimax. In: Produktion. 17. Juli 2020, abgerufen am 13. April 2021.
  17. Ubimax-Übernahme: Teamviewer legt zu und kauft zu. In: Handelsblatt. 15. Juli 2020, abgerufen am 12. April 2021.
  18. Sebastian Schmid: Teamviewer behält Übernahmen im Blick. In: Börsen-Zeitung. 23. Februar 2019, S. 11.
  19. Patrick Beuth: Schule im Coronamodus: TeamViewer will »erste datenschutzkonforme« Unterrichtssoftware anbieten. In: Spiegel Online. 28. September 2021, abgerufen am 24. November 2021.
  20. Marie-Claire Koch: TeamViewer verspricht mit „TeamViewer Classroom“ mehr Datenschutz in Schulen. In: heise online. 28. September 2021, abgerufen am 24. November 2021.
  21. Michael Kroker: Teamviewer-CEO Steil: „Die DSGVO ist für uns ein Wettbewerbsvorteil.“ In: WirtschaftsWoche. 31. Oktober 2018, abgerufen am 4. Februar 2020.
  22. Produkt Update: TeamViewer Classroom. Abgerufen am 11. Juli 2024.
  23. TeamViewer ist Opfer eines Hackerangriffs. In: Der Spiegel. 28. Juni 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 28. Juni 2024]).
  24. Frank Hüber: Cyberangriff auf Fernwartung: TeamViewer beendet Unter­suchung, Nutzer nicht betroffen. In: Computerbase. 5. Juli 2024, abgerufen am 24. Juli 2024.
  25. MDAX Werte. finanzen.net, abgerufen am 10. Juli 2021.
  26. TecDAX Werte. finanzen.net, abgerufen am 10. Juli 2021.
  27. STOXX Europe 600 Werte. finanzen.net, abgerufen am 10. Juli 2021.
  28. TeamViewer - Shareholder Structure. Abgerufen am 4. November 2024.
  29. a b Investor Relations. Teamviewer, abgerufen am 8. Mai 2024 (englisch).
  30. TeamViewer / Executives. In: Bloomberg. Abgerufen am 23. April 2024 (englisch).
  31. Aufsichtsrat. Abgerufen am 18. Januar 2024 (deutsch).
  32. Teamviewer darf ins Rathaus. In: Neue Württembergische Zeitung. 15. Februar 2019.
  33. Stadt plant für Unternehmen um. In: Neue Württembergische Zeitung. 6. Dezember 2019, S. 19.
  34. Zusätzlicher Standort: Teamviewer will weiter wachsen. In: Südwest Presse. 24. Januar 2020, abgerufen am 16. Oktober 2020.
  35. Aus der Wirtschaft: Teamviewer ist weiter auf Einkaufstour. In: Neue Württembergische Zeitung. 29. Mai 2021, S. 19.
  36. Wie geht das? Teamviewer ermöglicht Hilfe aus der Ferne. In: Berliner Zeitung. 29. Dezember 2007, S. 8.
  37. Franz Công Bùi: Teamviewer-App ermöglicht Zugriff auf Computer aus der Ferne. In: Börsen-Zeitung. 1. August 2012, S. 19.
  38. Georg Drabner: Hilfe aus der Ferne. In: Saarbrücker Zeitung. 24. April 2009.
  39. Armin Mahler: Herr der Dinge. In: Der Spiegel. 25. Juni 2016, S. 70 (Online [abgerufen am 4. Februar 2021]).
  40. Teamviewer Buy Augmented Reality Firm Ubimax. Reuters, 15. Juli 2020, abgerufen am 4. Februar 2020 (englisch).
  41. Jörn Brien: Microsoft Teams erhält Teamviewer-Integration. In: t3n. yeebase media, 5. September 2020, abgerufen am 16. Oktober 2020.
  42. Helge Thiele: Teamviewer will Frisch Auf in Champions League führen. In: Neue Württembergische Zeitung. 29. September 2020, S. 15.
  43. Teamviewer wird neuer Trikotsponsor von Manchester United. In: Kicker. 19. März 2021, abgerufen am 22. März 2021.
  44. Sponsoring: Teamviewer besiegelt Ausstieg als Trikotsponsor bei Manchester United. In: Horizont. 13. September 2023, abgerufen am 9. September 2024.
  45. Marion Schlegel: Teamviewer: Jetzt ist die Katze aus dem Sack – Deal mit Formel-1-Team. In: Der Aktionär. 30. März 2021, abgerufen am 12. April 2021.
  46. Timon Pape: Formel-E-Team Mercedes-EQ partnert mit Teamviewer. In: e-formel.de. 30. März 2021, abgerufen am 12. April 2021.
  47. Marcus Krämer: Ausstieg von Mercedes: Warum die Formel E eine Randerscheinung bleiben wird. In: Der Spiegel. 18. August 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 9. September 2024]).
  48. Marcel Rosenbach: Zugriff aus Fernost. In: Der Spiegel. 18. Mai 2019, S. 74.
  49. Stefan Beiersmann: Teamviewer wehrt Angriff mutmaßlicher chinesischer Hacker ab. In: ZDNet. 20. Mai 2019, abgerufen am 29. Oktober 2020.