Technik-Museum Speyer

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Technik Museum Speyer
– TMS –
Daten
Ort Speyer
Art
Eröffnung 1991
Leitung
Website
ISIL DE-MUS-402119

Das Technik Museum Speyer befindet sich in der Nähe des Speyerer Stadtzentrums am Flugplatz Speyer.

Es präsentiert seit Anfang der 1990er Jahre auf einer Hallenfläche von 25.000 Quadratmetern und 100.000 Quadratmetern Freigelände eine große Anzahl zum Teil besonderer technischer Konstruktionen aus dem Fahrzeug- und Flugzeugbau. Des Weiteren befinden sich auf dem Museumsgelände das Marinehaus und ein Modellbaumuseum sowie ein IMAX-Filmtheater mit einer 24 Meter durchmessenden kuppelförmigen Leinwand mit einer Projektionsfläche von ca. 1000 Quadratmetern. Im Forum des Museums können sich Besucher kostenlos über die Transporte einiger größerer Ausstellungsobjekte zum Technik Museum Speyer und zum Technik Museum Sinsheim informieren.

Träger ist der gemeinnützige Verein Auto & Technik Museum mit mehr als 2000 Mitgliedern. Direktor und Haupttriebfeder für den starken Ausbau des Museums ist der Unternehmer Hermann Layher, Sohn des Gründers Eberhard Layher.

Das Museum ist durch die Buslinien 564 und 565 an den Speyerer Hauptbahnhof angebunden.[1]

Luftbild des Technik Museums Speyer

Vorgeschichte des Geländes

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Das Hauptgebäude, die denkmalgeschützte Liller Halle, wurde 1913 für die Compagnie Francaise Thomson-Houston (CFTH), die französische Schwestergesellschaft von British Thomson-Houston (siehe auch: Thomson-Houston Electric Company), in Lesquin bei Lille errichtet. Während des Ersten Weltkriegs wurde die komplette Halle von deutschen Truppen demontiert und etwa 1917 nach Speyer transportiert, wo sie ab 1918 als Produktionshalle für die Pfalz-Flugzeugwerke dienen sollte.[2]

Im Jahr 1913 wurden die Pfalz-Flugzeugwerke gegründet, die auf dem heutigen Gelände des Technik Museums ein Flugzeugwerk errichteten und bis 1918 dort Flugzeuge produzierten. 1918, nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg, beschlagnahmten französische Truppen die Pfalz-Flugzeugwerke und nutzten das Gelände bis 1926 als militärischen Automobilpark. Die letzten französischen Truppen zogen 1930 aus Speyer ab. In den Jahren 1937 bis 1945 diente das Ensemble deutschen Spezialisten als Reparatur- und Überholungswerkstatt für Flugzeuge von den Flugwerken Saarpfalz.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, 1945 bis 1984, nutzte die französische Besatzungsmacht die Gebäude als Kaserne und fügte noch weitere Bauten hinzu. Die französischen Streitkräfte gaben die Kaserne Martin zum 30. Dezember 1986 an den Bund zurück.

Zunächst gab es Planungen, dort eine Hundertschaft des Bundesgrenzschutzes unterzubringen. Aus dieser Zeit stammt der stacheldrahtbewehrte Zaun auf der Südseite. Nachdem diese Pläne verworfen wurden, wurden 1990 die Liller Halle und im Dezember 1992 das 18,5 Hektar große Gelände mit Ausnahme von 1,6 Hektar, auf denen ein Busunternehmen angesiedelt wurde, an die Eigentümer des Auto- und Technik Museums Sinsheim verkauft, die in Sinsheim nicht mehr erweitern konnten.

In der Folge wurden zunächst die Liller Halle und dann der Wilhelmsbau renoviert und größere Freiflächen für Museumszwecke genutzt. Die ehemalige Kasernenkantine dient als Restaurant, das Offiziersgebäude und das Krankenrevier wurden zum Hotel umgebaut. Schließlich wurden zwei IMAX-Kinos und ein großer Eingangsbereich nördlich der Liller Halle angebaut.[3]

Geschichte, markante Exponatzuwächse

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Da im Auto- und Technikmuseum Sinsheim Erweiterungsflächen fehlten, gründete der Verein Auto & Technik Museum Ende der 1980er Jahre eine zweite Ausstellungsfläche auf dem (heutigen) Gelände des Technikmuseums Speyer. Das Technikmuseum wurde 1991 eröffnet.[4]

Im Jahr 1993 erreichte das U-Boot U 9 der deutschen Bundeswehr das Ausstellungsgelände. Im selben Jahr wurde in der ehemaligen Werkstatt des Museums ein Marinemuseum eröffnet.

Für die wachsenden Besucherzahlen entstand bis 1995 das Hotel am Technik Museum, welches bereits in den Jahren 1997, 1999 und 2000 erweitert werden musste.

1997 wurde mit dem Umbau des Verwaltungsgebäudes der Pfalz-Flugzeugwerke zu dem museumseigenen Wilhelmsbau begonnen. Der Umbau wurde 2000 fertiggestellt. Im gleichen Jahr konnte auf dem Museumsgelände die chinesische Dampflokomotive Qian Jin präsentiert und der Kinokomplex der IMAX DOME eröffnet werden.

1999 wurde das Transportflugzeug Antonow An-22 in das Museum transportiert. 2002 wurde eine Boeing 747 („Jumbo Jet“) in Flugposition auf einem Metallgerüst im Technikmuseum montiert.

Im Jahr 2003 entstand auf dem Museumsgelände die Fernsehsendung Das Rasthaus. 2004 wurde dem Museum das Hausboot der Kelly Family gespendet sowie ein Forum mit 350 Plätzen für Vorträge und Versammlungen eröffnet. Im Jahr 2010 wurde die Raumfahrtausstellung um eine originale Sojus Raumkapsel erweitert.[5][6]

Hauptattraktionen

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Technik Museum Speyer, begehbare Antonow An-22 Antei

Zu den Hauptattraktionen gehören unter anderem das größte in Serie gebaute propellergetriebene Flugzeug der Welt, die Antonow An-22, das U-Boot U 9 der Deutschen Marine, der russische Orbiter Buran und eine Boeing 747-200 mit dem Kennzeichen D-ABYM der Lufthansa, deren Innenraum und linke Tragfläche begehbar sind. Von dem auf einem 20 Meter hohen Gestell montierten Jumbojet hat man einen guten Überblick über das Museumsgelände und die angrenzende Stadt Speyer. Fast alle Exponate können auch von innen besichtigt werden.

Raumfahrthalle mit Buran OK-GLI und der Ausstellung Apollo and beyond

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Transport der Buran (OK-GLI) nach Speyer

Seit dem 2. Oktober 2008 verfügt das Museum über eine Raumfahrthalle, die sich stilistisch am Weltraummuseum der NASA orientiert. Hauptattraktion der Ausstellung ist ein Prototyp der früheren sowjetisch-russischen Raumfähre Buran, die OK-GLI, mit der im Rahmen des Raumfährenprogramms der Sowjetunion in 24 Versuchsflügen das Flugverhalten in der Atmosphäre und die vollkommen ferngesteuerte Landung erprobt wurde. Das Shuttle erreichte Speyer am 11. April 2008 nach einem medienwirksamen Schiffstransport auf dem Rhein per Schubverband. Die Ausstellung Apollo and beyond zeigt die Entwicklung der Geschichte der bemannten Raumfahrt von den Anfängen in den frühen 1960er-Jahren bis zur Internationalen Raumstation (ISS).[7] Neben originalen Raumanzügen, Triebwerken und Bauteilen sowie großen und kleinen Modellen werden auch Gegenstände und Memorabilia gezeigt, die aus dem All und vom Mond wieder mitgebracht wurden. Bebilderte Schautafeln in deutscher und englischer Sprache geben zusätzliche Informationen.

Weitere Ausstellungsstücke

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U-Boot U 9
Seenotkreuzer John T. Essberger
Das Hausboot der Kelly Family
Chinesische Dampflokomotive „Qian Jin“ 2655
Hanomag-Dampflokomotive G8.1 55 3528
Schweizerische Gebirgslokomotive „Krokodil“ 14 267
Kriegsdampflokomotive 42 1504
LKM-Cfl-Lok auf einem 12-rädrigen SEAG-LS70 Straßenroller
DB-Baureihe V 200.0
Vorserienexemplar der V36, ehemaliges Fahrzeug der Stadtwerke Frankfurt mit Stromabnehmer zur Steuerung von Signalen auf einer Strecke der ehemaligen Frankfurter Lokalbahn
Technik Museum Speyer, Wilhelmsbau

Das Museum Wilhelmsbau wird auch als „Schatzkiste“ bezeichnet, mit deren Hilfe der Besucher in die deutsche Vergangenheit vornehmlich der letzten zwei Jahrhunderte geführt wird. Auf drei Etagen sind unter anderem folgende Exponate ausgestellt:

Im Untergeschoss ist auch eine der größten Sammlungen mechanischer Musikinstrumente zu sehen. Sie umfasst über 100 heute noch spielfähige historische Stücke wie:

Darunter sind historische Instrumente der Firmen Imhof & Mukle, Weber, Popper, Morton[9], Hupfeld, Steinway & Sons und Welte.

Besucher haben die Gelegenheit, einige der Instrumente nach jeweiligem Einwurf eines Geldstücks oder einer vorher gekauften Museumsmünze zum Spielen zu bringen. Dieses Konzept wird auch bei etlichen anderen Exponaten im Technikmuseum genutzt.

  • Heinz Elser: Buran – Geschichte und Transport der russischen Raumfähre OK-GLI in das Technik Museum Speyer. Technik Museum Speyer, Speyer 2008, ISBN 3-9809437-7-1.
  • Hans-Jürgen Schlicht: Auto & Technik Museum Sinsheim und Technik Museum Speyer: Das große Museumsbuch. Motorbuchverlag, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-613-30854-1.
  • Hans-Jürgen Schlicht: Militärtechnik – in den Technik Museen Sinsheim und Speyer. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 3-613-30577-1.
  • Hans-Jürgen Schlicht: Musikautomaten, Moden und Uniformen im Technik Museum Speyer. Technik Museum Speyer, Speyer 2005, ISBN 3-9809437-4-7.
Commons: Technik Museum Speyer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Technik Museum Speyer. Verkehrsverbund Rhein-Neckar, 2022, abgerufen am 25. September 2022.
  2. Speyer: „Liller Halle“ überlebt seit 100 Jahren. In: Die Rheinpfalz. 29. Juni 2018, abgerufen am 9. Oktober 2023.
  3. Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 037 D „Technik Museum I“, XVII. Änderung des Flächennutzungsplans, Erläuterungsbericht S. 9 und Altlastengutachten der IABG S. 2
  4. Technik Museum Speyer. In: Speyer.de. Abgerufen am 26. November 2018.
  5. Hans-Jürgen Schlicht: Technik Museum Speyer: Das große Museumsbuch. Motorbuchverlag, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-613-30854-1, S. 4 ff.
  6. Geschichte der Technik Museen Sinsheim und Speyer (Memento vom 16. März 2015 im Internet Archive). In: Offizielle Website des Technik Museums Sinsheim. Abgerufen am 27. November 2018.
  7. Raumfahrtausstellung. Webseite des Technik Museums Speyer, abgerufen am 23. September 2013.
  8. Friedel-Münch-Ausstellung. Webseite des Technik Museums Speyer, abgerufen am 23. Juli 2023.
  9. Die Morton-Orgel im Technik Museum auf Organ index. Abgerufen am 7. Mai 2022.

Koordinaten: 49° 18′ 45″ N, 8° 26′ 47″ O