Tekirdağ
Tekirdağ | ||||
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Basisdaten | ||||
Provinz (il): | Tekirdağ | |||
Koordinaten: | 40° 59′ N, 27° 31′ O | |||
Fläche: | 487 km² | |||
Einwohner: | 203.617[1] (2020) | |||
Bevölkerungsdichte: | 418 Einwohner je km² | |||
Telefonvorwahl: | (+90) 282 | |||
Postleitzahl: | 59000 | |||
Kfz-Kennzeichen: | 59 | |||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2021) | ||||
Gliederung: | 31 Mahalle | |||
Bürgermeister: | Kadir Albayrak | |||
Website: | ||||
Landkreis Tekirdağ | ||||
Einwohner: | 203.617[1] (2020) | |||
Fläche: | 487 km² | |||
Bevölkerungsdichte: | 418 Einwohner je km² |
Tekirdağ (altgriechisch Ῥαίδεστος Rhaidestos oder Ῥαίδεστον Rhaideston, lateinisch Rhaedestus[2] oder Raedestum, bulgarisch Родосто Rodosto, ungarisch Rodostó; ursprünglich Bisanthe [altgriechisch Βισάνθη]; später auch Rodosçuk, Tekfur Dağı) ist eine 203.617 Einwohner (2020) zählende Hafenstadt am Marmarameer in Ostthrakien und die Hauptstadt der türkischen Provinz Tekirdağ. Nach der Ernennung von Tekirdağ zur Büyükşehir belediyesi (Großstadtgemeinde) wurde der zentrale Landkreis, der das Gebiet der Stadt umfasst, in Süleymanpaşa umbenannt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt wurde schon bei Herodot erwähnt. Prokopios von Caesarea erwähnt, dass die Stadt im 6. Jahrhundert von dem byzantinischen Kaiser Justinian I. nach den Barbareneinfällen mit einer zusätzlichen Festungsmauer wiederaufgebaut wurde. Die Bulgaren eroberten und zerstörten die Stadt 813 unter Khan Krum und in der Schlacht von Rodosto 1206 unter Zar Kalojan, jedoch wurde sie jeweils kurz darauf wiederaufgebaut.
Als die Türken die Stadt von den Byzantinern eroberten, nannten sie sie erst Rodosçuk und ab dem 18. Jahrhundert Tekfur Dağı. Das Tekfur stammt vom armenischen Wort tagovar ab, was die Kreuz tragenden bedeutet. Damit bezeichneten die Türken die christlichen Herrscher. Aus Tekfur wurde dann Tekir. Das türkische Wort "Dağ" bedeutet "Berg".
In Ungarn hat die Stadt eine große Bedeutung, da Fürst Ferenc II. Rákóczi nach der Niederschlagung des von ihm angeführten Freiheitskampfes gegen die Habsburger im 18. Jahrhundert mit seinen Getreuen bis zu seinem Tode in Rodostó im Exil lebte. An unbekannter Stelle in der Stadt befindet sich heute das Grab des ungarischen Essayisten und Chronisten der Emigration Kelemen Mikes.
Bis zur Fertigstellung der Bahnlinie Dedeağaç-Edirne war Tekirdağ der Haupthafen des osmanischen Vilâyets Edirne.
Während des Balkankrieges 1912–1913 wurde die Stadt von den Bulgaren besetzt.
Tekirdağ ist heute hauptsächlich wegen seiner Köfte-Lokale und Anisschnapsproduktion (Rakı) bekannt. In der Innenstadt sind noch einige traditionelle Holzhäuser zu besichtigen. Es besteht Bootsverkehr zur Marmara-Insel.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachfolgende Tabelle zeigt den vergleichenden Bevölkerungsstand am Jahresende für die gesamte Provinz, den zentralen Landkreis bzw. Süleymanpaşa (ab 2013) und die Stadt Tekirdağ sowie den jeweiligen Anteil an der übergeordneten Verwaltungsebene. Die Zahlen basieren auf dem 2007 eingeführten adressbasierten Einwohnerregister (ADNKS).[3]
Jahr | Provinz | Landkreis | Stadt | ||
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absolut | proz. | absolut | proz. | absolut | |
2020 | 1.081.065 | 18,83 | 203.617 | Büyükşehir belediyesi | |
2019 | 1.055.412 | 19,33 | 204.001 | ||
2018 | 1.029.927 | 19,41 | 199.960 | ||
2017 | 1.005.463 | 19,50 | 196.031 | ||
2016 | 972.875 | 19,72 | 191.864 | ||
2015 | 937.910 | 20,02 | 187.727 | ||
2014 | 906.732 | 20,13 | 182.522 | ||
2013 | 874.475 | 20,50 | 179.239 | ||
2012 | 852.321 | 20,75 | 176.848 | 84,88 | 150.112 |
2011 | 829.873 | 20,87 | 173.162 | 85,17 | 147.490 |
2010 | 798.109 | 21,01 | 167.704 | 84,34 | 141.439 |
2009 | 783.310 | 21,79 | 170.692 | 82,33 | 140.535 |
2008 | 770.772 | 21,58 | 166.313 | 82,95 | 137.962 |
2007 | 728.396 | 22,12 | 161.136 | 82,74 | 133.322 |
Museen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Arkeoloji ve Etnografya Müzesi (Archäologisches und Ethnographisches Museum)
- Rákóczi-Museum
- Namık-Kemal-Haus
Klimatabelle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tekirdağ, Süleymanpaşa (4 m) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Tekirdağ, Süleymanpaşa (4 m)
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Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister der Stadt ist Ekrem Eskinat von der Cumhuriyet Halk Partisi (CHP). Der Sozialdemokrat wurde 2017 nach Kritik an Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan mit einem Ausreiseverbot belegt, sein Reisepass wurde eingezogen. Der Einladung in die Partnerstadt Bayreuth anlässlich der Wiedereröffnung des UNESCO-Weltkulturerbes Markgräfliches Opernhaus im April 2018 konnte er aus diesem Grund nicht Folge leisten. In einer E-Mail an einen Bayreuther Stadtrat, der ihn um eine Einschätzung der politischen Lage in der Türkei gebeten hatte, erklärte Eskinat im Juni 2018 ausweichend, er müsse Vorsicht walten lassen und fürchte um sein Wohl.[4]
Städtepartnerschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz II. Rákóczi (1676–1735), ungarischer Nationalheld und Fürst von Siebenbürgen
- Namık Kemal (1840–1888), Schriftsteller
- Henri Verneuil (1920–2002), französischer Regisseur
- Ercan Açar (* 1956), Fußballspieler
- Erhan Tabakoğlu (* 1967), Medizinprofessor
- Gülden (* 1983), Popmusikerin und Songwriterin
- Yankı Erel (* 2000), Tennisspieler
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Süleymanpaşa Nüfusu, Tekİrdağ, abgerufen am 28. März 2021
- ↑ Unter diesem Namen Titularbistum der römisch-katholischen Kirche, s. Rhaedestus.
- ↑ Central Dissemination System/Merkezi Dağıtım Sistemi (MEDAS) des TÜIK, abgerufen am 28. März 2021
- ↑ Resieverbot für den Bürgermeister in: Nordbayerischer Kurier vom 9./10. Juni 2018, S. 11.
- ↑ Pomorie und Tekirdağ erneuern die Städtepartnerschaft (bulg.) ( des vom 25. Februar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.