Tektamos
Tektamos (altgriechisch Τέκταμος), auch Tektaphos (Τέκταφος) oder Teutamos (Τεύταμος), ist in der griechischen Mythologie ein kretischer Herrscher und Gemahl der Tochter des Kretheus. Mit ihr zeugte er Asterios, den Adoptivvater von Minos, Rhadamanthys und Sarpedon.
Nach Diodor (Diod. Sic. 4,60,2) war Tektamos der Sohn von Doros, dem Stammvater der Dorer, Enkel des Hellen und Urenkel des Deukalion.[1] Er stammte aus der späteren Hestiaiotis in Nordwestthessalien.[2] Tektamos verließ mit einigen Siedlern seine Heimat Thessalien und zog mit sich anschließenden Aiolern und Pelasgern nach Kreta, wo er König der Insel wurde.[3]
Karl Hoeck sprach sich für die Bevorzugung der Schreibweise Teutamos aus, da der Name aus Pelasgergenealogien entlehnt sei.[4] Dem folgend leitet Fred C. Woudhuizen das Wort Τεύταμος (Diod. Sic. 4,60,2) oder Τευταμίας (Apollod. Bibl. 2,4,4) von der proto-indoeuropäischen Wurzel *teutā- für „Menschen“ bzw. „Stamm“ ab.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tektămos. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 17: Stückgießerei–Türkische Regenkugel. Altenburg 1863, S. 321 (zeno.org).
- Otto Höfer: Tektamos. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 5, Leipzig 1924, Sp. 213 f. (Digitalisat).
- Christopher Krebs: Teutamos 2. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 12/1, Metzler, Stuttgart 2002, ISBN 3-476-01482-7 (Volltext).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Diodorus Siculus: Bibliotheca Historica. Buch 4, 60, 2. Perseus Digital Library, abgerufen am 13. Mai 2014 (altgriechisch). ; Diodorus Siculus: Biblioteke. Universität Graz, abgerufen am 13. Mai 2014.
- ↑ Karl Otfried Müller: Geschichten hellenischer Stämme und Städte. Zweiter Band: Die Dorier. Josef Max, Breslau 1824, S. 31 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 13. Mai 2014]).
- ↑ Adolf Schirmer: Asterion 1. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 656 f. (Digitalisat).
- ↑ Karl Hoeck: Kreta: Ein Versuch zur Aufhellung der Mythologie und Geschichte, der Religion und Verfassung dieser Insel, von den ältesten Zeiten bis auf die Römer-Herrschaft. Band 2. Rosenbusch, Göttingen 1828, Volksbestandtheile, Anmerkung b), S. 24–25 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- ↑ Fred C. Woudhuizen: Indo-Europeanization in the Mediterranean. Shikanda, Haarlem 2018, ISBN 978-90-78382-28-7, Towards a Chronological Framework for Significant Dialectal Tendencies in Indo-European, S. 92 (englisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Diod. 4,60,2. Universität Graz, abgerufen am 31. August 2014.