Teledienstegesetz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Basisdaten
Titel: Gesetz über die Nutzung
von Telediensten
Kurztitel: Teledienstegesetz
Abkürzung: TDG
Art: Bundesgesetz
Geltungsbereich: Bundesrepublik Deutschland
Rechtsmaterie: Wirtschaftsverwaltungsrecht
Fundstellennachweis: 9020-6 aF
Erlassen am: 22. Juli 1997
(BGBl. I S. 1870)
Inkrafttreten am: 1. August 1997
Letzte Änderung durch: Art. 12 Abs. 15 G vom
10. November 2006
(BGBl. I S. 2553, 2585)
Inkrafttreten der
letzten Änderung:
1. Januar 2007
(Art. 13 Abs. 2 G vom
10. November 2006)
Außerkrafttreten: 1. März 2007
(Art. 5 G vom 26. Februar 2007,
BGBl. I S. 179, 185)
Bitte den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung beachten.

Das Gesetz über die Nutzung von Telediensten (kurz Teledienstegesetz oder TDG) war ein Gesetz der Bundesrepublik Deutschland, das 2007 außer Kraft trat. Es sollte einheitliche wirtschaftliche Rahmenbedingungen für die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten der elektronischen Informations- und Kommunikationsdienste schaffen und damit – zusammen mit dem Staatsvertrag über Mediendienste der Bundesländer – die Internetentwicklung seit Anfang der 1990er Jahre rechtlich nachvollziehen.

Das Teledienstegesetz wurde als Artikel 1 des Informations- und Kommunikationsdienste-Gesetzes vom 22. Juli 1997 verkündet und trat am 1. August 1997 in Kraft.[1] Die Gesetzgebungskompetenz war zwischen Bund und Ländern umstritten.[2] Das Teledienstegesetz enthielt deshalb teilweise parallele Regelungen zum Staatsvertrag über Mediendienste der Länder, was seine Anwendung erschwerte.

In den Jahren 2000, 2001 und 2006 wurde das Teledienstegesetz dreimal geändert.[3] Eine weitere Gesetzesinitiative zur Änderung des TDG (sog. Anti-Spam-Gesetz) aus dem Jahr 2005 scheiterte dagegen und fiel dem Grundsatz der Diskontinuität zum Opfer.[4] In der Öffentlichkeit war diese Gesetzesinitiative umstritten.[5]

Das TDG wurde durch Art. 5 Satz 2 des Elektronischen-Geschäftsverkehr-Gesetzes[6] mit Inkrafttreten des Neunten Rundfunkänderungsstaatsvertrages[7] mit Wirkung vom 1. März 2007[8] aufgehoben. Nachfolgeregelungen finden sich im Telemediengesetz.

Regelungsgebiete

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Teledienstegesetz galt nur für Teledienste, nicht für Mediendienste im Sinne des Staatsvertrages über Mediendienste, nicht für Rundfunk im Sinne des Rundfunkstaatsvertrages und nicht für Telekommunikationsdienstleistungen im Sinne des Telekommunikationsgesetzes. Presserechtliche Vorschriften blieben unberührt (vgl. § 2 Abs. 4, 5 TDG).

Wesentliche Inhalte des TDG waren:[9]

  • Zulassungs- und Anmeldefreiheit von Telediensten (§ 5 TDG)
  • Informationspflichten von Diensteanbietern (§§ 7, 8 TDG)
  • Regelungen zur Haftung der Diensteanbieter (§§ 8–11 TDG)

Allgemein:

  • Gerald Spindler, Peter Schmitz, Ivo Geis: TDG – Teledienstegesetz, Teledienstedatenschutzgesetz, Signaturgesetz. Kommentar, C. H. Beck, München 2004. ISBN 3406495486.
  • Klaus Beucher, Ludwig Leyendecker, Oliver von Rosenberg: Mediengesetze. Rundfunk – Mediendienste – Teledienste. Kommentar zum Rundfunkstaatsvertrag, Mediendienste-Staatsvertrag, Teledienstegesetz und Teledienstedatenschutzgesetz, Vahlen, München 1999, ISBN 3-8006-2387-0.

Zum Geltungsbereich des TDG:

Zur Haftung nach dem TDG:

  • Stefan Freytag: Haftung im Netz. Schriftenreihe Information und Recht, Band 1, hrsg. von Thomas Hoeren u. a., C.H. Beck, München 1999, ISBN 3-406-45409-7.
  • Christian Volkmann: Der Störer im Internet. Schriftenreihe Information und Recht, Band 54, hrsg. von Thomas Hoeren u. a., C.H. Beck, München 2005. ISBN 3-406-53077-X.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Vgl. Art. 11 des Informations- und Kommunikatiosndienste-Gesetzes vom 22. Juli 1997 (BGBl. 1997 I S. 1870).
  2. Siehe dazu das im Auftrag des Bundesforschungsministeriums erstattete Gutachten von Martin Bullinger, Ernst-Joachim Mestmäcker: Multimediadienste. Baden-Baden 1997.
  3. Änderungsgesetze vom 27. Juni 2000 (BGBl. I S. 897), 14. Dezember 2001 (BGBl. I S. 3721) und 10. November 2006 (BGBl. I S. 2553).
  4. Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Teledienstegesetzes (Anti-Spam-Gesetz) (PDF; 404 kB).
  5. Vgl. z. B. die Meldung auf heise online vom 25. Februar 2005.
  6. Gesetz zur Vereinheitlichung von Vorschriften über bestimmte elektronische Informations- und Kommunikationsdienste (Elektronischer-Geschäftsverkehr-Vereinheitlichungsgesetz – ElGVG) vom 26. Februar 2007: BGBl. I S. 179
  7. siehe dort Art. 9 Absatz 2: u. a. veröffentlicht im Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Brandenburg Teil I – Nr. 2 vom 11. Januar 2007, Seite 26 ff. – (PDF, 196 kByte) (Memento des Originals vom 8. Februar 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.landesrecht.brandenburg.de
  8. Siehe auch bestätigende Bekanntmachung im Bundesgesetzblatt: BGBl. I S. 251
  9. Zu den Einzelheiten der Regelungen siehe z. B. die Kommentierung des TDG i. d. F. des Änderungsgesetzes v. 14. Dezember 2001 in Gerald Spindler, Peter Schmitz, Ivo Geis: TDG – Teledienstegesetz, Teledienstedatenschutzgesetz, Signaturgesetz. Kommentar. München 2004