Tennisschuh

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Ein Tennisschuh ist eine Variante des Turnschuhs, die speziell für die Beanspruchung beim Tennisspiel entwickelt wurde. Sohle, Ober- und Innenmaterial, Stabilität und Dämpfung sollen dabei aufeinander abgestimmt sein. Tennisschuhe werden sowohl für die spezifischen Bodenbeläge angefertigt, ob auf Sandplatz, Hartplatz, Rasenplatz oder Teppichplatz gespielt wird, als auch den individuellen Spielstil berücksichtigen.[1] Weltweit tragen 87 Millionen Tennisspieler (Stand 2019) Tennisschuhe, in Deutschland 2 Millionen (Stand 2024).[2][3]

Historische Werbung für Tennisschuhe, 1903, Marke: Champion

In den Anfangsjahren des Tennis, die bis ins Mittelalter zurückreichen, legte man keinen besonderen Wert auf das Schuhwerk. Nach der Entstehung des „Lawn Tennis“ (Rasentennis) in England waren bei Damen noch Lederschuhe mit hohen Absätzen üblich.[4] Lange Zeit waren normale Turnschuhe in Verwendung.

Die 1908 von Marquis Mills gegründete amerikanische Converse Rubber Company stellte erst Stiefel her, wie den berühmten Basketballstiefel Converse All Star aus Leinen mit Gummisohlen, und begann 1915 mit der Herstellung von Leinen-Tennisschuhen mit Gummisohlen.[5] In den 1930er Jahren kamen neben den ersten Basketballschuhen von Converse, auch die ersten offiziellen Tennisschuhe auf den Markt, die jedoch 1931 von Adi Dassler hergestellt wurden.[5] Fußball-Stollenschuhe hingegen wurden erst 1948 von Puma entwickelt – davor trugen Fußballspieler Lederstiefel mit Stollen – und moderne Fußballschuhe wurden erst in den 1950er Jahren entwickelt.[5]

Adidas entwickelte den Adidas Stan Smith 1971 zusammen mit dem Modell „Nastase“ für die Tennisspieler Stan Smith und Ilie Năstase, die sich 1972 im Finale in Wimbledon gegenüberstanden und im selben Jahr ein Doppel zusammen gewannen. Der „adidas G.S.“ kam 1984 als erster Tennisschuh mit anpassbarer Dämpfung auf den Markt. G.S. steht dabei für Grand Slam, was im Tennissport bedeutet, dass ein Spieler alle vier Grand-Slam-Turniere, die innerhalb eines Kalenderjahres stattfinden, gewonnen hat. Der adidas G.S. wurde von Tennisikonen wie Stefan Edberg und Ivan Lendl getragen und obwohl das Modell eigentlich als Herrenschuh vorgesehen war, hat dies Steffi Graf nicht davon abgehalten, ihn auf dem Court zu tragen.[6] Auf Grund der Weiterentwicklung moderner Tennisschuhe werden sie zum Tennisspiel kaum noch verwendet, aber als Sneaker weiterhin getragen.

Tennisschuh für Rasenplätze
Tennisschuh für Sandplätze
Tennisschuh für Teppichplätze

Moderne Tennisschuhe bestehen aus einer Lauf- und einer Zwischensohle (EVAC-Sohle, früher: EVA-Sohle). EVAC steht für Ethylen-Vinylacetat-Copolymer und bezeichnet einen kautschukähnlichen Kunststoff. Sie sind flexibel wie Gummisohlen, jedoch um einiges weicher und leichter. Sie zeichnen sich zudem durch ihre hohe Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit aus. Damit ist das Material der Zwischensohle ideal, um optimal abzufedern. Die Laufsohle besteht aus widerstandsfähigem Gummi und unterscheidet sich je nach Belag in ihrer Profilstruktur.[7]

Ober- und Innenmaterial

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Ein besonderer Materialmix sorgt dafür, dass Tennisschuhe strapazierfähig und flexibel zugleich sind. Zur besseren Luftdurchlässigkeit besteht das Obermaterial häufig zusätzlich aus Mesh-Einsätzen bzw. feinen Löchern. Das Innenmaterial sollte möglichst atmungsaktiv und weich sein.

Insbesondere rund um die Ferse und Sprunggelenke drohen beim Tennis schnell Verletzungen. Daher kommen bei Tennisschuhen in diesen Bereichen verstärkte Materialien zum Einsatz, die den Fuß stabilisieren und ein Umknicken verhindern sollen. Für den Einsatz auf Teppich- und Hartböden werden auch Mid-Schuhe angeboten, deren erhöhter Schaft für mehr Stabilität sorgen soll.

Unterschiedlich starke Dämpfungen sind vor allem im Fersenbereich von Vorteil, da sie die Gelenke schonen. Im Optimalfall wandelt das Material die Aufprallenergie in eine kraftvolle Abstoßenergie um und unterstützt so eine dynamische Beinarbeit.

Rasenplätze stellen ähnliche Anforderungen an den Tennisschuh wie Sandplätze. Auf beiden Untergründen stehen kontrolliertes Gleiten bei gleichzeitig gutem Grip im Vordergrund. Aus diesem Grund kommt auch bei Rasenschuhen häufig das sogenannte Fischgrätenprofil oder ein ähnlich griffiges Profilmuster zum Einsatz. Das Profil bei Rasenschuhen ist etwas weniger tief als bei Sandplatzschuhen. Auf Teppichboden wird eher auf ein Profil verzichtet, da es sowohl den Teppichbelag beschädigen könnte, als auch die Bremswirkung der Schuhsohle zu stark wäre. Die Sohlen der Tennisschuhe für Teppichböden sind eher weich und dadurch einer schnellen Abnutzung unterworfen.

Allcourt-Tennisschuhe

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Allcourt-Tennisschuhe sind für den Einsatz auf Hartplätzen konzipiert, können aber auch auf anderen Platzoberflächen wie Sand-, Granulat- und Rasenplätzen verwendet werden. Diese Schuhe haben in der Regel eine strapazierfähige Außensohle mit einem Profil, das auf mehreren Oberflächen Traktion und Stabilität bietet. Allcourt-Tennisschuhe sind auch für Gelegenheitsspieler geeignet, die auf verschiedenen Bodenbelägen spielen und einen Schuh brauchen, der sich an unterschiedliche Bedingungen anpassen kann.

Abgrenzung zu Sneaker

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Im deutschsprachigen Raum wird der Begriff „Sneaker“ zur Kategorisierung spezifischer Schuhmodelle im allgemeinen Sprachgebrauch und im Marketing seit den späten 1990er Jahren verwendet. Zuvor wurde von „Turnschuhen“ oder „Sportschuhen“ gesprochen, zu denen auch der Tennisschuh zählt. Der Begriff „Sneaker“ bezeichnet modische Schuhe zum Tragen im alltäglichen Freizeitbereich, die in sportschuh-ähnlicher Optik designt und produziert werden, jedoch nur sekundär sportliche Funktionen erfüllen.[8]

Commons: Tennisschuh – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Die richtigen Tennisschuhe für jeden Belag, TennisPoint. Abgerufen am 13. November 2024.
  2. ITF Global Tennis Report 2021, ITF. Abgerufen am 13. November 2024.
  3. Die beliebtesten Sportarten in Deutschland und weltweit. Abgerufen am 13. November 2024.
  4. Heiner Gillmeister: Kulturgeschichte des Tennis. 1990, S. 252–254.
  5. a b c Margo De Mello: Feet and Footwear: A Cultural Encyclopedia. Bloomsbury Publishing USA, 2009, ISBN 978-0-313-35715-2, S. 21–22.
  6. adidas G.S. - 1984: Erster Tennisschuh mit anpassbarer Dämpfung, Sneaker, 21. September 2021. Abgerufen am 13. November 2024.
  7. Das kleine ABC des Schuhvokabulars, Lugina. Abgerufen am 13. November 2024.
  8. Was sind Sneaker, Hockerty, 27. März 2024. Abgerufen am 13. November 2024.