Eisenbahnteststrecke
Teststrecken für Schienenfahrzeuge sind nichtöffentliche Schienenwege, die zu Überprüfungszwecken genutzt werden.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Teststrecken für Schienenfahrzeuge gibt es in der Regel nur vereinzelt. Sie werden zumeist von Eisenbahninfrastrukturunternehmen, Eisenbahnverkehrsunternehmen und Schienenfahrzeugherstellern bzw. ihrer Tochterunternehmen betrieben. Sie bestehen meist aus Rundkursen und/oder geraden Schienenstrecken. Sie beinhalten meist verschiedene technische Einrichtung zur Simulation verschiedener Streckensituationen. So etwa verschiedene Stromsysteme oder Steigungen.
Liste der Teststrecken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachfolgend eine unvollständige Liste der geplanten, aktuellen und ehemaligen weltweiten Teststrecken für Schienenfahrzeugen:
China
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Teststrecke der "China Academy of Railway Sciences"(Rundkurs Länge 9 km, Radius 1,43 km)(Lage )
Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Teststrecke für Straßenbahnen und Stadtbahnen im Werk Bautzen von Alstom Transport Deutschland (850 m Rundkurs, 800 m gerades Gleis) (Lage )
- Prüfgleis Hennigsdorf–Velten von Alstom Transport Deutschland(6,2 km) (Lage )
- Teststrecke im Werk Salzgitter von Alstom Transport Deutschland (1,4 km)[1]
- Prüfcenter Wegberg-Wildenrath von Siemens (Zwei Rundkurse mit 6,1 km und 2,5 km Länge, 19,4 km weitere Gleisanlagen)
geplant und nie verwirklicht:
- Nationale Versuchsanlage für Verkehrstechniken zwischen Dillingen und Donauwörth
- Eisenbahnversuchsanlage Rheine–Freren
ehemals:
- Transrapid-Versuchsanlage Emsland (31,8 km Rundkurs, 2011 stillgelegt) (Lage )
- Bahnstrecke Porta Westfalica–Häverstädt
Das Land Sachsen verfolgt Pläne, mit dem „Testzentrum für Eisenbahntechnik in Sachsen“ (Tetis) eine Eisenbahntestanlage zu errichten. Erwogen werden drei Varianten, die von einem einfachen Testring für 160 km/h bis hin zu drei Testringen für 100, 160 und 310 km/h reichen. 2020 wurde ein Potenzialstudie erstellt. Auf eine Ausschreibung zu einer Studie für eine vertiefte Standortprüfung gab es 2023 keine geeigneten Angebote. Auf der Grundlage von zwischenzeitlich erarbeiteten Handlungsempfehlungen kündigte das Wirtschaft- und Verkehrsministerium des Landes im Februar 2024 an, erneut eine Ausschreibung für eine vertiefte Standortprüfung zu starten.[2]
Japan
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frankreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Teststrecke des Aérotrain (6,7 km Länge – 1974 stillgelegt)
- Centre d'Essais Ferroviaire (Alstom, Bombardier und Certifer)
- CEF1 in Petite-Forêt (drei Rundkurse, bis 110 km/h)
- CEF2 in Tronville-en-Barrois (Teststrecke, bis 160 km/h)[3]
Polen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Teststrecke des polnischen Eisenbahninstituts bei Żmigród (1996 in Betrieb genommen) (Lage )[4]
Rumänien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Testring Făurei. Großer Ring (13,7 km Länge) für bis zu 200 km/h, kleiner Ring mit Minimalradius von 180 m (2,2 km Länge) für 60 km/h.[5] 2008 von der Gleisbaufirma Wiebe komplett erneuert.[6]
Russland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Teststrecke des Allrussischen Forschungsinstituts für Schienenverkehr bei Schtscherbinka. Sie gilt als älteste derartige Versuchsanlage der Welt.[7]
Schweden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rail Test Nordic (Geplant, Arvidsjaur–Jörn, 75 km Länge)
Spanien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]geplant und nie verwirklicht:
- Eisenbahntestring Antequera (drei Rundkurse mit 55 km, 20 km und 5 km Länge)
Tschechien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eisenbahnversuchsring Velim der VÚŽ (Eisenbahnforschungsinstitut), mit einem zugehörigen Forschungszentrum der VÚKV (Forschungsinstitut für Schienenfahrzeuge) – zwei Rundkurse mit 13,27 km und 3,95 km Länge
Vereinigtes Königreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Teststrecke Old Dalby (21,7 km Länge)
Vereinigte Staaten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Transportation Technology Center bei Pueblo (Colorado) (Gesamtlänge 77 km, Sieben Teilabschnitte: Hochgewichtsteststrecke für 39 Tonnen Achslast, Radsatzteststrecke (5,6 km), Testring (21,7 km, Höchstgeschwindigkeit 265 km/h), Nahverkehrsteststrecke (14,6 km, mit Stromschiene), Aufprall-Teststrecke (1,2 km), Präzisionsmessstrecke (10,0 km) und Fahrdynamikteststrecke)[8]
Öffentliche Bahnstrecken als Teststrecken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben diesen Teststrecken werden Schienenfahrzeugen auch häufig auf öffentlichen Eisenbahnstrecken überprüft. So werden etwa Störstrommessungen oder Anfahrtsversuche an Steigungen durchgeführt. Um eine Vergleichbarkeit zwischen den Messungen zu gewährleisten, sind diese Teilstrecken besonders genau vermessen. Zu diesen zählt die Bahnstrecke Straubing–Plattling[9] oder die Schiefe Ebene in Oberfranken. Ebenso wurden diverse Geschwindigkeitsweltrekorde von Hochgeschwindigkeitszügen zwischen 1981 und 2007 jeweils auf Schnellfahrstrecken kurz vor oder nach ihrer Eröffnung erzielt.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Alstom – Standort Salzgitter ( des vom 12. Dezember 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Sachsen: Neuer Anlauf für Testzentrum. In: Rail Business. Nr. 9, 26. Februar 2024, ISSN 1867-2728, ZDB-ID 2559332-8, S. 6.
- ↑ Centre d'Essais Ferroviaire – offizielle Homepage
- ↑ Informationen zum Testring des polnischen Eisenbahninstituts
- ↑ Informationen des Betreibers AFER Romania
- ↑ Wiebe Romania
- ↑ Teststrecke für Dauerversuche. In: Die Bundesbahn, 9/1988, S. 879–881.
- ↑ AAR: TTCI Test Tracks, abgerufen am 16. April 2013
- ↑ EB-info: „Störstrommessungen an TGV POS“ ( des vom 3. April 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.