Théodore Aubert
Théodore Aubert (* 8. September 1878 in Genf; † 19. Januar 1963 ebenda, heimatberechtigt in Genf) war ein Schweizer Anwalt und Politiker. Er leitete die 1924 bis etwa 1950 bestehende Entente internationale contre la IIIe Internationale (Entente internationale anticommuniste)[1][2] und war von 1935 bis 1939 Nationalrat der rechtsextremen Partei Union nationale.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Théodore Aubert studierte Rechtswissenschaften an der Universität Genf und arbeitete danach als Anwalt. Daneben war er leitendes Mitglied des Schweizer Alpen-Clubs,[3] in dem er seine politischen Ansichten verbreitete. Er war von 1917 bis 1919 Delegierter des Bundesrats für Internierte und Kriegsgefangene in Frankreich und später des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Berlin. Er war Regionalsekretär der Bürgerwehr-Dachorganisation Schweizerischer Vaterländischer Verband,[4] Sektion Romandie, welche sich 1918 gegen den Landesstreik formierte und sich für die Gründung von rechtsgerichteten Aktionsgruppen einsetzte. Für die Rekrutierung bediente sich Aubert der – eigentlich unpolitischen – Strukturen des Schweizer Alpen-Clubs.[3] Dies gelang ihm hauptsächlich im Kanton Wallis (Brig, Siders, Monthey), ansatzweise auch in Freiburg, La Chaux-de-Fonds und im Nordtessin.[3]
Aubert war Parteiführer der neu gegründeten Union de défense économique und war dann von 1923 bis 1925 Präsident dieser rechtsbürgerlichen Grossräte im Kanton Genf. In der sogenannten Conradi-Affäre in Lausanne erreichte er als Anwalt den Freispruch der Angeklagten, indem er das in der Schweiz von russischen Emigranten und repatriierten Russlandschweizern geprägte Klima zu einer Verurteilung des Bolschewismus ummünzte.
1924 gründete er die Entente internationale contre la IIIe Internationale,[4] welche auch als Liga Aubert bezeichnet wurde. Die Organisation hatte Ableger in 20 Ländern und wurde in den 1930er Jahren von Nazi-Deutschland und dem faschistischen Italien finanziell unterstützt.[4] Von 1935 bis 1939 war er für die faschistische Union nationale im Nationalrat.
Zeitdokumente
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dmitri Novik: Théodore Aubert et son œuvre – Le mouvement international contre le bolchévisme. 1932.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Marie Bron: Aubert, Théodore. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Publikationen von und über Théodore Aubert im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Romain Ducoulombier: Histoire du Communisme au XXe siècle (= Que sais-je ? Nr. 3998). 2. Auflage. Presses Universitaires de France, Paris 2022, ISBN 978-2-7154-1203-3, S. 64.
- ↑ Georges Andrey: La Suisse Romande: Une histoire à nulle autre pareille! Éditions du Belvédère, Pontarlier 2012, ISBN 978-2-88419-227-9, S. 319.
- ↑ a b c Andrea Porrini: Ganz unten – Der «apolitische» SAC in den parteipolitischen Konflikten der Zwischenkriegszeit. In: Daniel Anker (Hrsg.): Helvetia Club – 150 Jahre Schweizer Alpen-Club SAC. SAC Verlag, Bern 2013, ISBN 978-3-85902-362-8, S. 174 ff.
- ↑ a b c Christian Koller: Vor 160 Jahren: Die Internationale Arbeiter-Assoziation. In: Sozialarchiv Info. Nr. 2/2024. Schweizerisches Sozialarchiv Zürich, ISSN 2673-9542, S. 20–50, hier S. 38.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Aubert, Théodore |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Politiker (LPS) |
GEBURTSDATUM | 8. September 1878 |
GEBURTSORT | Genf |
STERBEDATUM | 19. Januar 1963 |
STERBEORT | Genf |