Thalheim (Happurg)
Thalheim Gemeinde Happurg
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Koordinaten: | 49° 28′ N, 11° 33′ O |
Höhe: | 405 m ü. NHN |
Einwohner: | 265 (30. Juni 2024)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 91230 |
Vorwahl: | 09157 |
Ortsansicht, Blick nach Süd-Osten
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Thalheim ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Happurg im Landkreis Nürnberger Land (Mittelfranken, Bayern).[2] Die Gemarkung Thalheim hat eine Fläche von 3,700 km². Sie ist in 905 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 4088,43 m² haben.[3] In ihr liegt neben dem namensgebenden Ort der Gemeindeteil Aicha.[4]
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kirchdorf Thalheim ist umgeben vom Mühlberg (538,8 m ü. NHN), Seeberg, Mühlleiten und Eicha (486,1 m ü. NHN) und liegt im Albachtal. Im Ortsgebiet münden drei Bäche in den Albach. Die Staatsstraße 2236 durchzieht den Ort von Förrenbach kommend als Alfelder Straße. Sie führt weiter nach Alfeld. In der Ortsmitte beginnt die Kreisstraße LAU 27, die in den Nachbarort Heldmannsberg führt. Von Thalheim aus gelangt man auch auf die Jurahochfläche nach See.[5]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Landshuter Erbfolgekrieg im Jahr 1504, in dem die Nürnberger König Maximilian I. Waffenhilfe leisteten und dafür umfangreichen bayerischen Grundbesitz im Osten der Stadt erhielten, wurde Thalheim Besitz der freien Reichsstadt Nürnberg. In Thalheim befindet sich ein Schloss, das im Jahr 2005 mit dem Denkmalpreis des Bezirks Mittelfranken ausgezeichnet wurde. An Stelle eines vom Hochwasser zerstörten Baues in den Jahren 1709 bis 1713 wurde im Auftrag des Nürnberger Patriziers Siegmund Elias Holzschuher nach Plänen des Nürnberger Landbaumeisters Johann Ulrich Mösel ein zweigeschossiger Walmdachbau mit polygonalem Treppenturm errichtet. Nach einem Großbrand wurde es wiederhergestellt.
Unmittelbar neben dem Schloss befindet sich die evangelische Kirche St. Peter und Paul. Sie wurde ungewöhnlicherweise über einem Bach errichtet. In Thalheim befand sich auch ein Eisenhammer, der 1387 als Mitglied der Oberpfälzer Hammereinigung genannt wird („Jobst Tezel mit dem hamer zu Talhaim vnd mit dem hamer zu Hawnratz (= Haunritz)“[6]). Ein Hammermeister namens Peter Tetzel ließ 1424 zu seinem Herrensitz noch eine Kapelle bauen. Die Kirche gehört seitdem dem Schlossbesitzer und seit 1909 der Familie Panzer. In der Kirche befindet sich eine schön gestaltete Stuckdecke (1727), ein Herrschaftsstuhl auf der Empore mit dem Holzschuher-Wappen (Jahreszahl 1754) und eine Kanzel aus dem 17. Jahrhundert. Im gotischen Chor mit Kreuzrippengewölbe wurde 1754 ein Altar im Rokoko-Stil mit Blüten- und Kettendekor eingefügt.[7] Die Kirche ist als Baudenkmal (D-5-74-128-57) ausgewiesen.
Am 1. Januar 1972 wurde das bis dahin selbständige Thalheim in die Gemeinde Happurg eingegliedert.[8]
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Ort sind mehrere Bauunternehmen, ein Transportunternehmen, ein Sägewerk, ein Bäcker, ein Elektriker, zwei Schreiner, ein Zimmerer, ein Metallbauer, ein Steinmetz, ein Installateur und zwei Heilpraktiker ansässig. Bekannt ist die Thalheimer Bauernwurst, die auf das Jahr 1887 zurückgeht. Allerdings wird sie mittlerweile in Lauterhofen produziert.
Natur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Teufelskanzel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwischen Thalheim und Förrenbach liegt die Felsburg Teufelskanzel als klobige Felskuppe auf einer Höhe von 460 m ü. NHN in der Form einer Kanzel. Von der Felsburg hat man einen weiten Blick über das Förrenbachtal. Sie ist als Geotop (574R023)[9] und Naturdenkmal (ND-Nr. ND-05175) ausgewiesen.
Steinerne Rinne
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unmittelbar an der Staatsstraße 2236 in Richtung Happurg befindet sich eine sehenswerte und nahezu naturbelassene Steinerne Rinne, die Steinerne Rinne bei Thalheim. Siehe auch Liste der Steinernen Rinnen in Bayern.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Thalheim. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 516 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Thalheim. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 536 (Digitalisat).
- Eckhardt Pfeiffer (Hrsg.): Nürnberger Land. 3. Auflage. Karl Pfeiffer’s Buchdruckerei und Verlag, Hersbruck 1993, ISBN 3-9800386-5-3.
- Wilhelm Schwemmer: Landkreis Hersbruck (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 10). R. Oldenburg, München 1959, DNB 457322497, S. 262–270.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Thalheim in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 16. September 2021.
- Thalheim in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 30. Oktober 2024.
- Thalheim im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 30. Oktober 2024.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gemeindeteile | Gemeinde Happurg. Abgerufen am 24. August 2024.
- ↑ Gemeinde Happurg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 30. Oktober 2024.
- ↑ Gemarkung Thalheim (093576). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 30. Oktober 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 30. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 30. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Johannes Laschinger: Transkription der Großen Hammereinung. In: Hirschmann, Norbert, Fleißer, Hannelore, Mahler, Fred: Die Oberpfalz, ein europäisches Eisenzentrum - 600 Jahre Große Hammereinung, Band 12/1 der Schriftenreihe des Bergbau- und Industriemuseums Ostbayern, Theuern 1987, S. 141.
- ↑ St. Peter und Paul, Thalheim ( des vom 31. Januar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (abgerufen am 25. Januar 2015)
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 481.
- ↑ Geotop: Teufelskanzel (Abgerufen am 25. Januar 2015)