Thea Dorn

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Thea Dorn (2023)

Thea Dorn (eigentlich: Christiane Scherer; * 23. Juli 1970 in Offenbach am Main)[1][2] ist eine deutsche Schriftstellerin und Fernsehmoderatorin. Sie war auch als Dramaturgin tätig. Seit dem 2. November 2024 ist sie in der Nachfolge von Eva Menasse neben Deniz Yücel Sprecherin von PEN Berlin.[3]

Leben und Wirken

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Thea Dorn wuchs in Frankfurt am Main auf. Ihre Eltern waren Volkswirte; sie hat einen Bruder.[2] Nach dem Abitur am Lessing-Gymnasium begann sie eine Gesangsausbildung; später studierte sie Philosophie und Theaterwissenschaft in Frankfurt, Wien und Berlin. An der Freien Universität Berlin legte sie die Magisterprüfung in Philosophie mit einer Arbeit über Selbsttäuschung ab. Während dieser Zeit war sie Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes.[4] Anschließend arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der FU Berlin. Später wurde sie Dramaturgin und Autorin am Schauspielhaus Hannover. Ihren Künstlernamen hat sie in Anspielung auf den Philosophen Theodor W. Adorno gewählt.[5]

Charakteristisch für ihre Krimis ist die plastische Auseinandersetzung mit Gewaltszenen. Mit Die Brut (2004) löste Dorn sich vom Krimi-Genre und konzentrierte sich auf kritisch-analysierende Milieucharakterisierungen. Im Februar 2008 erschien Mädchenmörder, der die ungewöhnliche Beziehung eines Opfers zum kaltblütigen Täter beschreibt.

2000 schrieb Dorn das Theaterstück Marleni, die Inszenierung einer Begegnung von Marlene Dietrich und Leni Riefenstahl. Das Drama wurde am 15. Januar 2000 am Deutschen Schauspielhaus Hamburg uraufgeführt. Zu den Folgen Der schwarze Troll (2003) und Familienaufstellung (2007, Ausstrahlung 2009) der ARD-Reihe Tatort verfasste sie die Drehbücher.

Im September 2006 erschien ihr erstes Sachbuch Die neue F-Klasse. Es enthält zwei Essays und elf Gespräche mit Frauen von Charlotte Roche bis Silvana Koch-Mehrin.[6]

Von 2003 bis 2004 moderierte sie zusammen mit Dirk Schümer die Sendung Schümer und Dorn. Der Büchertalk im SWR. Seit Oktober 2004 führt sie durch die Sendung Literatur im Foyer, seit November 2008 im Wechsel mit Felicitas von Lovenberg. Von Januar 2008 bis Dezember 2009 moderierte Dorn im Wechsel mit der französischen Journalistin Isabelle Giordano die Talkshow Paris-Berlin auf dem deutsch-französischen Fernsehsender ARTE. Unter dem Motto Hinaus ins Ungewisse! kuratierte Thea Dorn das forum:autoren beim Literaturfest München 2012.[7]

Sibylle Berg, Christine Westermann, Volker Weidermann und Thea Dorn (v. l. n. r.) bei der Sendung Das Literarische Quartett auf der Frankfurter Buchmesse (2019)

Seit März 2017 gehört Dorn zur Kritikerrunde der ZDF-Sendung Das Literarische Quartett.[8] Nach dem Ausscheiden von Volker Weidermann und Christine Westermann übernahm sie im März 2020 die Moderation der Sendung.[9] Von 2017 bis 2019 war Dorn zudem Jurorin beim Bayerischen Buchpreis.[10]

Thea Dorn bezeichnet sich selbst als Agnostikerin und ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und Gründungsmitglied des PEN Berlin.[11] Sie lebt in Berlin.[12]

  • Franziska nach Frank Wedekind. Drama. UA: Schauspielhaus Hannover, 2000
  • Marleni. Preußische Diven blond wie Stahl. Drama. UA: Deutsches Schauspielhaus Hamburg, 2000
  • Nike. Stück über eine Serienmörderin. UA: Schauspielhaus Hannover, 2001, Theater K Aachen Januar 2019
  • Bombsong. Monodram über das Innenleben einer Selbstmordattentäterin. UA: Theaterhaus Stuttgart 2002; Audio-CD 2002, ISBN 3-88030-040-2.
  • Au cœur de la nuit. Durch die Nacht mit Fatih Akın, Filmregisseur & Thea Dorn, Schriftstellerin und Dramatikerin. Film von Peter Scholl und Hanna Leissner. 58 Min. Filmbericht, Deutschland 2003 (Mainz, ZDF).
  • Tatort. Der schwarze Troll. Fernsehspiel mit Sabine Postel und Oliver Mommsen. Buch: Thea Dorn. Regie: Vanessa Jopp. Deutschland 2003 (ARD, gesendet am 25. Mai 2003).
  • Tatort. Familienaufstellung. Fernsehspiel mit Sabine Postel, Oliver Mommsen und Erol Sander. Buch: Thea Dorn und Seyran Ateş. Regie: Mark Schlichter. Deutschland 2009 (ARD, gesendet am 8. Februar 2009).
  • Männertreu (Fernsehfilm)
Thea Dorn bei der Grimme-Preis-Verleihung (2015)
Commons: Thea Dorn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Artikel, Interviews

Einzelnachweise

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  1. Dorn, Thea. In: Brockhaus – Enzyklopädie in 30 Bänden. 21. Auflage. Abgerufen via Munzinger-Archiv. 4. März 2017.
  2. a b Dorn, Thea im Munzinger-Archiv, abgerufen am 23. September 2012 (Artikelanfang frei abrufbar).
  3. PEN Berlin Pressemitteilung vom 2. November 2024: Thea Dorn für Eva Menasse, abgerufen am 3. November 2024
  4. 90 Jahre, 90 Köpfe. (PDF) In: Eine Porträtserie zum 90-jährigen Bestehen der Studienstiftung des deutschen Volkes. 1. Dezember 2018, abgerufen am 11. April 2020.
  5. Peter Münder: Mord auf dem Campus. Kesses Debüt einer examinierten Philosophin. In: SPIEGEL SPECIAL 10/1995. 1. Oktober 1995, abgerufen am 12. Juli 2011: „Als eingefleischter Adornitin blieb mir doch kaum eine andere Wahl, als mich so bei Theo für seine erhellenden Geistesblitze zu bedanken.“
  6. Sylvia Tornau, Thea Dorn feministisch – Ein Krimi ist es trotzdem., abgerufen am 11. März 2022
  7. Susanne Meierhenrich: „Hinaus ins Ungewisse!“ Thea Dorn ist die neue Kuratorin des forum:autoren beim Literaturfest München 2012. In: Literaturfest München & forum:autoren. 6. Dezember 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Juli 2012; abgerufen am 7. Dezember 2011.
  8. "Das Literarische Quartett" im ZDF ab März mit Thea Dorn - Die Schriftstellerin und Publizistin wird Teil der Stammbesetzung. In: presseportal.de. 2. Februar 2017, abgerufen am 3. Februar 2017.
  9. "Literarischen Quartett": Thea Dorn alleinige Gastgeberin. In: morgenpost.de. dpa, 14. Februar 2020, abgerufen am 14. Februar 2020.
  10. Thea Dorn, Dr. Svenja Flaßpöhler und Knut Cordsen neue Juroren des Bayerischen Buchpreises, buchmarkt.de, 5. April 2017, abgerufen am 5. April 2017
  11. Mitgründer:innen. Archiviert vom Original am 18. Juli 2022; abgerufen am 29. Juni 2022.
  12. Dorn, Thea. In: Munzinger Online/Personen – Internationales Biographisches Archiv, 27/2004 vom 3. Juli 2004, ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 05/2011, abgerufen am 12. Juli 2011.
  13. Krimifuchs | Literaturpreis Gewinner. Abgerufen am 28. Oktober 2020 (deutsch).