Theilersbirne
Die Theilersbirne ist eine Schweizer Sorte der Birne (Pyrus communis).
Synonyme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Synonyme für die Theilersbirne sind Theilingsbirne, Streuler, Streuli-Birne, Sträuli, Zugerbirne, Zuger Mostbirne, Luzerner Fässlibirne.
Herkunft und Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Sorte stammt vermutlich aus Wädenswil am Zürichsee (Schweiz).[1] Sie gehört zu den in der Schweiz am häufigsten vorkommenden Mostbirnensorten. Sie ist am stärksten in den Schweizer Kantonen Zürich, Zug, Luzern und Schwyz verbreitet, wo sie gemäss Pfau-Schellenberg um 1863 rund die Hälfte aller Birnbäume ausmachte. In vielen Gemeinden am linken Zürichseeufer machte ihr Anteil am Birnenbestand zeitweise über 90 % aus.[2]
Baum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Sorte stellt geringe Ansprüche an den Standort und gedeiht auch in höheren Lagen. Kohler schreibt, der Baum sei empfindlich gegen Nässe. Die Sorte blüht meist Mitte April und ist wenig kälteempfindlich. Der Baum trägt früh und ist sehr fruchtbar. Er hat einen kräftigen Wuchs mit einer hochpyramidalen Krone. Man kann die Sorte einfach am hängenden Wuchs und den silbrigen Blättern erkennen. Der Jungbaum wächst sehr schön und bildet gesunde, starke Triebe. Die Äste sind waagrecht abstehend und hängend. Die Sommertriebe sind stark, gerade, rötlichbraun und gegen die Spitze etwas wollig. Das kleine Blatt ist ganzrandig, auf der Oberseite glänzend dunkelgrün und auf der Unterseite weisslich-flaumig. Die Blattspitze ist abwärts, die Blattränder aufwärts gebogen und gewellt.
Frucht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Frucht ist klein und regelmässig eiförmig. Der Stiel ist kurz, dünn, aufsitzend und zum Ansatz hin leicht verdickt. Die Kelchgrube ist nur angedeutet mit kleinen Wülsten und Rippen und teilweise berostet. Die Haut ist glatt und überall leicht berostet. Die Grundfarbe ist je nach Reife weissgrün bis gelbgrün, die Deckfarbe fehlt. Das Fleisch ist gelblich, fest, feinkörnig, süsslich, aber erst saftig im teigigen Zustand.
Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Theilersbirne ist eine hervorragende und bekannte Brennbirne. Gemischt mit sauren Äpfeln gibt sie einen sehr guten Most (67° Oechsle). In Kriegszeiten wurden grosse Mengen Theilersbirnen gedörrt. In der Innerschweiz wird sie traditionell zur Herstellung des Birähung (Birnenhonig) verwendet. In der Romandie wird sie für den Vin cuit verwendet.
Erntezeit und Lagerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Früchte werden Anfang bis Mitte September geerntet.
Krankheiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Sorte ist stark schorfanfällig.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Szalatnay, Kellerhals, Frei, Müller: Früchte, Beeren, Nüsse. 2001, S. 576.
- ↑ Kohler: Aufzählung und Beschreibung der wichtigsten Kern-Obstsorten des Kantons Zürich. 1864, S. 80.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- J. Michael Kohler: Aufzählung und Beschreibung der wichtigsten Kern-Obstsorten des Kantons Zürich, veranstaltet durch den Züricher Verein für Landwirthschaft, redigirt mit Benutzung der von verschiedenen landw. Gemeindsvereinen mitgetheilten Materialien. Druck von Schiller & Comp., Zürich 1864, S. 80.
- Hans Kessler: Birnensorten der Schweiz. Herausgegeben vom Schweizerischen Obstverband in Zug, mit 40 Abbildungen in Elffarbendruck, 10 Umrisszeichnungen und 78 Schnittzeichnungen. Buchverlag Verbandsdruckerei AG, Bern 1948, S. 109.
- Josef Löschnig: Die Mostbirnen. Beschreibung der in Österreich am häufigsten angepflanzten Mostbirnensorten. Herausgegeben mit Unterstützung des K.K. Ackerbauministeriums von der Österreichischen Obstbau- und Pomologen-Gesellschaft. Bearbeitet unter Mitwirkung von Mitgliedern der Gesellschaft durch den Geschäftsleiter. Friedrich Sperl, Wien 1913, S. 174.
- Schweizerischer Landwirtschaftlicher Zentralverein (Hrsg.): Schweizerische Obstsorten. Band 2: Birnen. Expedition von Scheitlin und Zollikofer, St. Gallen 1863.
- David Szalatnay, Markus Kellerhals, Martin Frei, Urs Müller: Früchte, Beeren, Nüsse. Die Vielfalt der Sorten – 800 Porträts. Haupt, Bern u. a. 2011, ISBN 978-3-258-07194-7, S. 576.