Theodor Abbetmeyer

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Theodor Abbetmeyer (auch: Theo Abbetmeyer)[1] (* 21. September 1869 in Lüchow (Wendland); † 5. Januar 1944 in Northeim) war ein deutscher Lehrer, Schuldirektor, Buchautor und nationalsozialistischer Kulturjournalist.[2]

Geboren in Lüchow, durchlief Abbetmeyer eine pädagogische Ausbildung, bevor er 1889 als Lehrer in Loccum beschäftigt wurde. 1895 bestand er eine Rektoratsprüfung.[2] Bei der Universität Hannover lässt sich ein „Theodor Abbetmeyer“ mit der Matrikel-Nummer 13819 nachweisen.[3] Er studierte bei Johannes Doebber (* 28. März 1866; † 26. Januar 1921) und Richard Metzdorff (* 28. Juni 1844; † 4. April 1919) Komposition.[4] Der unter der Adresse Egestorffstraße 4 in Linden wohnende „Herr Musiklehrer Th. Abbetmeyer" beabsichtigte 1904 "einen die gesamte Literatur des ein- bis dreistimmigen Solokunstliedes möglichst vollständig umfassenden und sie bewertenden Wegweiser herauszugeben“.[5]

1911 wurde Theodor Abbetmeyer als Rektor einer Schule in Linden angestellt.[2] 1924 gab Abbetmeyer den Beruf des Lehrers auf, wurde jedoch erst 1925 in den Ruhestand versetzt.[2]

Ab 1904 schrieb Abbetmeyer als freiberuflicher Mitarbeiter für verschiedene Zeitschriften und Zeitungen.[2] In der noch jungen Weimarer Republik veröffentlichte er 1921 ein Werk zur Faust-Thematik.[1] Der avantgardistischen Theater- und Künstlerszene der 1920er Jahre in Hannover begegnete der Ruheständler als entschiedener Gegner, er sah durch sie den „Untergang des Abendlandes“ heraufdämmern. Sein eigenes Kunstverständnis, seine reaktionären bzw. nationalsozialistischen Überzeugungen veröffentlichte er 1926 beispielhaft in seinem Werk über Richard Wagners Lohengrin unter dem Titel Das Gralsreich als Streiter wider den Untergang des Abendlandes. Der Lohengrin-Mythos im Anschluss an Richard Wagners »Lohengrin« neu beleuchtet.[2]

Kurz vor seinem 60. Lebensjahr begann Abbetmeyer 1928 seine Studien unter anderem der Geschichte, der Musiktheorie und der Kunstgeschichte an der Universität Göttingen, die er 1931 mit seiner Dissertation abschloss: Zur Geschichte der Musik am Hofe in Hannover vor Agostino-Steffani 1636–1689. Ein Bild künstlerischer Kultur im 17. Jahrhundert.[2]

Bereits zum 1. April 1932 trat Theodor Abbetmeyer in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 1.058.677).[6][2] Im Jahr der „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten wurde er 1933 „Gaufachberater für Tonkunst und Theater“[2] und in der von Gauleiter Bernhard Rust herausgegebenen Niedersächsischen Tageszeitung[7] als hauptamtlicher Schriftleiter für die NS-propagierte Kulturpolitik angestellt.[2] Noch im selben Jahr veröffentlichte Abbetmeyer über den NS-Gau Süd-Hannover-Braunschweig sein Werk Über moderne Theater-Unkultur. Zur Enteignung des deutschen Theaters durch Marxismus und Bolschewismus. Mit besonderer Berücksichtigung der stadthannoverschen Verhältnisse und mit Richtlinien für den Aufbau wahrer deutscher Theater-Kultur.[2]

Doch vollumfänglich vertrat Abbetmeyer die Politik der Nationalsozialisten offenbar nicht: 1935 wurde er wegen Abweichung von der Parteilinie aus allen NSDAP-Ämtern entlassen.[2]

Der ehemalige Lehrer starb am 1. April 1944 in Northeim.[2]

Schriften (unvollständig)

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  • Richard-Wagner-Studien. Neue Untersuchungen über die Persönlichkeit und das Kulturwerk des Bayreuther Meisters (in Frakturschrift). Hahn, Hannover/Leipzig 1916.
  • Paul Schwartzkopff, Ernst Köhler-Haußen, Theo Abbetmeyer: Zur Einführung in H. Stahn’s „Faustus redivivus“. Das Faustproblem heute. F. E. Bilz (m. a.), Dresden-Radebeul 1921.[1]
  • Das Gralsreich als Streiter wider den Untergang des Abendlandes. Der Lohengrin-Mythos im Anschluss an Richard Wagners „Lohengrin“ neu beleuchtet. E. Kunter, Heilbronn 1926.
  • Zur Geschichte der Musik am Hofe in Hannover vor Agostino-Steffani 1636–1689. Ein Bild künstlerischer Kultur im 17. Jahrhundert. Dissertation an der Universität Göttingen, 1931.
  • Über moderne Theater-Unkultur. Zur Enteignung des deutschen Theaters durch Marxismus und Bolschewismus. Mit besonderer Berücksichtigung der stadthannoverschen Verhältnisse und mit Richtlinien für den Aufbau wahrer deutscher Theater-Kultur. NSDAP des Gaues Süd-Hannover-Braunschweig, Hannover 1933.
  • Nikolaus von Kues im Spiegel des Idealismus. Zum 475. Todestag des Kusaners am 12. August 1939. G. Stehncken, Eschershausen 1991.
  • Ines Katenhusen: Kunst und Politik. Hannovers Auseinandersetzungen mit der Moderne in der Weimarer Republik (zugleich Dissertation an der Universität Hannover unter dem Titel Das Verständnis für eine Zeit gewinnt man vielleicht am besten aus ihrer Kunst. In der Reihe Hannoversche Studien, Schriftenreihe des Stadtarchivs Hannover. Band 5, Hahn, Hannover 1998, ISBN 3-7752-4955-9, S. 572 ff. u. ö.)
  • Hugo Thielen: Abbetmeyer, Theodor. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 23 u. ö.; online über Google-Bücher.
  • Hugo Thielen: Abbetmeyer, Theodor. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 9.

Einzelnachweise

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  1. a b c Wilhelm Kosch (Begr.): Abbetmeyer, Theo(dor). In: Deutsches Literatur-Lexikon – das 20. Jahrhundert. Biographisch-bibliographisches Handbuch. Band 1: AAB – BAUER. De Gruyter, Berlin/Boston, Massachusetts 2000, ISBN 3-908255-01-5, S. 1944; online über Google-Bücher
  2. a b c d e f g h i j k l m Hugo Thielen: ABBETMEYER, Theodor (siehe Literatur)
  3. Herbert Mundhenke: Die Matrikel der Höheren Gewerbeschule, der Polytechnischen Schule und der Technischen Hochschule zu Hannover. Band 3: Erläuterungen und Register. Hahn, Hannover 1992, ISBN 3-7752-5855-8, S. 77; online über Google-Bücher
  4. Abrányi, Emil. In: A. Eaglefield Hull; Albert Einstein (Hrsg.): Das Neue Musiklexikon nach dem Dictionary of Modern Music and Musicians. Max Hesses Verlag, Berlin 1926, S. 2 (archive.org).
  5. Bernhard Schuster (Nationalsozialistische Kulturgemeinde): Die Musik. Organ des Amtes Musik beim Beauftragten des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP. Band 3, Teil 2, Hesse, Berlin, S. 285; Vorschau über Google-Bücher
  6. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/10316
  7. Klaus Mlynek: Rust, Bernhard. In: Stadtlexikon Hannover. S. 532.