Thomas Goodrich
Sir Thomas Goodrich (auch geschrieben: Goodricke; * 1489[1] oder 1494[2] in East Kirkby, Lincolnshire; † 10. Mai 1554 in Somersham, Huntingdonshire[3]) war ein englischer Geistlicher und Staatsmann. Ab 1534 war er Bischof von Ely, von 1552 bis 1553 zudem Lordkanzler.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Thomas Goodrich war der Sohn von Edward Goodrich aus East Kirkby, Lincolnshire, und Jane Williamson aus Boston. Er hatte zwei ältere Brüder, John und Henry, sowie drei Schwestern: Mary, Elizabeth und Katherine.[4] Goodrichs genaues Geburtsjahr ist unbekannt. Das Oxford Dictionary of National Biography nennt 1494, allerdings hätte er somit seinen B.A. in Cambridge mit nur 16 Jahren gemacht.[2] L.W. Case nennt in seiner Genealogie der Goodrich-Familie das Jahr 1489 als Geburtsjahr, was in Hinblick auf den Universitätsabschluss als wahrscheinlicheres Datum gelten kann.[1]
Goodrich begann sein Studium am Corpus Christi College der Universität Cambridge, wechselte jedoch später ans Jesus College derselben Universität, wo er 1510 seinen B.A. abschloss. Im darauffolgenden Jahr wurde er Fellow am Jesus College, 1514 wurde ihm der M.A. verliehen.[5]
1529 gehörte er zu den Geistlichen, die bezüglich der Rechtmäßigkeit der Ehe Heinrichs VIII. mit Katharina von Aragon konsultiert wurden. In dieser Angelegenheit sprach sich Goodrich für die Position des Königs aus, was ihm dessen Gunst einbrachte. Ab 1533 wurde Goodrich auf eine Gesandtschaft nach Frankreich entsandt.[5] Um 1530 wurde er zu einem der königlichen Kapläne, 1534 zum Bischof von Ely ernannt.[3] Am 19. April 1534 wurde er von Thomas Cranmer, dem Erzbischof von Canterbury, mit Unterstützung von John Longland, dem Bischof von Lincoln, und Christopher Lord, dem Suffraganbischof von Canterbury und Bischof von Sidon, zum Bischof geweiht.[6] Eigentlich hätte der Diplomat Nicholas Hawkins der Nachfolger seines verstorbenen Onkels Nicholas West als Bischof von Ely werden sollen, war jedoch kurz zuvor auf einer Reise zu Kaiser Karl V. gestorben.[2]
Goodrich war ein eifriger Befürworter der Reformation, half 1537 bei der Abfassung der Institution of a Christian Man (bekannt als Bishops’ Book) und übersetzte das Johannesevangelium für das revidierte Neue Testament.[3] Bei der Thronbesteigung Eduards VI. im Jahr 1547 wurde der Bischof zum Geheimrat ernannt und nahm während der Regierungszeit eine bedeutende Rolle in öffentlichen Angelegenheiten ein. Der Historiker Burnet nannte ihn einen „emsigen, weltlich gesinnten Mann“, der sich gleichermaßen gegen die Eiferer der „alten“ und der „neuen Religion“ wandte.[3] Goodrich half unter anderem bei der Zusammenstellung des Book of Common Prayer und war eins der Kommissionsmitglieder im Prozess gegen Bischof Gardiner. 1551 verhandelte er mit König Heinrich II. von Frankreich über eine Heirat von dessen Tochter Elisabeth mit Eduard VI.[3] Im Januar 1552 wurde Thomas Goodrich Nachfolger von Richard Rich als Lordkanzler. Dieses Amt behielt er auch während der Herrschaft von Lady Jane Grey (Juli 1553) bei, schloss nach deren Sturz jedoch Frieden mit Königin Maria, trat zum wiederhergestellten katholischen Glauben über und durfte, obwohl ihm das Kanzleramt entzogen wurde, sein Bischofsamt bis zu seinem Tod behalten.[3] Er wurde in der Kathedrale von Ely beigesetzt.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Lafayette Wallace Case: The Goodrich Family in America: A Genealogy of the Descendants of John and William Goodrich of Wethersfield, Conn., Richard Goodrich of Guilford, Conn., and William Goodridge of Watertown, Mass., Together with a Short Historical Account of the Family in England, the Origin of the Name, a Description of Goodrich Castle, Etc. A.J. Goodrich, G.A. Goodrich, 1889 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b c Felicity Heal: Goodrich [Goodryck], Thomas (1494–1554). In: Henry Colin Gray Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X; doi:10.1093/ref:odnb/10980 (Lizenz erforderlich), Stand: 2004.
- ↑ a b c d e f T. C.: Goodrich, Thomas. In: Leslie Stephen, Sidney Lee (Hrsg.): Dictionary of National Biography. Band 22: Glover – Gravet. MacMillan & Co, Smith, Elder & Co., New York City / London 1890, S. 135–136 (englisch, Volltext [Wikisource]).
- ↑ William Flower, Charles Best Norcliffe, Harleian Society: The visitation of Yorkshire in the years 1563 and 1564. Mitchell and Hughes, London 1881 (archive.org).
- ↑ a b Goodrick, Thomas (GDRK500T). In: A Cambridge Alumni Database. Abgerufen am 21. August 2023.
- ↑ Arthur Philip Perceval: An Apology for the Doctrine of Apostolical Succession: with an Appendix on the English Orders. Rivingtons, 1841 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Nicholas West | Bischof von Ely 1534–1554 | Thomas Thirlby |
Richard Rich, 1. Baron Rich | Lordkanzler von England 1552–1553 | Stephen Gardiner |
Personendaten | |
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NAME | Goodrich, Thomas |
ALTERNATIVNAMEN | Goodricke, Thomas |
KURZBESCHREIBUNG | englischer Bischof und Lordkanzler |
GEBURTSDATUM | 1489 oder 1494 |
GEBURTSORT | East Kirkby, Lincolnshire |
STERBEDATUM | 10. Mai 1554 |
STERBEORT | Somersham, Huntingdonshire |