Thorsten Spürgin
Thorsten Spürgin (* 9. Februar 1960[1] in Kiel) ist ein deutscher Sportler. Er war 1984 und 1986 als Amateurboxer Deutscher Meister im Halbschwergewicht.
Laufbahn
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Spürgin begann 1976 bei der SV Polizei Hamburg mit dem Boxsport.[2] Er galt Ende der 1970er Jahre als das größte Boxtalent Hamburgs. Spürgin wurde zweimal deutscher Junioren-Vizemeister.[3] 1980 gewann Spürgin Bronze bei der Militärweltmeisterschaft in Bagdad.[4] Für Mühlheim[2] und den BSK 27 Ahlen e.V. boxte er in der ersten Deutschen Bundesliga und wurde mit Ahlen mehrfach Deutscher Mannschaftsmeister.[5] 1982 erreichte er im Einzel den Endkampf um die deutsche Amateurmeisterschaft im Mittelgewicht, verlor in Sindelfingen aber gegen Dieter Weinand.[6] Später gewann Spürgin zwei deutsche Meistertitel im Halbschwergewicht. Im November 1984 bezwang er im Finale der deutschen Meisterschaft in Duisburg Markus Bott mit 5:0-Richterstimmen.[7] Spürgin, der eine Lehre als Metzger durchlief, erlitt während des Kampfes eine Risswunde über dem Auge, gewann aber trotz der Verletzung.[2] 1985 verlor er gegen Bott im Finale der in Mainz ausgetragenen deutschen Meisterschaft.[8] Er warf Boxsportfunktionären und dem Bundestrainer eine Bevorteilung Botts vor, zwischen beiden Kämpfern entwickelte sich eine Rivalität, die laut der Tageszeitung Die Welt an „blanken Hass“ grenzte.[9] Im November 1986 wurde Spürgin erneut deutscher Amateurboxmeister im Halbschwergewicht, wieder durch einen Sieg über Bott im Finale. Der Kampf wurde als „regelrechte Vernichtungsschlacht“ beschrieben, die „mit größter Verbissenheit und Härte“ geführt wurde[10] und in der sich beide Sportler alles abverlangten.[9] Im selben Monat gewann Spürgin ein internationales Turnier in Istanbul.[11]
Spürgin war mehrere Jahre Mitglied der bundesdeutschen Nationalmannschaft in seiner Gewichtsklasse, nahm unter anderem an Länderkämpfen gegen Dänemark[12] und die Vereinigten Staaten teil.[13] Im März 1988 gewann er beim Chemiepokal in Halle die Bronzemedaille.[14] Im Mai 1989 beendete er seine Laufbahn,[15] boxte ab November 1989 aber wieder und nahm für die KG Hamburg an Kämpfen der Boxoberliga teil.[16]
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 15. Oktober 1990 wurde Spürgin, der eine Imbissstube betrieb,[17] beim Fahrradfahren im Hamburger Stadtteil Eppendorf von einem Auto mit überhöhter Geschwindigkeit erfasst und schwer verletzt.[18] Zwei Wochen vor dem Unfall hatte er einen Vertrag als Berufsboxer unterschrieben.[19] Nach mehrwöchigem Koma steckte er sich trotz einer halbseitigen Lähmung noch während der Rehabilitation das Ziel, wieder einen Marathon zu laufen. Dieses Vorhaben setzte er Ende Oktober 1991 in die Tat um,[17] nachdem er bereits 1989 am Hamburg-Marathon teilgenommen hatte.[20] Er gewann im Bahnradsport im Zeitfahren fünf deutsche Meistertitel im Behindertensport.[17] Ab Oktober 2004 brachte er sich als Boxtrainer in die Nachwuchsarbeit der Kaltenkirchener Turnerschaft ein.[18]
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Hamburg - Schwerin. In: Hamburger Abendblatt. 8. Februar 1990, abgerufen am 17. Oktober 2022.
- ↑ a b c Die Herren müssen jetzt zu mir kommen. In: Hamburger Abendblatt. 26. November 1984, abgerufen am 28. Juli 2022.
- ↑ Torsten Spürgin - ein Talent setzt sich durch. In: Hamburger Abendblatt. 28. September 1979, abgerufen am 24. März 2021.
- ↑ Boxer Spürgin gewann Bronze. In: Hamburger Abendblatt. 14. Mai 1980, abgerufen am 11. April 2021.
- ↑ Henning Tillmann: Als Amateurboxen die Hallen füllte. In: Westfälische Nachrichten. Abgerufen am 11. September 2020.
- ↑ Die Prügel nahm er nicht krumm. In: Hamburger Abendblatt. 22. November 1982, abgerufen am 27. August 2021.
- ↑ 62.FRG National Championships - Duisburg - November 21-24 1984. Abgerufen am 12. September 2020.
- ↑ 63.FRG National Championships - Mainz - November 20-23 1985. Abgerufen am 11. September 2020.
- ↑ a b Thorsten Spürgin und Markus Bott - Rivalität, die an blanken Hass grenzt. In: Die Welt. 3. November 1986 (archive.org [abgerufen am 11. September 2020]).
- ↑ Spürgin: Zeit, sich zu erholen. In: Hamburger Abendblatt. 3. November 1986, abgerufen am 28. Juli 2022.
- ↑ Spürgin gewann in Istanbul. In: Hamburger Abendblatt. 17. November 1986, abgerufen am 5. Februar 2021.
- ↑ Duals Denmark-FRG - Randers, Denmark - February 13 1981. In: amateur-boxing.strefa.pl. Abgerufen am 11. September 2020.
- ↑ Dual FRG-USA. In: amateur-boxing.strefa.pl. Abgerufen am 11. September 2020.
- ↑ Bronze für Boxer Spürgin. In: Hamburger Abendblatt. 7. März 1988, abgerufen am 15. Mai 2022.
- ↑ Thorsten Spürgin hört auf. In: Hamburger Abendblatt. 8. Mai 1989, abgerufen am 28. Juli 2022.
- ↑ Spürgins Comeback. In: Hamburger Abendblatt. 8. Dezember 1989, abgerufen am 10. Oktober 2022.
- ↑ a b c vgl. Hamburger Morgenpost (vom 6. Januar 2016)
- ↑ a b „Ich wollte mein altes Leben zurück“. In: Norderstedter Zeitung. 13. November 2004, abgerufen am 28. Juli 2022.
- ↑ Henning Tillmann: Der Mann mit den zwei Leben. In: Westfälische Nachrichten. Abgerufen am 11. September 2020.
- ↑ Der Boxer im Koma. In: Hamburger Abendblatt. 17. Oktober 1990, abgerufen am 19. November 2022.
Personendaten | |
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NAME | Spürgin, Thorsten |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Sportler und Boxer |
GEBURTSDATUM | 9. Februar 1960 |
GEBURTSORT | Kiel |