Thusnelda (Vorname)
Thusnelda ist ein weiblicher Vorname.
Herkunft und Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die genaue Herkunft und Bedeutung des Namens ist unklar.[1][2][3]
Eine mögliche Deutung ist eine Zusammensetzung aus dem germanischen *þūs (Kraft) und dem althochdeutschen snel (schnell, tapfer).[4]
Der Namensforscher Ferdinand Khull vermutet, unter Berufung auf Jacob Grimm, dass sich der Name von Thursinhilda ableitet und damit auf die Wörter thurs (von unmäßiger Gier erfüllt; Riese) und hiltja (Kampf, Schlacht) zurückgeht.[5]
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]War der Name Thusnelda im 19. Jahrhundert noch positiv besetzt, erfolgte im 20. Jahrhundert eine Umdeutung. Mitverantwortlich hierfür dürfte Heinrich von Kleists Drama Hermannsschlacht sein, welche als Schullektüre etlicher Generationen fungierte.
Aus dem Namen wurde eine Bezeichnung für nervige Ehefrauen und weibliche Dienstboten. Es entstanden das Kosewort Tusschen und schließlich Tussi oder Tusse als Schimpfwort für Frauen bzw. als Klischee eines oberflächlichen und eitlen „Dummchens“.[6][7]
Namensträgerinnen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Thusnelda (* um 10 v. Chr.; † nach 17), Tochter des Cheruskerfürsten Segestes und die Gemahlin des Cheruskerfürsten Arminius.
- Thusnelda Henning-Hermann (1877–1965), österreichische Dichterin
- Thusnelda Kühl (1872–1935), deutsche Schriftstellerin
- Thusnelda Lang-Brumann (1880–1953), deutsche Lehrerin und Politikerin
- Thusnelda von Saldern (1837–1910), deutsche Diakonisse und Schriftstellerin
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Horst Naumann, Gerhard Schlimpert, Johannes Schultheis: Vornamenbuch. Bibliographisches Institut, Leipzig 1988, ISBN 3-323-00175-3, Eintrag „Thusnelda“, Seite 88
- ↑ Günther Drosdowski: Duden, Lexikon der Vornamen. In: Duden-Taschenbücher. 2., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Band 4, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1974, ISBN 3-411-01333-8, DNB 770504329, Eintrag „Thusnelda“, Seite 199
- ↑ Walter Burkart: Neues Lexikon der Vornamen. Lübbe, Bergisch Gladbach 1993, ISBN 3-404-60343-5, Eintrag „Thusnelda“, Seite 389
- ↑ Rosa Kohlheim, Volker Kohlheim: Duden, Das große Vornamenlexikon. 3. Auflage. Dudenverlag, Mannheim u. a. 2007, ISBN 978-3-411-06083-2, Eintrag „Thusnelda“, Seite 395
- ↑ Ferdinand Khull: Deutsches Namenbüchlein. Ein Hausbuch zur Mehrung des Verständnisses unserer heimischen Vornamen und zur Förderung deutscher Namengebung bearbeitet von Ferdinand Khull. In: Verdeutschungsbücher des allgemeinen deutschen Sprachvereins. 1. Auflage. IV. Band, Verlag von Ferdinand Hirt & Sohn, Leipzig 1891, Eintrag „Thusnelda“, Seite 73
- ↑ Robert Berhorst: Tussi – Thusnelda – Hermann ( vom 2. März 2009 im Internet Archive) (archivierte Webseite)
- ↑ Vgl. Duden online: Tussi und Tusse