Thymallus brevirostris
Thymallus brevirostris | ||||||||||||
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Mongolische Äsche | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Thymallus brevirostris | ||||||||||||
Kessler, 1879 |
Thymallus brevirostris, englisch auch Mongolian Grayling genannt, chinesisch 蒙古茴魚, Pinyin méng gŭ huí yú, russisch хариус монгольский oder монгольский хариус,[1] ist eine räuberisch lebende Äschenart aus Zentralasien.
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Fischart ist in Teilen der Russischen Föderation und in der Seenregion der Mongolei heimisch.[1] Man findet sie im Daingol-Nur-See, im Flussbecken des Kobdo-Flusses, in den Flüssen und Seen des Altaigebirges (z. B. Kirgis-Nor-See), wo sie häufig zusammen mit der Arktischen Äsche vorkommt.[2] Das Verbreitungsgebiet von Thymallus brevirostris beschränkt sich auf das zentralasiatische Becken der westlichen Mongolei und der Grenzregion nach Kasachstan, sowie der Tuwa-Republik im südlichen Sibirien.[3]
Formen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Mongolische Äsche wird von Forschern als eine Art Relikt aus dem Tertiär angesehen. Morphologische und ökophysiologische Untersuchungen der Spezies aus dem mongolischen Hoton-Nuur-See kamen zu dem Schluss, dass die Art möglicherweise zwei morpho-ökologische Formen aufweist. Daten über Wachstum, Ernährungsgewohnheiten, Geschlecht und Alterszusammensetzung manifestierten diese Beobachtung. Heute ist man der Ansicht, dass es sich um einen räuberischen und einen sich am Boden ernährenden Typ handelt.[4]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Mongolische Äsche wird in der Regel 39 Zentimeter lang.[1] Der größte Fisch wog 3,12 Kilogramm, war 65 Zentimeter lang und wurde im Jahr 2010 im Khurgan Lake in der Mongolei gefangen.[5] Die sich benthisch ernährende und die räuberische Form unterscheiden sich nicht in Körperform und Färbung. Die dorsale Seite ist schwärzlich, die Bauchseite hell.[4] Schwarze Flecken sind gleichmäßig auf den Seiten vorhanden, bei manchen Exemplaren fehlend.[4][6] Die Schnauze ist rundlich[4], das Maul endständig. Bei adulten Tieren der räuberischen Form reicht der Oberkiefer bis mindestens unter den hinteren Augenrand.[6]
Die Rückenflosse ist klein[4], eine rötlichviolette Fettflosse ist vorhanden.[6] Der Fisch besitzt folgende Flossenformel: Dorsale 4–8 (18–20 Weichstrahlen), Anale 3–4 (8–12 Weichstrahlen).[1]
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Thymallus brevirostris findet sich überwiegend in isolierten Berggewässern[7]. Die Mongolische Äsche beansprucht den gleichen Lebensraum wie die Arktische Äsche, mit der sie z. T. Hybriden bildet. Die Äsche ist omnivor und lebt zu bestimmten Jahreszeiten räuberisch. Während der Sommermonate bewohnt sie Bergflüsse und Seen in allen Tiefenzonen. Im Herbst und Winter bildet sie vor dem Laichaufstieg große Schwärme vor den Flussmündungen in Seen. Die Fortpflanzung der Mongolischen Äsche ist nur in kaltem, sauerstoffreichem Wasser unterhalb von Temperaturen von +20 °C möglich.[1]
Wirtschaftliche Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Veranstalter von Abenteuer-Angelreisen bieten neben Zielfischen wie dem Taimen, Altai-Osman auch gezieltes Beangeln von Mongolischen Äschen in entlegenen Bergregionen an.[8]
Gefährdungssituation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Untersucht wurden die Lebensbedingungen der Mongolischen Äsche im Khar-Us-See. Intensivierte Landwirtschaft, der Klimawandel mit den damit verbundenen Änderungen der Wassertemperatur und der Bau des Durgun hydroelektrischen Staudammes gefährden die Population von Thymallus brevirostris. Der hohe Wasserdruck und die damit verbundene Strömung können von der Mongolischen Äsche bei ihren Laichwanderungen nicht überwunden werden. Verbreitung und Migrationen der Fischarten in der Seenregion Khar Us, Durgun, Khar, Airag und Khyargas separieren die Populationen in einen westlichen und einen östlichen Teil. Ihre Laichgründe haben sich durch menschliche Baumaßnahmen verschoben.[9]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lev Semyonovich Berg: Fresh-water fishes of Soviet Union and adjacent countries. 1948, S. 423.
- A.L. Antonov: A new species of grayling *Thymallus burejensis* sp. nova (Thymallidae) from the Amur basin, 2004, S. 445.
- Maurice Kottelat: Fishes of Mongolia. A check-list of the fishes known to occur in Mongolia with comments on systematics and nomenclature, The World Bank, Washington DC 2006, S. 24.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Thymallus brevirostris auf Fishbase.org (englisch)
- ↑ http://www.fishwise.co.za/Default.aspx?TabID=110&SpecieConfigId=204169&GenusSpecies=Thymallus_brevirostris (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ E. Froufe, I. Knizhin und S. Weiss: Phylogenetic analysis of the genus Thymallus (grayling) based on mtDNA control region and ATPase 6 genes, with inferences on control region constraints and broad-scale Eurasian phylogeography. In: Molecular Phylogenetics and Evolution 34, 2005, S. 106–117 (Online).
- ↑ a b c d e Yu. V. Slynko, B. Mendsaykhan, A. N. Kas’anov: On Intraspecies Forms of the Mongolian grayling (Thymallus brevirostris Kessl.) from Hoton Nur Lake (Western Mongolia). In: Journal of Ichthyology, 2010 (Online).
- ↑ http://www.fishing-worldrecords.com/scientificname/Thymallus%20brevirostris/show
- ↑ a b c Johannes Schöffmann: Die Äschen (Thymallinae) der Mongolei aus den drei verschiedenen Entwässerungsgebieten. In: Österreichs Fischerei. Band 52, 1999, S. 62–64 (zobodat.at [PDF]).
- ↑ ”found in landlocked basins”
- ↑ http://fishingtours.corcon.eu/en/Probably-the-biggest-Grayling-in-the-World.aspx
- ↑ A Threat to the Mongolian grayling