Tidong
Die Tidong, Tidung oder Tedong, auch als Tiroon, Tirones oder Camucones beschrieben, sind eine indigene Ethnie des Malaiischen Archipels. Ihre hauptsächliches Verbreitungsgebiet liegt im indonesischen Teil Borneos sowie in Sabah.[1]
Bezeichnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ausdruck tidong bedeutet im Tarakan-Dialekt der Tidongsprache „Hügel“ oder „Hügelvolk“. Wie bei etlichen anderen Völkern des Malaiischen Archipels ist der Ausdruck „Tidong“ ein Sammelbegriff, der dazu benutzt wird, etliche eng verwandte indigene Gruppen zu beschreiben. Die verschiedenen Gruppen der Tidong bezeichnen sich selbst nicht in allen Fällen als tidong, werden jedoch von der modernen Ethnologie aufgrund von Gemeinsamkeiten in kulturellen und religiösen Bräuchen zu einer gemeinsamen Gruppe zusammengefasst.[1]
Siedlungsgebiete
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die traditionellen Siedlungsgebiete der Tidong liegen in Kalimantan Timur an den Flüssen Sungai Sembakung und Sungai Sibuku von deren Oberlauf bis zum Mündungsdelta nördlich von Pulau Tarakan und von dort entlang der Küste; südwärts bis zur Mündung des Sungai Bolongan und nordwärts bis nach Tawau einschließlich der Cowie Bay. Eine Enklave der Tidong befindet sich am Sungai Labuk, gegenüber der Stadt Klagan.[1]
Demographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für Sabah gibt die Volkszählung aus dem Jahr 2010 (Census 2010) eine Bevölkerung von 28.515 Tidong an.[2][Anm. 1] Tidong in anderen malaysischen Bundesstaaten sind ohne statistische Relevanz.
Für Indonesien gibt das Nachschlagewerk Ethnologue eine geschätzte Anzahl von 27.000 Tidong im Jahr 2007 an.[3]
Sprache
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die von der Ethnie gesprochene Sprache Tidong gehört zusammen mit den anderen indigenen Sprachen von Sabah zur Idahan-Sprachfamilie, die wiederum zu den West-Malayo-Polynesischen Sprachen gehört.[4] Die Sprache Tidong (ISO-639-3-Code tid
) wird in verschiedenen Dialekten gesprochen, nämlich
- in Indonesien in den Dialekten Nonukan (Nunukan), Penchangan, Sedalir (Salalir, Sadalir, Saralir, Selalir), Tidung, Tarakan (Terakan), Sesayap (Sesajap) und Sibuku;
- in Sabah in den Dialekten Tarakan (Terakan) und Sesayap (Sesajap).[5]
Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Interessensvertretung der Tidong wird durch die Kulturgemeinschaft KDCA (Kadazan-Dusun Cultural Association) wahrgenommen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Frank M. LeBar (Hrsg.): Ethnic Groups of Insular Southeast Asia, Volume 1: Indonesia, Andaman Islands, and Madagaskar; Human Relations Area Files Press, New Haven, 1972 (Kapitel Bisaya, Seite 163–166)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Lebar, S. 167
- ↑ Ethnien-basierter Auszug aus dem 2010 Population and Housing Census; Mitteilung des Amtes für Statistik vom 6. September 2010
- ↑ M. Paul Lewis (Hrsg.): Ethnologue - Languages of the World, 16. Ausgabe, SIL International, Texas, 2009, ISBN 978-1-55671-216-6
- ↑ D. J. Prentice: The linguistic situation in northern Borneo in: Pacific Linguistic Studies, S.A. Wurm und D.C. Laycock (Hrsg.), Pacific Linguistics, Series C, No. 13, 1970
- ↑ Ethnologue report for language code tid
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Die Angaben der Volkszählung basieren allein auf der Antwort der befragten Personen ohne weiteren Nachweis.