Tiny Debüser

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Tiny Debüser (* 4. Juni 1892 in Köln; † 10. Oktober 1957), auch Tini Debüser-von Passavant,[1] war eine deutsche Mezzosopranistin.

Anfang der 1920er Jahre wurde Debüser als ausgezeichnete Sopranistin gefeiert, die sich insbesondere für moderne Musik einsetzte. Sie sang Werke von Paul Hindemith, Rudi Stephan, Julius Weismann, Yrjö Kilpinen und Ernst Krenek, der 1925 drei Gedichte von Rainer Maria Rilke – unter dem Titel O Lacrimosa – bewusst für ihre Stimme vertonte. Sie sang auch die Uraufführung 1927 unter der Leitung von Hermann Abendroth. Debüser war Mitbegründerin der Kölner Gesellschaft für Neue Musik. Sie heiratete den Komponisten Erich Anders, die Ehe hielt jedoch nicht lange. Ihre Beliebtheit zeigte sich auch noch 1932, als sie als Gesangsdarstellerin für den Film Goethe lebt …! von Eberhard Frowein engagiert wurde.

Bereits 1933 war sie eine überzeugte Nationalsozialistin, arbeitete in der NS-Frauenschaft und war Mitglied des Kampfbundes für deutsche Kultur. Sie erhoffte sich damit einen Aufschwung ihrer Karriere, da ihre künstlerische Reputation in die Mittelmäßigkeit abzusinken drohte. Debüser war inzwischen neu verehelicht mit dem Produktionsleiter des „Goethe“-Films Hans von Passavant. Die Kritik war ihr nicht mehr so wohlgesonnen und der Dirigent Hermann Scherchen verspottete sie als ein „Himbeerbonbon“. Da ihr der Karriereschub mit Kunst allein nicht gelang, arbeitete sie zeitweise im Propagandaministerium.[2]

Zusammen mit zwei Nachbarinnen denunzierte sie 1943 den Pianisten Karlrobert Kreiten wegen abfälliger Äußerungen über den Nationalsozialismus. Kreiten wurde daraufhin zum Tode verurteilt und hingerichtet.[3] Nach Kriegsende behauptete sie, man habe sie dazu überredet. Kreitens Freundin erinnerte sich später jedoch, dass Debüser Kreitens Mutter Emmy, die ebenfalls Sängerin war, ihren Erfolg und vor allem den ihres Sohns neidete und die „Gelegenheit beim Schopfe (nahm), ihr eins zu verpassen“.[4]

  • Debüser. In: Frank, Altmann: Kurzgefaßtes Tonkünstler-Lexikon 2. Teil, Band 1. Heinrichshofen, Wilhelmshaven 1974
  • Friedrich Lambart (Hrsg.): Tod eines Pianisten: Karlrobert Kreiten und der Fall Werner Höfer. Hentrich, Berlin 1988, ISBN 3-926175-48-6.

Einzelnachweise

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  1. In manchen Quellen findet sich auch die falsche Namensform Passavent.
  2. Fred K. Prieberg: Musik im NS-Staat. Frankfurt am Main 1982.
  3. Harald Wieser: Tod eines Pianisten. In: Der Spiegel. Nr. 51, 1987 (online).
  4. Hartmut Lück: Ein Exempel wird statuiert – der Fall Karlrobert Kreiten. In: Musik und Musikpolitik im faschistischen Deutschland. Fischer, Frankfurt 1984.