Tisamenus deplanatus
Tisamenus deplanatus | ||||||||||||
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Tisamenus deplanatus 'Ilocos', | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Tisamenus deplanatus | ||||||||||||
(Westwood, 1848) |
Tisamenus deplanatus (Syn. Tisamenus deplanata) ist eine Gespenstschrecken-Art, die auf den philippinischen Inseln Luzon und Mindanao vorkommt.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei Tisamenus deplanatus handelt es sich um eine gedrungene, relativ unbestachelte Tisamenus-Art mit flacher Oberseite. Die Männchen werden 35 bis 45, die breiteren Weibchen um 55 mm lang. Auf dem flachen Kopf befindet sich ein deutliches Paar Supraorbitalstacheln, welches entweder aus drei miteinander verbunden Tuberkeln oder aus einem größeren Tuberkelpaar mit umgebenden Tuberkeln besteht. Auf dem Pronotum sind rechts und links je zwei eng beieinander stehende Stacheln zu finden. Auf dem relativ kurzen, sich nach hinten stark trapezförmig erweiternden Mesothorax befinden sich das für Tisamenus-Arten typische, durch angehobene Kanten gebildete Dreieck. Die Basis diese Dreiecks bindet sich am Vorderrand des Mesonotums und ist stark erhöht. In Verlängerung der hinteren Spitze des Dreiecks zieht sich ein Längskamm über die hinteren zwei Drittel des Mesonotums und das gesamte Metanotum. Bei den ähnlichen Arten ist das Dreieck auf dem Mesothorax deutlich länger, bei Tisamenus fratercula etwa gut halb so lang wie das Mesonotum. Bei Tisamenus deplanatus ist es annähernd gleichseitig und damit erreicht es kaum ein Drittel der Mesonotumlänge. An den seitlichen Rändern des Thorax ist lediglich ein Paar als Doppelstacheln ausgebildeter Supracoxalen an der breitesten, am Hinterrand des Metanotums befindlichen Stelle zu finden. Auf den ersten drei Segmenten des Abdomens befinden sich deutliche, auf dem vierten ein kaum sichtbares Paar Stacheln. Die Ausbildung und Anordnung der Stacheln ist in beiden Geschlechtern relativ gleich. Bei den schlankeren Männchen fällt insbesondere das relativ kurze und annähernd zylindrische Abdomen auf. Das der Weibchen ist an der Basis fast so breit wie der Metathorax an der breitestes Stelle und verjüngt sich gleichmäßig bis zur Spitze des sekundären Legestachels (Ovipositor).[1]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1845 beschrieb John Obadiah Westwood die Art zunächst als Phasma (Pachymorpha) deplanatum und überstellte sie 1859 in die Gattung Acanthoderus. Als Holotypus ist ein Weibchen im Natural History Museum in London hinterlegt. Im Jahr 1875 überführte Carl Stål die Art als Tisamenus deplanatus in die von ihm errichtete Gattung Tisamenus.[2] James Abram Garfield Rehn und John W. H. Rehn synonymisierten 1939 die Gattung Tisamenus mit der Gattung Hoploclonia, wodurch die Art als Hoploclonia deplanata geführt wurde. Gleichzeitig teilten sie die Gattung nach morphologischen Aspekten in verschiedene Gruppen ein. In die sogenannte Deplanata-Gruppe, stellten sie mit Hoploclonia deplanata, Hoploclonia cervicornis (heute Tisamenus cervicornis), Hoploclonia armadillo (heute Tisamenus armadillo), Hoploclonia spadix (heute Tisamenus spadix), Hoploclonia tagalog (heute Tisamenus tagalog) und Hoploclonia fratercula (heute Tisamenus fratercula), relativ unbestachelte Arten, mit flacher Oberseite, die bis auf die Supracoxalstacheln an den Rändern des Thorax keine Stacheln, sondern höchstens Zähnchen zeigen.[1] Nachdem Oliver Zompro 2004 die philippinischen Arten wieder in die Gattung Tisamenus überführte und nur die auf Borneo vorkommenden in der Gattung Hoploclonia beließ, wurde die Art als Tisamenus deplanata bezeichnet.[3] Im Jahr 2018 wurde die Endung des Artnamens angepasst und seither wird die Art wieder wie bereits 1875 bei Stål als Tisamenus deplanatus bezeichnet.[2]
Nachdem aus den Pocdolbergen Tiere bekannt wurden, die zunächst als Tisamenus deplanatus identifiziert worden sind und ähnliche Tiere aus Ilocos, die zeitweilig als Tisamenus fratercula bezeichnet wurden und die sich später als die echten Tisamenus deplanatus herausstellten, wurde kurz diskutiert ob beide Arten konspezifisch sind. Sarah Bank et al bezogen in ihre molekulargenetischen, 2021 veröffentlichten Untersuchungen Vertreter beider Stämme bzw. Arten ein. Diese erwiesen sich als nicht konspezifisch, gehören also verschiedenen Arten an und sind nicht so eng miteinander verwandt wie es Rehn und Rehn 1939 in ihrer Gruppeneinteilung vermutet hatten.[4]
Verbreitungsgebiet
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das bisher bekannte Verbreitungsgebiet umfasst die Inseln Luzon und Mindanao. Auf Luzon ist der aktuell unter anderem in Europa gehaltene Zuchtstamm aus Ilocos gefunden worden. Von Mindanao stammt ein im National Museum of Natural History in Washington, D.C. hinterlegtes Weibchen, welches von Rehn und Rehn 1939 für ihre Arbeit untersucht wurde. Sein Fundort ist lediglich mit Surigao angegeben. Als Fundort des weiblichen Holotypus werden lediglich die Inseln der Philippinen genannt.[1][2]
Terraristik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein in den Terrarien der Liebhaber zu findende Stamm geht auf Tiere zurück, die Thierry Heitzmann im Jahr 2014 in der Region Ilocos sammelte. Sie wurden zunächst nach ihrem Fundort Tisamenus sp. 'Ilocos' genannt und erhielten von der Phasmid Study Group die PSG-Nummer 391. Nachdem die Art zunächst als Tisamenus fratercula bestimmt wurde, identifiziert sie Frank H. Hennemann bei der Bearbeitung der Gattung als die echte Tisamenus deplanatus. Bis zum Auffinden dieser Tiere waren die Männchen der Art nicht bekannt. Die Art ist sehr unkompliziert zu halten und zu vermehren. Gefressen werden sowohl Blätter von Brombeeren, als auch von anderen Rosengewächsen.[4][5]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c James Abram Garfield Rehn & John W. H. Rehn: The Orthoptera of the Philippine Island, Part 1. - Phasmatidae; Obriminae, Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia 1939, (Vol. 90, 1938), S. 460–484
- ↑ a b c Paul D. Brock, Thies H. Büscher & E. Baker: Phasmida Species File Online. Version 5.0./5.0 (abgerufen am 27. April 2021)
- ↑ Oliver Zompro: Revision of the genera of the Areolatae, including the status of Timema and Agathemera (Insecta, Phasmatodea). Goecke & Evers Verlag, Keltern 2004, ISBN 3-931374-39-4, S. 200–207.
- ↑ a b Sarah Bank, Thomas R. Buckley, Thies H. Büscher, Joachim Bresseel, Jérôme Constant, Mayk de Haan, Daniel Dittmar, Holger Dräger, Rafhia S. Kahar, Albert Kang, Bruno Kneubühler, Shelley Langton-Myers & Sven Bradler: Reconstructing the nonadaptive radiation of an ancient lineage of ground-dwelling stick insects (Phasmatodea: Heteropterygidae), Systematic Entomology (2021), doi:10.1111/syen.12472.
- ↑ Culture List auf der Website der Phasmid Study Group (englisch).