Tithoes
Tithoes in Hieroglyphen | |||||||
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Tithoes Twtw Tithoes |
Tithoes (auch Tutu) ist ein altägyptischer Sonnen- und Schöpfungsgott, der erst seit der Spätzeit belegt ist. Sein Name wurde mit dem Determinativ eines fremdländischen Gottes geschrieben. Im Buch der Sothis wurde Tithoes anachronistisch als „Halbgott“ benannt, der vor den ersten irdischen Königen „für 108 Jahre regierte“.[1]
Mythologische Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tithoes fungierte in der Spätzeit zunächst als Schutzgottheit für Grabanlagen, die sich jedoch bald auch auf das Alltagsleben erweiterte: Er bewachte den Schlaf, vertrieb böse Träume und beseitigte Gefahren. Tithoes gilt als Sohn der Neith, als Gattin wurde ihm die Göttin Tanetpaschai („Die zum Schicksal Gehörige“) hinzugestellt.
In griechisch-römischer Zeit wurde sein Geburtstag am 14. Thot gefeiert, dazu ergänzend das „Fest der Neith mit ihrem Sohn Tithoes“ am 10. Hathyr. Der römische Kaiser Domitian ließ im ersten Jahrhundert n. Chr. zu Ehren von Tithoes seinen einzigen Tempel in der Oase Dachla westlich von Ismant el-Charab im antiken Kellis errichten. Daneben gab es viele ihm gestiftete Votivstelen, sowie römische Münzen mit seinem Bild; beispielsweise finden sich in Kalabscha Reliefs, die Tithoes zeigen.
Darstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tithoes ist wie etliche spätzeitliche Gottheiten aus verschiedenen Einzelelementen und Charakteristika zusammengesetzt. So wurde er ikonografisch mit Nemes-Kopftuch und Tatenenkrone als Schöpfungsgott dargestellt, wobei die Tatenenkrone auf einem kleinen Beskopf sitzt, der wiederum auf dem Scheitel von Tithoes angebracht war.
Weitere Erscheinungsattribute mit Löwenkörper und Menschenkopf folgten später. Ergänzend kamen in Verbindung zu seinen Funktionen Flügel sowie ein Krokodilkörper und ein Schlangenschwanz hinzu. Die Atef-Krone symbolisierte das „Niederschlagen des Feindes“. Daneben existierten auch anthropomorphe Darstellungen, in denen er entweder mit Menschenkopf oder löwenköpfig erscheint.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christian Leitz u. a.: Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen. (LGG) Band 1: A - i. (= Orientalia Lovaniensia Analecta. Band 110). Peeters, Leuven 2002, ISBN 90-429-1146-8, S. 380.
- Olaf E. Kaper: The Egyptian God Tutu. A Study of the Sphinx-God and Master of Demons with a Corpus of Monuments (= Orientalia Lovaniensia Analecta. Band 119). Peeters, Louvain 2003, ISBN 90-429-1217-0.
- Olaf E. Kaper: The Egyptian God Tutu: Additions to the Catalogue of Monuments. In: Chronique d’Egypte. Band 87, 2012, S. 67–93.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gerald P. Verbrugghe, John M. Wickersham: Berossos and Manetho, introduced and translated. Native traditions in ancient Mesopotamia and Egypt. University of Michigan Press, Ann Arbor (Michigan) 2000, ISBN 0-472-08687-1, S. 177.