Lackbaum
Lackbaum | ||||||||||||
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Lackbaum (Rhus verniciflua) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Toxicodendron vernicifluum | ||||||||||||
(Stokes) F.A.Barkley |
Der Lackbaum (Toxicodendron vernicifluum, Syn.: Rhus verniciflua)[1], auch Lacksumach genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Sumachgewächse (Anacardiaceae). Sein Saft wird seit etwa dreitausend Jahren für die Herstellung von Chinalack verwendet, der im Kunsthandwerk zur Herstellung von chinesischen Lackerzeugnissen, japanischen Lackerzeugnissen (Urushi) und in der Lackkunst anderer asiatischer Länder genutzt wird.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Lackbaum ist ein laubabwerfender Baum und erreicht Wuchshöhen bis zu 20 Meter. Die Rinde der Zweige ist gelblich-braun gehaart. Die wechselständigen Laubblätter sind 15 bis 30 cm lang und unpaarig gefiedert mit 9 bis 13 gegenständigen Fiederblättchen. Der Blattstiel ist 7 bis 14 cm lang. Blattstiel, Rachis (Mittelrippe) und Fiederblättchen sind flaumig behaart. Die 4 bis 7 mm lang gestielten, eiförmigen, bespitzten Fiederblättchen sind 6 bis 13 cm lang, 3 bis 6 cm breit, häutig bis papierartig, mit glattem Rand und 10 bis 15 auf beiden Blattseiten prominenten Seitennerven. Nebenblätter fehlen.
Der seitenständige, verzweigte, rispige Blütenstand ist gräulich-gelb flaumig behaart. Die 1 bis 3 mm langen Blütenstiele sind bei den weiblichen Blüten kürzer und robuster. Die funktional eingeschlechtigen Blüten sind fünfzählig. Die eiförmigen Kelchlappen sind etwa 0,8 mm und unbehaart. Die etwa 2,5 mm langen und 1,2 mm breiten Kronblätter sind gelblich-grün mit einer braunen federförmigen Zeichnung. Die Staubblätter sind etwa 2,5 mm lang, wobei die Staubfäden etwa gleich lang sind wie die Staubbeutel. Der Disk ist fünflappig. Der glatte, kugelige, oberständige, einfächerige Fruchtknoten enthält nur eine Samenanlage. Es sind drei Griffel vorhanden.
Der hängende Fruchtstand enthält symmetrische Steinfrüchte, die 5 bis 6 × 7 bis 8 mm groß und glatt sind. Das Epikarp ist dünn, das Mesokarp dick, wachsartig mit braunen longitudinalen Harzgängen und das Endokarp ist 3 × 5 mm groß.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 30 oder 45.[2]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Heimat des Lacksumach sind Wälder auf Hügeln und Bergen (Höhenlagen zwischen 800 und 2800 Meter) in Indien, Japan, Korea und den chinesischen Provinzen Anhui, Fujian, Gansu, Guangdong, Guangxi, Guizhou, Hebei, Henan, Hubei, Hunan, Jiangsu, Jiangxi, Liaoning, Shaanxi, Shandong, Shanxi, Sichuan, Xizang, Yunnan, Zhejiang.
Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sein Harz (Chinalack) glänzt und schützt das Holz, auf das es aufgetragen wird, vor dem Holzwurm und vor Feuchtigkeit.
Der Lack wird im Sommer von denjenigen Lackbäumen gezapft, die etwa zehn Jahre alt sind. Vorher werden waagerechte Einschnitte in den Stamm gemacht, die gruppenweise rechts und links abwechseln. An der Luft polymerisiert die grau-weiß, milchige Substanz und färbt sich in wenigen Minuten schwarz-bräunlich.
Der Saft ist aufgrund der darin enthaltenen Urushiole sehr giftig, er verursacht als starkes Allergen Ausschläge und Blasen. Diese Erscheinungen werden Lackkrankheit (Urushi-Kaburé) genannt. Wer an den Bäumen arbeitet, muss Schutzkleidung tragen. Durch das Anzapfen stirbt der Baum ab, doch an der Wurzel bilden sich bald neue Triebe.
Seine medizinischen Wirkungen wurden untersucht und eine Nutzung gegen innerliche Parasiten wie Würmer beschrieben.[3] Der Saft war im nördlichen Japan ein Bestandteil einer buddhistischen Praxis zur Selbstmumifizierung (Sokushinbutsu) ohne posthume Eingriffe in den Körper.[4]
Aus den Früchten wird Japanwachs hergestellt.[5]
Synonyme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Synonyme sind Rhus vernicifera DC., Rhus succedanea var. himalaica J. D.Hooker, R. succedanea var. silvestrii Pampanini, Toxicodendron verniciferum (DC.) F.A.Barkley und Toxicodendron vernicifluum var. shaanxiense J.Z.Zhang & Z.Y.Shang.
Bilder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Japanischer Firnißbaum in Deutschland. In: Die Gartenlaube. Heft 5, 1892, S. 163 (Volltext [Wikisource]).
- Tianlu Min & Anders Barfod: Anacardiaceae. In: Flora of China. Volume 11, S. 351 (Toxicodendron vernicifluum).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ International Plant Names Index. Abgerufen am 25. August 2019.
- ↑ Rhus verniciflua bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- ↑ Eintrag bei Plants for a Future.
- ↑ Discovery Channel: Die Mumien Diät. Videobeitrag auf YouTube (ab 38:38 min.).
- ↑ Rudolf Benedikt: Analyse der Fette und Wachsarten. 3. Auflage, Springer 1897, ISBN 978-3-662-38642-2, S. 539 f.