Trämmersee (Schorfheide)
Trämmersee Gemeinde Schorfheide
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Koordinaten: | 52° 57′ N, 13° 28′ O |
Höhe: | 48 m ü. NHN |
Postleitzahl: | 16244 |
Forsthaus Trämmersee
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Trämmersee, früher Tremmersee oder auch nur Tremmer ist ein Wohnplatz im Ortsteil Schluft der Gemeinde Schorfheide im Landkreis Barnim in Brandenburg (Deutschland). Auf der Feldmark des hochmittelalterlichen, vermutlich im 14./15. Jahrhundert wüst gefallenen Dorfes Trame(n) wurden im 18. Jahrhundert die Siedlungen Schluft, Uhlenhof und Karpfenteich angelegt. Das Wohnhaus des letztgenannten Wohnplatzes war Ende des 18. Jahrhunderts Teichwärterhaus und Unterförsterei. Zwischen 1811 und 1814 wurde westlich des Trämmersees am heutigen Wohnplatz ein neues Forsthaus erbaut, das zunächst nur Tremmer, erst später dann Tremmersee genannt wurde. 1879 wurde dieses Forsthaus abgerissen und durch ein neues, heute noch bestehendes Gebäude ersetzt. Heute ist die Revierförsterei Trämmersee des Forstbetriebs Reiersdorf im Gebäude untergebracht.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort liegt 7,5 km nordöstlich vom Ortskern von Groß Schönebeck und 5,8 km südwestlich von Groß Dölln, etwa 200 Meter westlich des Sees gleichen Namens. Das Trämmerfließ fließt nur etwa 50 Meter südlich am Wohnplatz vorbei. Der Wohnplatz liegt auf etwa 48 m ü. NHN. Er ist völlig von Wald umgeben und nur über einen Waldweg von Schluft aus erreichbar.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Hochmittelalter stand in der Nähe des heutigen Wohnplatzes das Dorf Trame(n) oder auch Trambe/Trambus, das vermutlich in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts/Anfang des 15. Jahrhunderts wüst fiel. Im 18. Jahrhundert wurden auf der Feldmark des wüst gefallenen Dorfes die Siedlungen Uhlenhof und Schluft sowie Karpfenteich angelegt. Die genaue Lage der Dorfstätte des wüst gefallenen Dorfes ist nicht bekannt. Margot Beck verzeichnet Schluft als wieder aufgebaute Ortswüstung, d. h. man kann annehmen, dass sie hier oder in der Nähe von Schluft die ursprüngliche Siedlung Trame(n)/Trambe/Trambus vermutet.
Die Schleuse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Schmettaukarte von 1767 bis 1787 verzeichnet an der Stelle des Wohnplatzes Trämmersee eine Brücke über das Trämmerfließ sowie eine Schleuse. Das Trämmerfließ wird hier Tramer Graben genannt.[1] Nach Berghaus wurde das Fließ zum Flößen von Holz genutzt. Dazu wurde neben der genannten Schleuse eine weitere Schleuse beim Karpfenteich errichtet.[2]
Das Teichwärter- und Forsthaus Karpfenteich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1755 wurde vom Amt Liebenwalde ein Karpfenteich östlich des Trämmersees am Trämmerfließ angelegt. Bei diesem Teich wurde bald darauf ein Teichwärterhaus errichtet. Ende des 18. Jahrhunderts war der Teichwärter Köppen zugleich auch Königlicher Unterförster im Revier Reiersdorf (später Oberförsterei Reiersdorf genannt). Zwischen 1811 und 1814 wurde im Bereich des heutigen Wohnplatzes Trämmersee ein neues Forsthaus errichtet;[3][4] das Haus Karpfenteich war nun nur noch Sitz eines Teichwärters.[5]
Das Forsthaus Trämmersee
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das neue Forsthaus wurde 1817 zunächst nur Tremmer genannt. Es hatte damals sechs Einwohner.[6] 1840 hatte das Forsthaus am Tremmer drei Einwohner in einem Wohnhaus.[7] 1858 bestand die Kleinsiedlung, nun Tremmersee genannt, aus einem Wohnhaus und drei Wirtschaftsgebäuden; sie hatte damals 6 Bewohner.[8] 1871 bestand Tremmersee weiterhin aus einem Wohnhaus und hatte damals 10 Bewohner.[9] 1879 wurde das Forsthaus abgerissen und neu erbaut.[10]
Das neue Forsthaus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das 1879 neu gebaute Forsthaus hatte eine bebaute Grundfläche von 123 m², die voll unterkellert war. Es kostete insgesamt 11.518 Mark. Die Fundamente waren aus Feldsteinen, die Mauern aus Ziegeln. Die Decken waren Balkendecken. Das Dach war ein überstehendes Kronendach mit zwei Biberschwanzziegeln pro Latte, die zur Hälfte gegeneinander versetzt sind.[10] Das Gebäude steht heute noch und beherbergt die Revierförsterei Trämmersee des Forstbetriebs Reiersdorf.
1885 hatte der Wohnplatz 8 Einwohner[11] und 1895 6 Einwohner.[12] 1925 wohnten vier Personen im Forsthaus.
Kommunale Zugehörigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Feldmark des wüst gefallenen DorfesTramen gehörte im 18. Jahrhundert zum Amtsgebiet des landesherrlichen Amtes Liebenwalde. 1858 gehörte das Forsthaus Tremmersee mit seinem Schutzbezirk zum Forstrevier Groß Schönebeck, das kommunalpolitisch einen Gutsbezirk bildete.[8] 1872 wurde das Amt Liebenwalde aufgelöst, die hoheitlichen Aufgaben wurden an den Kreis Niederbarnim und die nur wenig später neu gebildeten Amtsbezirke übertragen. Der Gutsbezirk Forst Groß Schönebeck bildete nun den Amtsbezirk 50 Großschönebeck Forst im Kreis Niederbarnim. Zu diesem Amtsbezirk gehörte auch der Gemeindebezirk Schluft mit dem Gut Uhlenhof und dem Vorwerk Karpfenteich. Amtsvorsteher wurde der damalige Oberförster Adolf Witte in der Oberförsterei Groß Schönebeck, sein Stellvertreter der Premier-Lieutenant Bernhard Zielke in Uhlenhof.[13] Diese Zuordnung bzw. der Umfang des Amtsbezirks wurde auch in der Revision der Amtsbezirke 1881 bestätigt.[14]
1929 wurde der Gutsbezirk Groß Schönebeck Forst stark verkleinert und mit dem Restgutsbezirk Pechteich zu einem Gutsbezirk Schorfheide, Anteil Niederbarnim zusammengelegt. Das Forsthaus Trämmersee wurde in die Gemeinde Schluft eingemeindet. Es war dann 1932 und 1957 ein Wohnplatz der Gemeinde Schluft. Schluft wurde zum 14. September 1973 nach Groß Schönebeck eingemeindet und ist seither ein Ortsteil dieser Gemeinde. Zum 26. Oktober 2003 fusionierten die Gemeinden Finowfurt und Groß Schönebeck zur neuen Gemeinde Schorfheide. Schluft behielt aber den Status eines Ortsteils der Gemeinde Schorfheide.
Kirchliche Zugehörigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1817 und 1860 war Trämmersee in Groß Schönebeck eingekircht, 1900 dann in Schluft.[15]
Naturdenkmal
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Forsthaus Trämmersee steht eine ca. 300 bis 400 Jahre alte Eiche mit einem Stammumfang von über 5 Metern. Sie ist als Naturdenkmal ausgewiesen.[16]
Liste der Förster
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- bis 1811 Unterförster Köppen[3]
- ab 1811 bis 1814 (†) Unterförster Vollmer, bisher Gardejäger und Schleusenwärter am Tremmer Fließ[3][4]
- ab 1814 bis (1818) Unterförster Agthen zu Tremmer Fließ/Tremmersee, vorher Jäger[4][17][18]
- ab Juli/August 1830 bis (1834) Unterförster Kreutzfeld, war vorher in der Försterei Rehluch (Oberförsterei Groß Schönebeck),[19][20] bis 31. Dezember 1847 (Pensionierung) in der Försterei Gühlen-Glienicke (Oberförsterei Neuglienicke)[21]
- bis 31. März 1852 (Pensionierung) Förster Hoffmann[22]
- ab 1. April 1852 bis 30. Juni 1867 Förster Johann Heinrich/Friedrich Sott (* 10. August 1797),[23][24][25][22] vorher Försterei Tegelgrund (Oberförsterei Tegel)
- ab 1. Juli 1867 bis 30. Juni 1873 Förster Otto Klose (* 26. Oktober 1824 Blumenthal bei Strausberg, † 3. August 1907), vorher Jäger und mit Amtsantritt zum Förster ernannt,[26] wurde in die Försterei Schmargendorf/Albrechtshöhe (Oberförsterei Glambeck) versetzt[27]
- ab 1. Juli 1873 bis 1902 Förster Friedrich Wilhelm Klose (* 8. Mai 1828 Forsthaus Blumenthal Kr. Oberbarnim), vorher Försterei Elseneck (Oberförsterei Oranienburg),[27] er erhielt 1887 das Ehrenportepee[28] und 1894 das Allgemeine Ehrenzeichen,[29] 1901 Hegemeister[30] (der Sohn Hubert Klose, ebenfalls Förster wurde hier in Tremmersee 1875 geboren)
- ab 1. Juli 1902 bis (1906) Förster Wilhelm Petzer (* 22. Oktober 1848 in Klein Glienicke, † 1925), Diensteintritt: 1. Juni 1884,[31][14][32] er war vorher in den Förstereien Hammelstall (Oberförsterei Neuendorf) und Lotzin (Oberförsterei Groß Schönebeck), er erhielt 1904 das Kreuz des Allgemeinen Ehrenzeichens[33] und wurde 1905 zum Hegemeister ernannt[34]
- ab 1. Juli 1919 bis 1929 (†) Förster Max Linde (* 27. Januar 1868 in Wutzig, † 11. Juli 1929), er war vorher in der Försterei Neuglienicke (Oberförsterei Neuglienicke)[35]
- ab 1929 Willy Nietzke[36]
- 2024 Steffen Pauly[37]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lieselott Enders (unter Mitarbeit von Margot Beck): Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil VI: Barnim. Weimar 1980. 676 S.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Schmettaukarte. BrandenburgViewer.
- ↑ Heinrich Karl Wilhelm Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts; oder geographisch-historisch-statistische Beschreibung der Provinz Brandenburg, auf Veranlassung des Staatsministers und Ober-Präsidenten Flottwell. Erster Band. Druck und Verlag von Adolph Müller, Brandenburg 1854, hier S. 441. 684 S. Google Books
- ↑ a b c Amtsblatt der Königlichen Churmärkischen Regierung, 5. Stück, vom 17. Mai 1811, S. 40; archive.org.
- ↑ a b c Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam, Extrablatt zum 8. Stück, vom 25. Februar 1814, S. 88. Google Books
- ↑ Lieselott Enders (unter Mitarbeit von Margot Beck): Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil VI: Barnim. Weimar 1980, S. 265.
- ↑ Amt Liebenwalde. In: Ortschafts=Verzeichniß des Regierungs=Bezirks Potsdam nach der neuesten Kreiseintheilung vom Jahre 1817, mit Bemerkung des Kreises, zu welchem der Ort früher gehörte, der Qualität, Seelenzahl, Confession, kirchlichen Verhältnisse, Besitzer und Addreß-Oerter nebst alphabethischem Register. Georg Decker, Berlin 1817 (ohne Paginierung), I. Der Niederbarnimsche Kreis, Nr. 64; Textarchiv – Internet Archive.
- ↑ August von Sellentin: Tremmer, am. I. Der Niederbarnimsche Kreis, Nr. 250. In: Topographisch-statistische Übersicht des Regierungsbezirks Potsdam und der Stadt Berlin. Verlag der Gander’schen Buchhandlung, Berlin 1841, S. 40 (zlb.de).
- ↑ a b Richard Boeckh: Ortschafts-Statistik des Regierungs-Bezirks Potsdam mit der Stadt Berlin. Verlag von Dietrich Reimer, Berlin 1861, S. 84. 276 S., Google Books
- ↑ Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871. II. Die Provinz Brandenburg. Verlag des Königlich Statistischen Bureau, Berlin 1873, S. 38. Google Books
- ↑ a b Die wichtigeren Kunstbauten der Staatsbahnstreeke von Güls bis zur Beichsgrenze bei Perl (Moselbahn). In: Zeitschrift für Bauwesen. Nr. 4, 1884, Sp. 144–145 (zlb.de).
- ↑ Gemeindelexikon für das Königreich Preußen: Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen. III. Stadtkreis Berlin und Provinz Brandenburg. Verlag des Königlichen statistischen Bureaus, Berlin 1888. Google Books
- ↑ Gemeindelexikon des Königreiches Preußen. Teil III: Stadtkreis Berlin und Provinz Brandenburg. Verlag des Königlichen statistischen Bureaus, Berlin 1898, hier S. 46 Fußnote 141. kobv.de
- ↑ Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Beilage zum 21. Stück des Amtsblattes vom 22. Mai 1874, S. 7. Google Books
- ↑ a b Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Extra-Beilage zum 47. Stück des Amtsblatts, vom 25. November 1881, S. 7–11 Kreis Niederbarnim (hier S. 11, Amtsbezirk 50 Groß-Schönebeck Forst); archive.org.
- ↑ Lieselott Enders (unter Mitarbeit von Margot Beck): Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil VI: Barnim. Weimar 1980, S. 578–579.
- ↑ Eiche am Forsthaus Trämmersee bei Schluft. Ostdeutsches Baumarchiv.
- ↑ Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam, Extrablatt zum 14. Stück, vom 5. April 1816, ohne Paginierung; archive.org.
- ↑ Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam, Extrablatt zum 16. Stück, vom 17. April 1818, ohne Paginierung; archive.org.
- ↑ Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 35. Stück, vom 27. August 1830, S. 201. Google Books
- ↑ Carl Friedrich Gumtau: Die Jäger und Schützen des Preussischen Heeres: was sie waren, was sie sind und was sie sein werden. Erster Theil. Was sie waren. – Ihre Geschichte. E. S. Mittler, Berlin 1834 (Erstes Verzeichniß, ohne Paginierung).
- ↑ Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 1. Stück, vom 7. Januar 1848, S. 4. Google Books
- ↑ a b Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 16. Stück, vom 16. April 1852, S. 149; archive.org.
- ↑ Forst- und Jagdkalender für Preußen, 1854, Band 4, S. 25. (unter Personalstatus, separate Paginierung) Google Books
- ↑ Forst- und Jagdkalender für Preußen, 1855, Band 5, S. 26. Google Books
- ↑ Jahrbuch der preussischen Forst- und Jagdgesetzgebung und -Verwaltung. Band 1. 1869, S. 47 Google Books
- ↑ Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 32. Stück, vom 9. August 1867, S. 275. Google Books
- ↑ a b Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 25. Stück, vom 20. Juni 1873, S. 159. Google Books
- ↑ Forstliche Blätter, 1888, Band 25, S. 32 Google Books.
- ↑ Jahrbuch der Preußischen Forst- und Jagd-Gesetzgebung und Verwaltung. Band 26. 1894, S. 155 Google Books
- ↑ Kurt Brachvogel: Handbuch der Behörden der Provinz Brandenburg und des Stadtkreises Berlin. Nicolaische Verlags-Buchhandlung, Berlin 1901, hier ab S. 232. zlb.de
- ↑ Deutsche Forst-Zeitung, 1906, Band 21, S. 647.
- ↑ Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 13. Stück, vom 28. März 1902, S. 141. Google Books
- ↑ Deutsche Forst-Zeitung, 1904, Band 19, S. 1133.
- ↑ Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 46. Stück, vom 17. November 1905, S. 398; Textarchiv – Internet Archive.
- ↑ Amtsblatt der Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 8. Stück, vom 22. Februar 1919, S. 93 Google Books
- ↑ Amtsblatt für den Regierungsbezirk Potsdam, Sonderausgabe des Amtsblatts, Nr. 50, vom 14. Dezember 1929, S. 323. Google Books
- ↑ Forstbetrieb Reiersdorf. forst.brandenburg.de