Das Tram-Museum Zürich (TMZ) bildet seit 1989 die Geschichte der Strassenbahn Zürich ab. Es wird vom 1967 gegründeten gleichnamigen Verein getragen. Bis zur Eröffnung des Berner Tram-Museums im Jahr 2007 war es das einzige Tram-Museum der Schweiz. Es ist im ehemaligen Depot Burgwies im Zürcher Stadtteil Hirslanden untergebracht.
Nach diversen provisorischen Bleiben erhielt der Verein die Möglichkeit, das ehemalige Depot Wartau im heutigen Zürcher Stadtteil Höngg dauerhaft zu nutzen. Das dreiständige Kleindepot, 1898 für die damalige Strassenbahn Zürich–Höngg errichtet, wurde für den Betrieb als ehrenamtlich geführtes Trammuseum eingerichtet und 1989 eröffnet.
Im Museum konnten seither einzelne Originalfahrzeuge – das älteste stammt aus dem Jahre 1897 – besichtigt werden, die der Verein seit den 1960er Jahren sammelt und unterhält. Zudem zeigt das Museum die Entwicklung des Zürcher Tram-Netzes auf. Gleichzeitig mit dem Museum eingeführt wurde die sogenannte Museumslinie.
Da das Depot Wartau den Ansprüchen einer fachgerechten historischen Ausstellungsmöglichkeit nicht genügte und etliche Fahrzeuge aus Platzgründen in den regulären Depots der Verkehrsbetriebe Zürich abgestellt werden mussten, wurde ein neues Museum im ehemaligen Depot Burgwies im Stadtteil Hirslanden aufgebaut, das 1894 von der Elektrischen Strassenbahn Zürich erbaut worden war und 1997 stillgelegt wurde. Die Eröffnung des neuen Museums erfolgte am 26. Mai 2007. Im selben Jahr feierte der Verein TMZ sein 40-jähriges Bestehen, während das Zürcher Tram sein 125-jähriges Jubiläum beging.
Mit dem neuen Tram-Museum wurden die Öffnungszeiten stark erweitert und der Betrieb des Museums in eine Stiftung ausgelagert, die für den professionellen Museumsbetrieb verantwortlich ist. Die Leitung übernahm die Historikerin Esther Germann.[1] Als weitere Neuerung verkehrt die Museumslinie mit der Liniennummer 21, die jeweils am letzten Wochenende der Monate Januar bis November samstags und sonntags zwischen der Innenstadt beim Hauptbahnhof und dem Museum verkehrt. Im Dezember finden alternativ Adventsfahrten statt.[2]
Das Depot Wartau wird nach dem Bezug des neuen Museums-Standorts als Werkstätte des Vereins Tram-Museum Zürich weiter verwendet. Diese war bis Ende 2006 im VBZ-Depot Hard untergebracht, wo jeweils die Tramfahrzeuge restauriert wurden.
ZOS 1, Baujahr 1897 (Serie ZOS 1–15, Längssitzer), Umbau 1901 durch ZOS. 1931 an StStZ, und Weitergabe an Forchbahn (FB) für Umbau bis 1932 in Dienstwagen Xe 2/2 51, unter Austausch des Untergestells. Nach Kabelbrand 1966 ausrangiert, 1967 an VTMZ abgegeben und remisiert. Ab 1977 Restaurierung durch VTMZ und VBZ unter Verwendung von Dienstwagen Xe 2/2 1947 von 1911 und Teilen weiterer Spenderfahrzeuge. Wiederinbetriebnahme 1986 als betriebsfähiges Museumsfahrzeug.
LSB 2, Baujahr 1900 (Serie LSB 1–9, Längssitzer). 1931 an StStZ als Ce 2/2 53. Verkauf 1934 an Martigny-Châtelard-Bahn (MC) und Verwendung als Dienstwagen Xe 2/2 81. Übernahme und Remisierung durch VTMZ 1974. Ab 1994 Restaurierung durch VTMZ und VBZ. Wiederinbetriebnahme 2001 als betriebsfähiges Museumsfahrzeug.
AGB 2, Baujahr 1907 (Serie AGB 1–5, Längssitzer). 1925 an StStZ als Ce 2/2 148, Umbau 1929 (Elektrik) und 1935 (Achsstand). Verkauf 1953 an Bex-Villars-Bretaye-Bahn (BVB) für den Trambetrieb Bex–Bévieux als Ce 2/2 7, respektive ab 1965 als Be 2/2 8. Übernahme durch VTMZ 2006; nicht betriebsfähig im Museum ausgestellt.
StStZ 102, Baujahr 1900 (Serie StStZ 85–139, Längssitzer). Revidiert 1934–1935, ausrangiert 1942 für Museumszwecke, Letzteinsatz 1953 als Züspa-Tram; Abgabe 1954 zuhanden Verkehrshaus der Schweiz (VHS), remisiert im SBB-Depot Vallorbe. Rückübernahme 1971 durch VTMZ und Restaurierung im Erscheinungsbild der 1930er-Jahre. Wiederinbetriebnahme 1972 als betriebsfähiges Museumsfahrzeug.
StStZ 176, Baujahr 1909 (Serie StStZ 149–236, Längssitzer). Umbau 1928 (Fahrmotoren) und 1937 (Achsstand); 1947 umnummeriert in 1176, ab 1951 nur noch als Dienstwagen im Einsatz. 1962 ausrangiert und 1969 von VTMZ übernommen und restauriert. Wiederinbetriebnahme 1973 als betriebsfähiges Museumsfahrzeug. Schwesterwagen 1208 (Märlitram) im Bestand der VBZ.
StStZ 2, Baujahr 1928 (Serie StStZ 1–20, Quersitzer). Zweite Fahrzeugserie mit Quersitzen, zugleich letzte zweiachsige Motorwagenserie. Umbau 1932 mit MFO-Fahrschalter und Druckluftbremse, Motorenumbau 1934; 1947 umnummeriert in 1002 und 1967 ausrangiert. Übernahme 1969 durch VTMZ und Restaurierung im Erscheinungsbild der 1930er-Jahre als betriebsfähiges Museumsfahrzeug. Schwesterwagen 1009 und 1019 im Bestand der VBZ.
StStZ 321, Baujahr 1930 (Serie StStZ 301–350 «Elefant»). Erste vierachsige Motorwagenserie, Mitteleinstieg, erste Einrichtungsfahrzeuge mit abgetrenntem Führerstand. 1947 umnummeriert in 1321, mit Lieferbeginn «Mirage» 1966 ausrangiert respektive zu Dienstwagen degradiert. Übernahme 1969 durch VTMZ, ab 1973 Restaurierung im Erscheinungsbild der 1930er-Jahre. Wiederinbetriebnahme 1975 als betriebsfähiges Museumsfahrzeug. Schwesterwagen 1330 (Partytram) und 1350 im Bestand der VBZ.
StStZ 32, Baujahr 1939 (Prototypen StStZ 31–32 «Geissbock»). Zweiter Prototyp eines Grossraumwagens mit Fahrgastfluss nach System Witt. SWS-Gemeinschaftsentwicklung mit dreiachsigemSLM-Fahrgestell mit Mittellenkachse System Buchli, pneumatischen Falttüren System Micafil und wiederverwerteter elektrischer MFO-Ausrüstung aus Ce 2/2 217. Umbau Wagenkasten 1945 durch SWS, 1947 umnummeriert in 1032, Neuwicklung Motoren 1958 durch VBZ. Umbau auf Selbstbedienung sistiert und 1972 remisiert; 1982 durch VBZ im Zustand von 1945 restauriert und als Dauerleihgabe ans VHS abgegeben. Leihgabe an TMZ seit 2019 aufgrund Neubaus der Schienenfahrzeughalle.
VBZ 1392, Baujahr 1950 (Serie VBZ 1351–1415 «Kurbeli»). Ab Ende 1940 gebaut, begründen die schweren «Kurbeli», die eigentlich als Nachkriegsfahrzeuge bekannten Schweizer Standardwagen des Typs Ib für den Anhängerbetrieb. Im Fahrgastbetrieb abgelöst wurden die Fahrzeuge einerseits durch die «Ponyzüge» der zweiten und dritten Tram-2000-Serie, andererseits mittels Ausdünnung des Fahrplans zu Hauptverkehrszeiten. Wagen 1392 schied 1996 aus dem Fahrplanverkehr und wurde 1997 durch die VBZ im Stil der 1950er-Jahre restauriert und ist als betriebsfähiges Museumsfahrzeug erhalten. Wagen 1379 war ab 1995 für das französische Verkehrsmuseum der AMTUIR bei Paris vorgesehen; das Fahrzeug konnte 2013 in die Schweiz zurückgeholt und geschützt abgestellt werden. Wagen 1351–1359 wurden zwischen 1980 und 1982 durch die Zentralwerkstätte der VBZ in die Schneepflug-Dienstwagen Xe 4/4 1921–1929 umgebaut, davon sind noch Wagen 1923–1925 als Schneepflüge im Bestand der VBZ, Wagen 1922 als Cargotram.
VBZ 1530, Baujahr 1949 (Serie VBZ 1501–1552 «Pedaler»). Die leichten «Pedaler» begründen die Standardwagen des Typs Ia für den Betrieb als Alleinfahrer; die ab 1949 als Typ Iab gebauten Wagen 1519–1550 wurden mit stärkeren Fahrmotoren ausgestattet, um zumindest Zweiachsanhänger befördern zu können. Im Gegensatz zu den vielseitiger einsetzbaren Kurbeli wurden Pedaler tendenziell früher mit der ersten und zweiten Tram-2000-Serie abgelöst. Wagen 1530 ging 1986 als Museumsfahrzeug an den VTMZ, die Beschriftungen wurden 1992 angepasst, eine Restaurierung in den Zustand von 1963 erfolgte 2006 durch die VBZ. Wagen 1517 ging 1982 als Wettbewerbspreis zum 100-Jahr-Jubiläum an einen Privaten und stand bei der Stiftung Wagerenhof in Uster; Ende 2015 konnte der VTMZ das Fahrzeug übernehmen und geschützt abstellen.
VBZ 1430, Baujahr 1960 (Serie VBZ 1416–1430 «Karpfen»). Nachfolger der «Kurbeli», konzeptionell angepasst für den Betrieb als Unterpflasterstrassenbahn mit Türanordnung in der Seitenebene, anpassbar für Hochperrons und beidseitige Türen. Beschafft mit passenden Anhängern B4 771–786 als halbfeste «Karpfenzüge»; Umbau 1985 für Tunnelbetrieb (Einholmpantograf, Integra «Zugstop»). Ältester Fahrzeugtyp ab Ende 1996, Ende 2006 durch «Sänften» und «Cobra» aus dem Liniendienst verdrängt. Wagen 1430 ging an den VTMZ und ist seit 2007 revisionsfällig im Trammuseum abgestellt.
VBZ 1674 und VBZ 1675, Baujahr 1968 (Serie VBZ 1601–1690 «Mirage»). Erste sechsachsige Gelenkwagenserie, doppeltraktionsfähig. Umbau 1986 für Tunnelbetrieb (Integra «Zugstop») und Nachrüstung für Betrieb mit angepassten B4-Anhängern; 1990 Einbau Rücklaufsperre, bis 1992 Nachrüstung Manöverfahrt rückwärts ab B4-Hilfsfahrschalter. Ende 2010 durch «Cobra» aus Liniendienst verdrängt, wobei Wagen 1674 und 1675 in die Obhut des VTMZ gelangten. Aufgrund akutem Fahrzeugmangel Reaktivierung für den Liniendienst im Februar respektive August 2019, eingesetzt bis April 2021.
VBZ 687, Baujahr 1931 (Serie VBZ 631–710). Aus letzter Serie zweiachsiger Neubau-Anhänger mit Quersitzen; ab 1972 remisiert, Übernahme 1974 durch VTMZ. Restaurierung 1979 im Erscheinungsbild der 1930er-Jahre als betriebsfähiges Museumsfahrzeug. Schwesterwagen 679 im Bestand der VBZ.
VBZ 732, Baujahr 1949 (Serie VBZ 711–770). Ältere zweiachsige Motorwagen wurden im Laufe der Jahre wiederholt zu Anhängern umgebaut und bildeten mit den vorhandenen Motorwagen vergleichsweise bunt zusammengestellte Tramzüge. Zu den Standardwagen passende vierachsige Anhänger vom Typ A kamen ab 1945 zur Ablieferung und erlaubten Personaleinsparungen gegenüber Tramzügen mit zwei oder drei Zweiachsanhängern. Die in vier Serien bis 1953 beschafften Standardanhänger verfügten über zwei Türen, jeweils im Drittelspunkt und im Heck, und durchliefen Umbauten bis in die 1990er-Jahre. Wagen 732 schied 1996 aus dem Fahrplanverkehr und wurde 1997 durch die VBZ im Stil der 1950er-Jahre restauriert und ist als betriebsfähiges Museumsfahrzeug passend zu Ce 4/4 1392 erhalten. Wagen 737 war ab 1995 für das französische Verkehrsmuseum der AMTUIR bei Paris vorgesehen, passend zu 1379; das Fahrzeug konnte 2013 in die Schweiz zurückgeholt und geschützt abgestellt werden.
VBZ 785, Baujahr 1960 (Serie VBZ 771–786). Passend zu den «Karpfen» und dem darauf basierenden Prototyp-Sechsachser 1802 beschafft, wurden diese Wagen entsprechend fix eingesetzt. Wagen 785, passend zu Be 4/4 1430, ging an den VTMZ und ist seit 2007 revisionsfällig im Trammuseum abgestellt.
VBZ 790, Baujahr 1962 (Serie VBZ 787–798). Eine fünfte Serie vierachsiger Standardanhänger wurde 1962–1963 nachbeschafft und verfügt über drei Türen, jeweils im Mittelspunkt und symmetrisch in Bug und Heck. Umbau 1969 von Klotzbremsen auf Scheibenbremsen, Umbau 1978 für den Betrieb hinter entsprechend angepassten «Mirage», Nachrüstung eines Hilfsfahrschalters 1990 für Rückwärtsmanöverfahrten mit «Mirage». Ende 2007 mit Einstellung des Anhängerbetriebs mit Mirage remisiert und an VTMZ übergeben.
Unterwegs in Zürich: Geschichten aus dem Stadtnetz. Hg. Tram-Museum Zürich. Zürich 2007, ISBN 978-3-909062-05-8.
Ina Hirschbiel Schmid. Tramdepot Burgwies, Zürich-Hirslanden: Umnutzung und Instandsetzung, Oktober 2006. Amt für Hochbauten der Stadt Zürich, Zürich 2007.
Peter Kamm: Zürich Transport 1882–1996. Von der Pferdebahn zur Züri-Linie. Selbstverlag, Zürich 1996.