Tram Express Nord

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Citadis Dualis in der Station Epinay-Villetaneuse am 3. Juli 2017, dem dritten Betriebstag der ersten Teilstrecke zwischen Épinay-sur-Seine und Bourget

Der Tram Express Nord ist eine Stadtbahn-Verbindung der Vororte nördlich bzw. nordöstlich von Paris, die aktuell zwischen Épinay-sur-Seine und Le Bourget fährt. Im Endausbauzustand soll die Linie vom RER-Bahnhof Sartrouville im Département Yvelines zum Bahnhof Noisy-le-Sec im Département Seine-Saint-Denis führen. In der Anfangsphase der Planungen wurde die Bezeichnung Tangentielle Nord verwendet, welche Anfang 2014 durch den Terminus Tram Express Nord ersetzt wurde.[1] Seit Sommer 2016 wird sie unter der Bezeichnung T11 geführt.

Es handelt sich um ein Eisenbahnprojekt in der Region Île-de-France, welche dem Großraum Paris entspricht. Von der für den ÖPNV der Region verantwortlichen Organisation STIF wurde die Linie als Tram-Train eingestuft. Die Inbetriebnahme auf der mittleren Teilstrecke zwischen den Bahnhöfen Épinay-sur-Seine und Le Bourget fand am 1. Juli 2017 statt, auf der Gesamtstrecke soll der Betrieb mit Horizont 2020 aufgenommen werden, wobei allerdings im Jahr 2016 die Finanzierung der Reststrecken noch nicht gesichert war.[2] Die Projektplanung wird vom STIF ausgeführt, für den Bau sind SNCF und RFF zuständig. Den Betrieb wird die SNCF übernehmen.

Bauarbeiten an der Tangentielle Nord in der Nähe des Bahnhofs Épinay-Villetaneuse; November 2012
Villetaneuse: Neben der Bahnlinie Grande Ceinture ist die zukünftige Trasse des Tram Express Nord zu erkennen (Nov. 2012)

Die Linie wird im Endzustand eine Länge von 28 km aufweisen und über 14 Haltestellen verfügen. Es soll Umsteigemöglichkeiten zu RER, Transilien, Straßenbahn und künftig auch zum Grand Paris Express geben. Aktuell werden 7 Haltestellen auf elf Kilometer Strecke bedient.

Bei diesem Projekt wird ein neuartiger Ansatz aufgegriffen: Da die Strecke ausschließlich für den Personenverkehr vorgesehen ist, wird sie nicht einer Vollbahn entsprechend ausgebaut, sondern eher wie eine deutsche Stadtbahn: Der Gleisabstand und damit die Planumsbreite ist geringer (8,5 statt der sonst üblichen 10 m) und es kommen leichte Tram-Train-Fahrzeuge zum Einsatz, wodurch sich sowohl der Lärmpegel in Grenzen hält als auch die Anforderungen an den Streckenbau sinken. Die zweigleisige Trasse wird neben der bereits vorhandenen und primär für den Güterverkehr benutzten Ligne de la grande ceinture de Paris, der Pariser Ringbahn, gebaut.

Der mittlere Bauabschnitt

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Der Abschnitt Epinay-sur-Seine – Le Bourget ist das Mittelstück der Strecke und wurde zuerst gebaut. Zu den vier bereits bestehenden Bahnhöfen kamen drei neue hinzu. Alle sind Umsteigestellen zu anderen Nahverkehrsstrecken. Sieben Bahnübergänge wurden durch Brücken bzw. Unterführungen ersetzt.[3]

Schema des mittleren Abschnitts

Mit den ersten vorbereitenden Bauarbeiten wie der Verlegung von Versorgungsleitungen wurde 2009 begonnen und ab Dezember 2010 wurde an der Infrastruktur der Strecke gearbeitet. Am 1. Juli 2017 wurde dieser Abschnitt in Betrieb genommen.

Ungewöhnlich für eine Straßenbahnlinie ist die Ausstattung der Strecke: Der mittlere Haltestellenabstand beträgt knapp 2 km. Die Betriebsspannung beträgt 25 kV. Die Züge fahren mit einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h, wodurch eine Reisegeschwindigkeit von fast 50 km/h erreicht wird.[4]

Verlängerung nach Westen

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Es entstehen vier neue Bahnhöfe:

Verlängerung nach Osten

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Es entstehen drei neue Bahnhöfe:

  • Drancy-Bobigny T1
  • Bobigny-La-Folie
  • Noisy-le-Sec ET1

Betrieb, Fahrzeuge und Wartung

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Baustelle des zukünftigen Betriebshofes bei Noisy-le-Sec (2012)

Der Betrieb wird nicht mit klassischen Vollbahnfahrzeugen, sondern mit Tram-Train-Fahrzeugen des Typs Citadis Dualis durchgeführt. Die Fahrzeuge sind 42 Meter lang, 2,65 Meter breit und fassen 250 Fahrgäste. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 100 km/h.

Aktuell werden 11 Züge benötigt. Nach Fertigstellung der Gesamtstrecke kommen 38 Garnituren zum Einsatz. Die Wartung der Fahrzeuge erfolgt im Betriebshof in Noisy-le-Sec, welcher am 15. September 2016 offiziell eingeweiht wurde.[5] Dort befindet sich auch die Streckenleitzentrale.

Das STIF beschloss Anfang Juni 2014 den Kauf von 15 vierteiligen Dualis-Garnituren. Die Auslieferung begann im Sommer 2016. Am 1. Juli 2017 wurde auf dem ersten Streckenabschnitt zwischen Epinay und le Bourget der Betrieb aufgenommen. Die Kosten in Höhe von 88 Millionen Euro übernimmt das STIF.[6]

Zur Hauptverkehrszeit ist ein Intervall von fünf Minuten vorgesehen, ansonsten fahren die Züge im Zehnminutentakt. Die Gesamtfahrzeit von Sartrouville bis Noisy-le-Sec soll 35 Minuten betragen.

Fahrgastzahlen und Anschlüsse an das Schienennetz

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Auf dem ersten Streckenabschnitt werden 42 000 Reisende pro Tag erwartet. Die Bahn hat Anschlüsse an die RER-Linien RER B, RER C und RER D, an die Linie H des Transilien-Netzes, die Straßenbahnlinie T8 und später auch an die Linien 16 und 17 des Projektes Grand Paris Express.

Nach Fertigstellung der Gesamtstrecke rechnete man 2016 mit bis zu 250 000 Fahrgästen täglich. Auf den Verlängerungsstrecken entstehen Anschlüsse zu den Linien RER A, RER E und zu den Linien L und J des Transilien.[7]

Einzelnachweise

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  1. Le Nouveau Grand Paris (Memento vom 11. März 2014 im Internet Archive), Verlautbarung des STIF zu den geplanten Schienenprojekten im Ballungsraum Paris (frz.) mit Karte, abgerufen am 25. Februar 2014
  2. Kommentar: Erste Entwürfe gingen von Inbetriebnahmen im Jahr 2014 (für den ersten Teilabschnitt) bzw. im Jahr 2017 (für die Gesamtstrecke) aus.
  3. Tangentielle Nord, abgerufen am 29. Mai 2014
  4. Internetausgabe von Le Parisien vom 14. Juni 2016 (französisch); abgerufen am 26. August 2016
  5. Railway Gazette vom 16. September 2016: T11 Express depot opened (engl.), abgerufen am 11. Dezember 2016
  6. France 3 Mitteilung vom 5. Juni 2014 (frz.) abgerufen am 6. Juni 2014
  7. [1] mobilicites.com vom 16. September 2016:M-10 pour le tram-train 11 Express en IDF, abgerufen am 31. März 2017