Transuse

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Transuse ist ein deutsches Schimpfwort für eine (geistig) langsame, langweilige Person, auch eine schwerfällige, unbeholfene, faule und unordentliche Frau,[1] oder auch für ein „geistig beschränktes, stilles Mädchen“.[2]

Das Wort erscheint in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und spricht vor allem „von weiblichen Wesen, aber auch Männern“ als schwerfällige, begriffsstutzige Menschen.[3] Es setzt sich zusammen aus Tran (ausgelassenes Fett von Seetieren) und Suse, der Kurzform des weiblichen Vornamens Susanne. Tran wurde auch als Lampenöl verwendet, und die trübe brennende Tranlampe wurde zur „Schelte eines wenig hellen Menschen“ und führte zur Bildung weiterer obersächsischer Ausdrücke wie Trantute, Tranhanne, Tranfritze u. a., die sämtlich zur Bezeichnung schläfriger Menschen dienten, am bekanntesten aber ist Transuse.[4] Die abwertende Kurzform Suse ist wohl erst im 19. Jh. von Susanne gebildet worden, für eine „gutmütige, weichliche Person“.[3] Nach Theodor Imme (1847–1921) war Transuse (genauso wie Trantute, Tranlampe, Tranfunzel) auch ein Soldatenwort für geistig schwerfällige Menschen, die gerade beim Militär schlecht anlaufen.[5]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Südhessisches Wörterbuch : Lemmaliste : LAGIS Hessen. S. 1651, abgerufen am 16. Oktober 2024.
  2. Anneliese Bretschneider, Gerhard Ising, Joachim Wiese: Brandenburg-Berlinisches Wörterbuch. Akademie Verlag, 1997, ISBN 978-3-05-003017-3, S. 459.
  3. a b Hermann Paul: Deutsches Wörterbuch: Bedeutungsgeschichte und Aufbau unseres Wortschatzes. 9. vollständig überarbeitete Auflage. Walter de Gruyter, 2002, ISBN 978-3-11-092979-9, S. 986, 1015.
  4. Walther Mitzka (Hrsg.): Trübners deutsches Wörterbuch, T – V. Band 7. Walter de Gruyter, 1956, S. 86.
  5. Theodor Imme: Die deutsche Soldatensprache der Gegenwart und ihr Humor. Ruhfus, 1918, S. 71.