Südafrikanische Republik

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Die Südafrikanische Republik (niederländisch Zuid-Afrikaansche Republiek oder ZAR), oft auch Transvaal-Republik genannt, war ein unabhängiger Staat im südlichen Afrika, der während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts existierte. Um 1835 wanderten Buren im sogenannten Großen Treck in das Gebiet ein und gründeten die unabhängige Südafrikanische Republik. Sie ist nicht mit der heutigen Republik Südafrika zu verwechseln. Das Gebiet der Republik war später als die südafrikanische Provinz Transvaal bekannt. Die ZAR war unabhängig von 1857 bis 1877 und später nochmals von 1881 bis 1900 nach einem erfolgreichen Aufstand der Buren im Ersten Burenkrieg. Sie wurde im Jahr 1900 während des Zweiten Burenkrieges vom Vereinigten Königreich endgültig annektiert.

Das Parlament, der Volksraad, hatte 24 Sitze und tagte ab Mai 1890 im Ou Raadsaal in Pretoria.

Das Gebiet der Südafrikanischen Republik wurde bereits seit etwa dem 8. Jahrhundert von den Venda und Sotho bewohnt. Im Jahr 1817 wanderten in diese Region Stämme ein, die vom Zulu-König Shaka aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Den europäischen Siedlern gelang es ohne große Gegenwehr, dieses Gebiet zu kolonialisieren.

Zwischen 1830 und 1850 wanderten Nachfahren niederländischer und anderer Siedler, bekannt als Buren (Bauern) oder Voortrekker (Pioniere), gemeinsam aus der britischen Kapkolonie aus. Dieser Flüchtlingsstrom ist bekannt als Großer Treck. Mit ihren überlegenen Waffen und Geräten war es für sie relativ leicht, die einheimischen Kämpfer zu besiegen und zu unterwerfen. In dieser Zeit entstanden zu Transvaal die ersten Burenrepubliken Winburg (1836) und Potchefstroom (1837), die außerhalb des britischen Einflusses lagen und keine Zentralregierung hatten. Im Jahre 1844 vereinten sich beide Länder zu der Republik Winburg-Potchefstroom, die 1848 in der Burenrepublik Transvaal aufging.

Am 17. Januar 1852 unterzeichneten das Vereinigte Königreich und etwa 5000 Burenfamilien die Sand River Convention, die den Buren die Unabhängigkeit in den Gebieten nördlich des Vaals garantierte. Der Oranje-Freistaat, eine weitere Burenrepublik, wurde zwei Jahre später im Jahre 1854 unabhängig. Im Jahr 1856 nahm die Burenrepublik Transvaal den Namen Südafrikanische Republik an und eine neue Verfassung trat in Kraft. 1860 wurde die Hauptstadt von Potchefstroom nach Pretoria verlegt. Im selben Jahr traten auch die Republiken Lydenburg und Utrecht der Südafrikanischen Republik bei.[1]

Präsident Paul Kruger
Goldmünze zu einem halben Pfund aus dem Jahr 1896 mit dem Wappen der Südafrikanischen Republik

In der Folge sah sich die Republik erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten und der Bedrohung durch die Zulu ausgesetzt, woraufhin die Briten das Gebiet in der Hoffnung, dies würde von den Buren als Rettung angesehen werden, am 12. April 1877 durch Theophilus Shepstone annektierten. Das Gegenteil war der Fall, was zu Konflikten führte, die letztlich im Ersten Burenkrieg gipfelten. Am 16. Dezember 1880 erklärte die Republik erneut ihre Unabhängigkeit. Mit der Pretoria Convention erhielten die Buren 1881 zunächst Selbstverwaltung unter britischer Kontrolle (siehe auch: Suzeränität). 1884 bekam die Südafrikanische Republik mit der London Convention weitgehend ihre Unabhängigkeit zurück, die Zuständigkeit für auswärtige Beziehungen verblieb allerdings bei Großbritannien.[2] Am 20. Juli 1888 wurde die Nieuwe Republiek und 1891 der Burenfreistaat Klein Vrystaat in die Südafrikanische Republik eingegliedert. Am Ende des Zweiten Burenkrieges wurde jedoch das Gebiet der Nieuwe Republiek in die Provinz Natal integriert.[3]

Als am Witwatersrand 1886[4] Gold entdeckt wurde, kam es zu einer Einwanderungswelle nicht-burischer europäischer Siedler (von den Buren uitlanders, Ausländer, genannt), welche zu einer Destabilisierung der Republik führte. 1895 plante der Gouverneur der Kapkolonie Cecil Rhodes einen Putsch der Uitlanders gegen die Burenregierung. Der sogenannte Jameson Raid scheiterte jedoch. Aus Furcht vor einer britischen Annexion griffen die Buren daraufhin die britischen Kolonien an, woraus sich der Zweite Burenkrieg entwickelte.

Der Burenkrieg war ein Wendepunkt in der Kriegsführung der britischen Armee und auch des britischen Empire. Hier wurden von den Briten erstmals Konzentrationslager errichtet. Im Mai 1902 kapitulierten die letzten burischen Truppen, die Südafrikanische Republik wurde endgültig aufgelöst und wurde Teil des britischen Empire. 1910 wurde Transvaal eine Provinz der neu gegründeten Südafrikanischen Union, einem britischen Dominion.

Staatsbahn war die Nederlandsch-Zuid-Afrikaansche Spoorweg Maatschappij (NZASM). Einen großen Teil ihrer Lokomotiven bezog die NZASM aus Deutschland, insbesondere bei der Maschinenfabrik Esslingen.

Die Nationalflagge der Südafrikanischen Republik, genannt Vierkleur, bestand aus drei horizontalen Streifen in rot, weiß und blau, was der niederländischen Nationalflagge entspricht. Zusätzlich befand sich am linken Rand ein vertikaler grüner Streifen. Diese Flagge taucht auch im mittleren weißen Streifen der Nationalflagge der Republik Südafrika von 1928 bis 1994 auf.

  • Justus Scheibert: Der Freiheitskampf der Buren und die Geschichte ihres Landes. A. Schröder, Berlin 1903 (archive.org [PDF; 76,1 MB]).
  • August Seidel: Transvaal, die Südafrikanische Republik. Historisch, geographisch, politisch, wirtschaftlich dargestellt. Allgemeiner Verein für Deutsche Litteratur, Berlin 1990 (archive.org [PDF; 28,7 MB]).
  • William Edward Garrett Fisher: The Transvaal and the Boers. A Short History of the South African Republic, with a Chapter On the Orange Free State. Chapman, London 1900 (archive.org [PDF; 15,8 MB]).
  • Neville Edwards: The Transvaal in war and peace. London, H. Virtue, London 1900 (archive.org [PDF; 21,8 MB]).
  • Howard Clemens Hillegas: Oom Paul's People. A Narrative of the British-Boer Troubles in South Africa, with a History of the Boers, the Country, and Its Institutions. Appleton, New York 1899 (archive.org [PDF; 2,6 MB]).
  • Friedrich Jeppe: Die Transvaal'sche oder Süd-Afrikanische Republik. In: Petermanns Geographische Mitteilungen. Ergänzungsband Nr. 24, 1868, ISSN 0031-6229 (PDF-Datei; 25,5 MB).
  • Heinrich von Lenk zu Burgheim und Gansheim: Die Geschichte Transvaals. Reclam, Leipzig 1902
  • Band 1. Die Geschichte Transvaals von der Gründung des Staates bis zur Wahl des Präsidenten Paul Krüger. Bis zur Annexion durch England 1877/80.
  • Band 2. Von der Gründung des Staates bis zur Wahl des Präsidenten Paul Krüger. Der Freiheitskampf 1880/81 und das freie Transvaal bis zum Beginn der Präsidentschaft Krügers 1883.
  • Band 3. Unter der Präsidentschaft Paul Krügers bis zum Ausbruch des großen Krieges 1884 - 1899. Nebst einer kurzen Geschichte des Oranje-Freistaats 1854-1899.
  • Wilhelm Vallentin: Die Geschichte der Süd-Afrikanischen Republik. Transvaal. Walther, Berlin 1901
  • Band 1. Transvaal, das Land und seine Urbevölkerung.
  • Band 2. Die Buren und ihre Geschichte.
  • Band 3. Kultur- und Wirtschaftsgeschichte von Transvaal. Die politischen Verwickelungen der letzten Jahre.
  • John Nixon: The Complete Story of the Transvaal. From the Great Trek to the Convention of London. S. Low, Marston, Searle and Rivington, London 1885 (PDF-Datei; 23,9 MB).
  • George McCall Theal: History of the Emigrant Boers in South Africa. The Wanderings and Wars of the Emigrant Farmers from Their Leaving the Cape Colony to the Acknowledgment of Their Independence by Great Britain. Swan Sonnenschein, London 1888 (PDF-Datei; 26,5 MB).
  • George McCall Theal: History of South Africa. Swan Sonnenschein, London
  • Band 4. The Republics and Native Territories from 1854 to 1872. 1900. Archivversion
  • Band 5. From 1873 to 1884. Twelve Eventful Years, with Continuation of the History of Galekaland, Tembuland, Pondoland, and Bethshuanaland until the Annexation of those Territories to the Cape Colony, and of Zululand until its Annexation to Natal. 1919. Band 1 (PDF-Datei; 19,3 MB), Band 2 (PDF-Datei; 15,4 MB).
  • Percy Fitzpatrick: The Transvaal from Within. A Private Record of Public Affairs. Heinemann, London 1900 (PDF-Datei; 22,3 MB).
  • Francis William Reitz: Ein Jahrhundert voller Unrecht. Ein Rückblick auf die südafrikanische Politik Englands. Hermann Walther Verlagsbuchhandlung GmbH, Berlin 1901.

Einzelnachweise

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  1. T. A. Du Plessis: Die Republiek Lydenburg, 1856-1860. University of South Africa, Pretoria 2000.
  2. Paul Hoser: Die Krügerdepesche (1896). In: Jürgen Zimmerer (Hrsg.): Kein Platz an der Sonne. Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte. Frankfurt 2013, ISBN 978-3-593-39811-2, S. 150–163 (150).
  3. The new republicans: a centennial reappraisal of the ‚Nieuwe Republiek‘ (1884–1888) (englisch; PDF), abgerufen am 30. Dezember 2015
  4. Hagemann, Albrecht: Kleine Geschichte Südafrikas. Orig.-Ausg Auflage. Beck, München 2001, ISBN 3-406-45949-8.