Trattnach

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Trattnach
Trattnach im Gemeindegebiet von Wallern an der Trattnach

Trattnach im Gemeindegebiet von Wallern an der Trattnach

Daten
Lage Oberösterreich
Flusssystem Donau
Abfluss über Innbach → Donau → Schwarzes Meer
Quelle bei Geboltskirchen
48° 8′ 0″ N, 13° 37′ 0″ O
Quellhöhe ca. 620 m ü. A.
Mündung bei Scharten in den InnbachKoordinaten: 48° 14′ 31″ N, 13° 58′ 15″ O
48° 14′ 31″ N, 13° 58′ 15″ O
Mündungshöhe ca. 290 m ü. A.
Höhenunterschied ca. 330 m
Sohlgefälle ca. 7,9 ‰
Länge 42 km
Einzugsgebiet 196,4 km²[1]
Abfluss am Pegel Bad Schallerbach[2]
AEo: 184 km²
Lage: 5,12 km oberhalb der Mündung
NNQ (21.09.1982)
MNQ 1976–2009
MQ 1976–2009
Mq 1976–2009
MHQ 1976–2009
HHQ
100 l/s
600 l/s
50,1 m³/s
272,3 l/(s km²)
115 m³/s
12,08 m³/s
Linke Nebenflüsse Rottenbach, Stillbach, Gebersdorfer Bach
Rechte Nebenflüsse Steinbach, Leitnerbach
Durchflossene Stauseen Trattnachspeicher Leithen
Mittelstädte Grieskirchen
Einwohner im Einzugsgebiet ca. 29.000

Die Trattnach ist ein Fluss in Oberösterreich mit einer Länge von etwa 40 km. Sie ist mit Innbach und Aschach Teil des Gewässersystems, welches das nördliche Hausruckviertel nach Osten zur Donau hin entwässert.

Die Trattnach entspringt in ca. 620 m Seehöhe im Grubwald am Nordostabhang des Hausrucks im Gemeindegebiet von Geboltskirchen. Gespeist wird sie aus Grubenwässern ehemaliger Braunkohlebergwerke. Sie verläuft anfangs Richtung Nordosten. An der Gemeindegrenze zwischen Geboltskirchen und Weibern wird sie zur Hochwasserregulierung im Trattnachspeicher Leithen aufgestaut. Die Trattnach passiert anschließend Weibern, Hofkirchen an der Trattnach und Taufkirchen an der Trattnach, wo sie sich nach Südosten wendet. Sie fließt weiter durch Grieskirchen, Schlüßlberg und Bad Schallerbach und mündet unterhalb von Wallern an der Trattnach, bei Oberndorf in der Gemeinde Scharten in 290 m Seehöhe in den Innbach. Die Mündung und wenige hundert Meter liegen im Bezirk Eferding, ansonsten verläuft die Trattnach zur Gänze im Bezirk Grieskirchen.

Auf den ersten drei Kilometern weist die Trattnach ein Gefälle von 3,3 % auf. Dieses verflacht rasch, es beträgt im Mittellauf 7,3 ‰ und im Unterlauf nur noch 3,6 ‰. Das mittlere Gefälle über die gesamte Strecke beträgt 7,7 ‰.[1]

Die Trattnach hat drei größere Zubringer mit Einzugsgebieten von mehr als 10 km²: Der Rottenbach mündet bei Hofkirchen von links, der Stillbach nur einen Kilometer unterhalb ebenfalls von links und der Leitnerbach bei Grieskirchen von rechts.

Der Name des Flusses wird erstmals im 8. Jahrhundert als dratihaha erwähnt: 815 schenkt der Priester Engilger seine Kirche „Adwaldi [Wallern] an dem Flusse Dratihaha“ mitsamt Gütern an den Bischof Hatto von Passau.[3]

Der Name wird auf mittelhochdeutsch draete (‚schnell, eilig‘) und ahe (fließendes Wasser, Bach/Ache) zurückgeführt,[4] ähnlich etwa Trattenbach. Das erste „h“ von Dratihaha in der Handschrift ist offenbar ein Schreibfehler; korrekt müsste der Name Dratinaha lauten – gesprochen „Dratin-acha“, der ‚Drat(i)n-bach‘.

Dass der Ort Trattnach nicht, wie sonst üblich, an der Mündung liegt, sondern im Quellgebiet (bei Weibern), zeigt, dass hier die sehr alte Verwandtschaft zu a[h]a, aue wirkt, noch 1368 sagt man dort „gelegen […] auf der Drætnach“ im Sinne einer Flur.[5]

Der mittlere Abfluss (MQ) am Pegel Bad Schallerbach, 5,1 km vor der Mündung, beträgt 2,3 m³/s, das entspricht einer Abflussspende von nur 12,5 l/s·km². Das winterpluviale Abflussregime weist eine mäßig starke Amplitude auf. Das Maximum im März beträgt in etwa das Dreifache des Minimums im September.[2]

Nutzung des Gewässers

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Die Trattnach wird seit mehreren Jahrhunderten zum Betrieb von Mühlen und zur Stromerzeugung genutzt. Von einst im Jahr 1930 bestehenden 21 Wasserkraftanlagen sind heute nur mehr 5 vorhanden. Im Zusammenhang mit den hierzu notwendigen Stauhaltungen wurde häufig auch eine Wiesenbewässerung getätigt.

Die Trattnach weist nur im Oberlauf und auf den letzten Kilometern unterhalb von Wallern bis zur Mündung einen relativ naturnahen Zustand auf. Ab Hofkirchen wurde sie massiv begradigt und hart reguliert. Der früher mäandrierende Flusslauf wurde dadurch zu einem kanalartigen Gerinne, das nur an wenigen Stellen von einem Gehölzstreifen begleitet wird.

Das Einzugsgebiet der Trattnach wird intensiv landwirtschaftlich genutzt: 45 % des Einzugsgebiets sind Ackerfläche, die Viehhaltung spielt ebenfalls eine große Rolle (88 GVE/km²).[6] Dadurch, sowie durch Industriebetriebe im Raum Grieskirchen ist die Trattnach deutlich belastet. Sie hat auf weiten Strecken Gewässergüteklasse II, im Raum Grieskirchen II bis III (Stand 2007).[7]

Die Trattnach weist relativ hohe Wassertemperaturen (im Sommer rund 16 °C[8][9]) auf, die auch auf menschlichen Einfluss zurückzuführen sind. Ursachen für die anthropogen verursachte Erwärmung sind vermutlich das Rückhaltebecken Leithen und die starke Verbauung mit fehlender Beschattung. Die Erwärmung hat Auswirkungen auf den Fischbestand, insbesondere die Salmoniden sind negativ betroffen.[9]

Zu den am häufigsten vorkommenden Fischarten zählen Bachschmerle, Elritze, Hasel und Barbe, daneben sind unter anderem Aitel, Schneider, Blaubandbärbling, Bachforelle und Regenbogenforelle zu finden.[9]

Trattnachspeicher Leithen

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Besonders nach starken Regenfällen gab es immer wieder Überschwemmungen durch die Trattnach. Zum Schutz wurde in Leithen an der Gemeindegrenze zwischen Weibern und Geboltskirchen eine Hochwasserrückhalteanlage errichtet, die 1985 in Betrieb genommen wurde. Vom eigentlichen Hochwasserrückhaltebecken ist durch einen Zwischendamm ein Badesee abgetrennt. Der See hat eine Fläche von 3 ha und eine maximale Tiefe von 4,5 m, das Nordufer ist mit Schilf bestanden. Neben dem Badebetrieb wird er auch zum Angeln und im Winter, falls er zugefroren ist, zum Eislaufen und Eisstockschießen genutzt. Trotz Nährstoffeinträgen vor allem bei Hochwässern und der starken Erwärmung im Sommer wird die Wasserqualität als gut eingestuft.[10]

Schautafel des Trattnachtal-Lehrpfades in Wallern an der Trattnach

Trattnachtal-Lehrpfad

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Der 2 km lange Trattnachtal-Lehrpfad befindet sich in Wallern an der Trattnach. Auf 22 Schautafeln werden ökologische Zusammenhänge erläutert und die Tier- und Pflanzenwelt der Region vorgestellt.

  • Die Trattnach und ihre Bauten. In: Georg Irkuf, Johann Demelmair: Marktgemeinde Schlüßlberg. Heimatbuch & Chronik. Geschichte, wie sie das Leben schreibt. Band 1. 2017, S. 11–36.

Einzelnachweise

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  1. a b Amt der Oberösterreichischen Landesregierung (Hrsg.): Trattnach und Innbach, Untersuchungen zur Gewässergüte. Stand 1992 - 1994. GewässerschutzBericht 11/1995, Linz 1995 (zobodat.at [PDF; 268,7 MB]).
  2. a b Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Hydrographisches Jahrbuch von Österreich 2009. 117. Band. Wien 2011, (info.bmlrt.gv.at [PDF; 12,1 MB])
  3. Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band 1. Wien 1852, XLIV, S. 464 (archive.org – „Engilger presbyter“ verschenkt im Jahr 815 seine Güter zu „Aduualdi“ (= Wallern) am Fluss „Dratihaha“ (= Trattnach)): „Codex Traditionum antiquissimus Ecclesiae Pataviensis.“
  4. Konrad Schiffmann: Historisches Ortsnamen-Lexikon des Landes Oberösterreich. Band 3, Linz 1940; zit. in: Herbert Erich Baumert: Die Wappen der Städte, Märkte und Gemeinden Oberösterreichs (4. Nachtrag 1973-1976) In: Oberösterreichische Heimatblätter. Heft 1/2, 1977, S. 27 (ooegeschichte.at [PDF]).
  5. Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band 8. Wien 1883, CCCLXXXV, S. 381 (archive.org – „hof ze Portz, der gelegen ist in Weiborär pfarr auf der Draetnach“): „1368. 13. Mai. Testament Dietrichs von Aistersheim.“ Vgl. Angabe bei Richard Müller: Neue Vorarbeiten zur altösterreichischen Ortsnamenkunde. In: Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien: Blätter, Band 20, 1887, Kapitel V. Singuläre Namenbildungen. 1.A.1. Parz bei Weibern und Trattnach im Innviertel, S. 153 (über das Toponym Parz; ganzer Artikel 70–196; eReader/mode/1up archive.org).
  6. Amt der Oberösterreichischen Landesregierung (Hrsg.): Pollinger Ache und Enknach und Zusammenfassung der Ergebnisse des Inn- und Hausruckviertels und ihr Vergleich mit dem Zentralraum, Untersuchungen zur Gewässergüte. Stand 1992 -1995. Gewässerschutz Bericht 12/1995, Linz 1995 (zobodat.at [PDF; 177,4 MB]).
  7. Amt der Oö. Landesregierung: Gewässergütekarten
  8. Haimo Prinz, Franz Lahnsteiner et al.: Reaktion ausgewählter Fischarten auf verschiedene Wassertemperaturen in OÖ Fließgewässern, Projektbericht 2009 (lfvooe.at PDF; 8,9 MB).
  9. a b c C. Gumpinger, K. Berg & S. Höfler: Untersuchungen zum Temperaturregime der Trattnach (OÖ.). Jahresbericht über das erste Untersuchungsjahr, 1. März 2008 bis 28. Februar 2009. Wels 2009 (blattfisch.at (Memento des Originals vom 8. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.blattfisch.at PDF; 4,3 MB).
  10. Land Oberösterreich: Trattnachspeicher