Traumanetzwerk DGU

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Das Traumanetzwerk DGU (Eigenschreibweise: TraumaNetzwerk DGU) der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) hat das Ziel, bundesweit Netzwerke zwischen kompetenten Einrichtungen zur interdisziplinären Versorgung von Schwerverletzten zu bilden. Das Traumanetzwerk DGU ist eine eingetragene Marke und besteht aus einzelnen regionalen Traumanetzwerken.

Entstehungsgeschichte

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Für Deutschland wird die jährliche Zahl schwerverletzter Patienten (Injury Severity Score ≥ 16) mit ca. 33.000 bis 35.000 beziffert. Zur flächendeckenden Standardisierung, Sicherung der Behandlungsqualität und Optimierung der Behandlung schwerverletzter Patienten in Deutschland hat die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) im Jahr 2006 das Projekt Traumanetzwerk DGU ins Leben gerufen.

Im „Weißbuch Schwerverletztenversorgung“[1] der DGU sind die Standards zur Ausstattung, Organisation und Qualitätssicherung der interdisziplinären Schwerverletztenversorgung entsprechend der wissenschaftlichen Evidenz beschrieben. Das „Weißbuch Schwerverletztenversorgung“ wurde im Jahr 2012 umfassend revidiert.[2]

Die in einem regionalen Traumanetzwerk zusammenarbeitenden Kliniken (überregionale, regionale und lokale Traumazentren) müssen sich durch bestimmte Ausstattungsmerkmale (Schockraum, Hubschrauberlandeplatz, Computertomographie, Not-OP, Intensivstation, Blutbank etc.) sowie durch die ausgewiesene Fachqualität und 24-stündige Verfügbarkeit notwendiger Fachkompetenz in der Versorgung Schwerverletzter in den relevanten Bereichen (u. a. unfallchirurgische Fachabteilung, Schockraumteam etc.) auszeichnen. Neben der Struktur-, Ergebnis- und Prozessqualität in der Versorgung von Schwerverletzten jeder einzelnen Klinik wird eine enge organisatorische und fachliche Kooperation der Kliniken in einem regionalen Traumanetzwerk gefordert (Regelung der Zu- und Rückverlegung von Schwerverletzten, gemeinsame Qualitätszirkel, definierte Kommunikation mit Rettungsdiensten und teilnehmenden Kliniken).

Die Einhaltung der geforderten strukturellen, personellen und apparativen Qualitätsmerkmale wird anhand sogenannter Auditierungen (Vorort-Überprüfungen) bzw. Reauditierungen (nach 3 Jahren) der Kliniken und einer abschließenden Zertifizierung des jeweiligen regionalen Traumanetzwerkes durch ein unabhängiges qualifiziertes Zertifizierungsunternehmen sichergestellt (DIOcert). Im Datensystem des Traumanetzwerks DGU sind (Stand 2014) die Daten und Informationen von ca. 800 (unfall-)chirurgischen Kliniken und Abteilungen gespeichert. Stand 2017 sind 649 Kliniken aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Niederlande, Belgien und Luxemburg in 54 Netzwerken organisiert.[3] Damit ist die Bundesrepublik bis auf wenige Regionen flächenmäßig durch regionale Traumanetzwerke abgedeckt. Alle behandlungsrelevanten Daten schwerverletzter Patienten werden dabei zur wissenschaftlichen Auswertung und zur Dokumentation der Behandlungsqualität im TraumaRegister DGU gesammelt.

Traumaregister DGU

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Die Ergebnis- und Qualitätserfassung im Traumanetzwerk DGU wird durch das Traumaregister gesichert. In einer für das Qualitätsmanagement reduzierten Form werden 40 Parameter pro Patient zur Abbildung der Versorgungsqualität erfasst (im Rahmen der Originalversion werden zu wissenschaftlichen Zwecken wesentlich mehr als 200 Parameter erfasst). Die Datenerfassung erfolgt online. Nach zentraler Auswertung im Benchmarking wird sie den einzelnen Kliniken und Traumanetzwerken zur Beratung und Optimierung ihrer Behandlungsqualität online (jederzeit von der Klinik abrufbar) zur Verfügung gestellt.[4]

  • C. A. Kühne, S. Ruchholtz, S. Sauerland, C. Waydhas, D. Nast-Kolb (2004): Personelle und strktureelle Voraussetzungen der Schockraumbehandlung Polytraumatisierter. Eine systematische Literaturübersicht. Unfallchirurg 107: S. 851–861
  • C. A. Kühne, S. Ruchholtz, C. Buschmann, C. Weber, C. Waydhas, J. Sturm, C. Lackner, B. Bouillon: Initiative Traumanetzwerk der DGU (2006) Polytraumaversorgung in Deutschland – eine Standortbestimmung. Unfallchirurg 109: S. 357–366
  • J. Sturm, C. A. Kühne, S. Ruchholtz (2006): Das Traumanetzwerk Trauma Berufskrankh 8. S. 58–63
  • C. A. Kühne, S. Ruchholtz, K. Görlinger (2006): Zukunft der Polytraumaversorgung in Deutschland – Überlegungen zur flächendeckenden Optimierung. Notfall- und Intensivmedizin. 1/2006 S. 8–9
  • S. Ruchholtz (2006): Verbesserung der Unfallversorgung durch ein bundesweites Netzwerk. MedReport 38-5
  • C. A. Kühne, S. Ruchholtz, H. Siebert (2007): Arbeitskreis Umsetzung Weissbuch/Traumanetzwerk in der DGU – AKUT. Das Traumanetzwerk der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie Zur Einrichtung, Organisation und Qualitätssicherung eines regionalen Traumanetzwerkes der DGU. Unfallchirurg 110: S. 373–380
  • H. R. Siebert, S. Ruchholtz: Projekt TraumaNetzwerkD DGU. Trauma Berufskrankh. 2007; 9: S. 265–270
  • S. Ruchholtz, C. A. Kühne, J. Sturm: Initiative Traumanetzwerk der DGU (2007) Die Umsetzung des Traumanetzwerks – Vision und Wirklichkeit. Intensivmedizin und Notfallmedizin 44: S. 142–148
  • C. A. Kühne, S. Ruchholtz, H. Siebert: Arbeitskreis Umsetzung Weißbuch/Traumanetzwerk. TraumaNetzwerkD – der aktuelle Stand. DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008; S. 66–67
  • S. Ruchholtz, R. Lefering, T. Paffrath, H. J. Oestern, E. Neugebauer, D. Nast-Kolb, H. C. Pape, B. ouillon: Rückgang der Traumaletalität. Ergebnisse des Traumaregisters der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. (2008) Deutsches Ärzteblatt; 105: S. 225–231
  • C. A. Kühne, S. Ruchholtz, H. Siebert: Arbeitskreis Umsetzung Weissbuch/Traumanetzwerk. Aktueller Stand der Umsetzung des TraumaNetzwerksD der DGU. Trauma Berufskrankh 2008; doi:10.1007/s10039-008-1419-4; Springer Medizin Verlag 2008
  • C. A. Kühne, R. P. Zettl, S. Ruchholtz: Auswahl des Zielkrankenhauses bei Trauma. NotfallRettungsmed 2008; 11: S. 381–385; doi:10.1007/s10049-008-1089-6; Springer Medizin Verlag 2008
  • S. Ruchholtz: Wichtige Schritte auf dem Weg zur flächendeckenden Vernetzung in der Schwerverletztenversorgung. Unfallchirurg 2009; 112: S. 217
  • S. Ruchholtz, H. Siebert, C. A. Kühne: Arbeitskreis Umsetzung Weissbuch/Traumanetzwerk. Aktueller Stand der Umsetzung des TraumaNetzwerksD der DGU. Trauma Berufskrankh 2009; 11 (Suppl 1): S. 10–13
  • C. A. Kühne, S. Ruchholtz, H. Siebert, C. Mand: Arbeitskreis Umsetzung Weißbuch/Traumanetzwerk in der DGU. (AKUT); Ruchholtz S (2009). Das TraumanetzwerkD der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. 4Rescue 2/2009: S. 1–8
  • C. A. Kühne, S. Ruchholtz, H. Siebert: Bericht zum 1. Jahreskongress des TraumaNetzwerkD DGU. Unfallchirurg 2009; 112: S. 820–825
  • C. A. Kühne, C. Mand, J. Sturm, C. K. Lackner, A. Künzel, H. Siebert, S. Ruchh: Das TraumaNetzwerk DGU 2009. In: Der Unfallchirurg. Band 112, Nummer 10, Oktober 2009, S. 878–884, ISSN 1433-044X. doi:10.1007/s00113-009-1604-3. PMID 19756455.
  • S. Ruchholtz, R. Lefering, U. Lewan, F. Debus, C. Mand, H. Siebert, C. A. Kühne: Implementation of a nationwide trauma network for the care of severely injured patients. In: The Journal of Trauma and Acute Care Surgery. Band 76, Nummer 6, Juni 2014, [Epub ahead of print].

Einzelnachweise

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  1. „Weißbuch Schwerverletztenversorgung“. (PDF; 247 KB) Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (Hrsg.), Juni 2012, abgerufen am 28. Mai 2014.
  2. „Weißbuch Schwerverletztenversorgung“ auf der DGU-Website (Memento des Originals vom 18. Januar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dgu-online.de
  3. Informationen zu neuen Entwicklungen auf der Website TraumaNetzwerk DGU
  4. TraumaRegister DGU