Tricyclusa singularis
Tricyclusa singularis | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Familie | ||||||||||||
Tricyclusidae | ||||||||||||
Kramp, 1949 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Tricyclusa | ||||||||||||
Stechow, 1919 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Tricyclusa singularis | ||||||||||||
(Schulze, 1876) |
Tricyclusa singularis ist eine ausschließlich im Meer lebende Art der Hydrozoen (Hydrozoa) aus dem Stamm der Nesseltiere (Cnidaria). Es ist die einzige Art der Gattung Tricyclusa Stechow, 1919, die wiederum die einzige Gattung der Familie Tricyclusidae Kramp, 1949 ist.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Hydroidpolypen sind solitär und sind meist mit einer kleinen Fußscheibe an das Substrat, gewöhnlich Algen der Seegräser, angeheftet oder leben selten auch frei treibend im Plankton. Der Hydrocaulus ist dünn, ungefähr so lang wie der Hydranth und wird von einem konischen, gelatinösen Perisarc bedeckt. Die Oberfläche dieser Hülle ist oft gerunzelt, und oft sind Detrituspartikel angeheftet. Insgesamt ist der Hydroidpolyp etwa 2 mm hoch, wobei auf den Hydranthen ungefähr 1 mm entfällt. Der Durchmesser der Fußscheibe beträgt etwa 0,4 bis 0,6 mm.
Der Hydranth ist birnenförmig mit einem oralen Kranz von bis zu sechs capitaten, aufwärts gerichteten Tentakeln, und zwei weit auseinander stehenden Sets von steifen, soliden, aboralen, unvollständig perlschnurförmigen Tentakeln. Die mittlere Kranz etwa in der Mitte des Körpers weist gewöhnlich sechs Tentakel auf, die meist schräg nach oben gerichtet sind. Sie enden in einer Verdickung, die mit Nesselzellen besetzt ist. Ein oder zwei weitere Verdickungen können in der oberen Hälfte der Tentakel ausgebildet sein oder auch fehlen. Die zwei basalen, sehr dicht beieinander stehenden Tentakelkränze bestehen aus insgesamt 10 bis 14, gewöhnlich 12 Tentakeln, die abwechselnd nach oben und nach unten gerichtet sind. Auch sie enden in einer Verdickung, die mit Nesselzellen besetzt ist. Ein oder zwei weitere Verdickungen können in der oberen Hälfte der Tentakel vorhanden sein oder auch fehlen. An Nesselzellen wurden folgende Typen nachgewiesen: Stenotele, Desmoneme und mikrobasische Eurytele.
Die Hydroidpolypenknospen entstehen am unteren Teil unterhalb des untersten Tentakelkranzes des Hydranthen. Die ein bis sechs Polypenknospen schnüren sich als voll entwickelte Hydranthen, aber mit noch kurzem Stiel ab. Diese gerade abgeschnürten Polypen können bereits Ansätze von Gonophoren haben.
Es werden keine freischwimmenden Medusen gebildet. Die weiblichen Gonophoren sind fixierte Sporensäcke ohne Kanalsystem mit einem einzigen großen Ei. Der Durchmesser beträgt etwa 0,6 mm. Die männlichen Gonophoren besitzen dagegen vier radiale Kanäle und einen Ringkanal und können als Medusoide angesprochen werden. Sie haben einen Durchmesser von ungefähr 0,2 mm.
Geographische Verbreitung und Lebensraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Art wurde bisher nur im Mittelmeer (Adria) und im westlichen Nordatlantik vor der nördlichen Bretagne und dem westlichen Irland gefunden. Die Typlokalität liegt in der Bucht von Muggia (Adriatisches Meer).
Die Polypen leben angeheftet an verschiedene Makroalgen wie Cystoseira und Seegrasgewächsen (wie z. B. Zostera) nahe der Niedrigwasserlinie. Gelegentlich können auch nicht angeheftete Polypen im Plankton treibend gefunden werden. In der Bretagne wurden die Polypen von Mai bis Juni gefunden, in der Adria bereits im April. Tricyclusa singularis ist eine eher seltene Art; sie kann aber dort, wo sie vorkommt, in größerer Zahl auftreten.
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tricyclusa Stechow, 1919[1] ist ein Ersatzname für Tiarella F. E. Schulze[2], das durch Tiarella Swainson, 1840 präokkupiert und damit ungültig war. Tricyclusa ist die einzige Gattung der Tricyclusidae Kramp, 1949.[3][4]
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jean Bouillon, Cinzia Gravili, Francesc Pagès, Josep-Maria Gili und Fernando Boero: An introduction to Hydrozoa. Mémoires du Muséum national d' Histoire naturelle, 194: 1-591, Publications Scientifiques du Muséum, Paris 2006, ISBN 978-2-85653-580-6
- Marymegan Daly, Mercer R. Brugler, Paulyn Cartwright, Allen G. Collin, Michael N. Dawson, Daphne G. Fautin, Scott C. France, Catherine S. McFadden, Dennis M. Opresko, Estefania Rodriguez, Sandra L. Romano & Joel L. Stake: The phylum Cnidaria: A review of phylogenetic patterns and diversity 300 years after Linnaeus. Zootaxa, 1668: 127–182, Wellington 2007, ISSN 1175-5326 Abstract - PDF
- Peter Schuchert: The European athecate hydroids and their medusae (Hydrozoa, Cnidaria): Capitata Part 1. Revue Suisse de Zoologie, 113 (2): 325-410, 2006 PDF
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Eberhard Stechow: Zur Kenntnis zur Hydroidenfauna des Mittelmeeres, Amerikas und anderer Gebiete, nebst Angaben zu einigen Kirchenpauer'schen Typen von Plumulariden. Zoologische Jahrbücher, Abteilung für Systematik, Geographie und Biologie des Tiere, 42: 1-172, Jena 1920 Online bei archive.org
- ↑ Franz Eilhard Schulze: Tiarella singularis, ein neuer Hydroidpolyp. Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie, 27: 403-416, Leipzig 1919
- ↑ Paul Lassenius Kramp: Origin of the hydroid family Corymorphidae. Videnskabelige Meddelelser fra Dansk naturhistorisk Forening i København, 111: 183-215, Kopenhagen 1949
- ↑ World Hydrozoa Database - Tricyclusidae