Schabzigerklee
Schabzigerklee | ||||||||||||
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Schabzigerklee (Trigonella caerulea) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Trigonella caerulea | ||||||||||||
(L.) Ser. |
Der Schabzigerklee (Trigonella caerulea), auch Zigerklee oder Zigerkraut (Schweiz), Zigeunerkraut (Südtirol), Käseklee, Brotklee oder Blauer Steinklee genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Trigonella innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae, Leguminosae). Sie stammt anscheinend als Kulturpflanze von Trigonella procumbens (Besser) Rchb. ab, die im östlichen Mittelmeerraum und im Kaukasusraum beheimatet ist.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Schabzigerklee ist eine einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 60, selten bis zu 100 Zentimetern erreicht. Der aufrechte Stängel ist spärlich behaart und hohl.[1]
Die wechselständig und spiralig am Stängel verteilt angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattspreite besitzt drei Fiederblättchen. Die Fiederblättchen sind bei einer Länge von 2 bis 5 Zentimetern sowie einer Breite von 5 bis 20 Millimetern eiförmig bis länglich mit ausgerandetem oberen Ende und gezähntem Rand.[1]
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im kugeligen, traubigen Blütenstand sind die zahlreichen Blüten dicht angeordnet. Der Blütenstandsschaft ist 2 bis 5 Zentimeter lang. Der Blütenstiel ist nur etwa 1 Millimeter lang.[1]
Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf etwa 3 Millimeter langen Kelchblätter sind auf bis etwa zur Hälfte ihrer Länge glockenförmig verwachsen; die Kelchzähne sind etwa so lang wie die Kelchröhre. Die blaue oder weiße Blütenkrone besitzt die typische Form einer Schmetterlingsblüte und ist etwa 6 Millimeter lang.[1]
Die aufrechte oder abstehende Hülsenfrucht ist bei einer Länge von 4 bis 5 Millimetern sowie einer Breite von etwa 3 Millimetern rhomboid-verkehrt-eiförmig und an der Spitze plötzlich zu einem Schnabel von 2 Millimeter Länge zusammengezogen. Die braunen Samen sind bei einer Länge von etwa 2 Millimetern eiförmig und die Samenschale ist fein warzig.[1]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[2]
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Trifolium caeruleum durch Carl von Linné. Die Neukombination zu Trigonella caerulea (L.) Ser. wurde 1825 durch Nicolas Charles Seringe veröffentlicht. Weitere Synonyme für Trigonella caerulea (L.) Ser. sind: Melilotus coerulea (L.) Desr., Melilotus coeruleus (L.) Desr., Trifolium caerulea L., Trigonella coerulea (Desr.) Ser., Trigonella melilotus-coerulea (L.) Asch. & Graebn., Trigonella melilotus-coeruleus (L.) Asch. & Graebn.
Anbau und Ernte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die vielen stark duftenden Blüten sind eine gute Bienenweide.
Der Schabzigerklee bildet eine Pfahlwurzel und sammelt Stickstoff im Boden, was im biologischen Anbau von Bedeutung ist: Durch eine Symbiose mit Bakterien wird an den Wurzeln der Schmetterlingsblütler (Fabaceae, Leguminosae) aus dem Stickstoff der Luft Protein gewonnen. Dieses Protein befindet sich in Knöllchen, die von den Leguminosen selbst, aber letztendlich auch von allen anderen Pflanzen genutzt werden können. Der Anbau von Leguminosen kann deshalb den Einsatz von Stickstoffdüngern überflüssig machen.
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schabzigerklee dient ausschließlich getrocknet zum Würzen. Geerntet werden die grünen oberirdischen Pflanzenteile, indem die Pflanze je nach Verwendungszweck ein- bis dreimal im Jahr kurz vor oder nach der Anthese (Blüte) gemäht wird. Das frische Erntegut wird im Anschluss getrocknet und fein gemahlen.
In der Schweiz wird Schabzigerklee, der etwas milder als der Bockshornklee ist, stark würzig nach frischem Heu riecht und eigenartig bitter schmeckt, zur Herstellung des Schabzigers, eines sehr aromatischen Käses, verwendet. In Südtirol verwendet man ihn als Bestandteil des Brotklees als typisches Brotgewürz für Vinschgauer Fladenbrot, für Schüttelbrot und andere Roggenbrote.[3]
Weiterhin ist er besonders geeignet für pikante Brötchen, Eierkuchen oder Waffeln sowie für andere pikante Gebäcke, er würzt Salate, Dips und Brotaufstriche aus Frischkäse oder Quark und wird verwendet für Aufläufe mit Käse, Ei und Kartoffeln. Er ist in getrockneter Form im Lebensmittelhandel und in Reformhäusern, oft aus Bioanbau, erhältlich.
Als Uzcho-suneli (უცხო სუნელი) ist Schabzigerklee ein in der georgischen Küche häufig verwendetes Gewürz und Bestandteil des Swanetischen Gewürzsalzes.
Inhaltsstoffe und Wirkung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der herbe Cumarinduft ist schwächer als beim Bockshornklee (Trigonella foenum-graecum), aber weit stärker als bei den Steinklee-Arten. Er ist sehr dauerhaft und soll auch bei hundertjährigen Herbarien noch zu spüren sein.[4]
Der aromatisch und herb schmeckende Schabzigerklee wirkt appetit- und verdauungsanregend.
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e R. B. Ivimey-Cook: Trigonella L., S. 150–152. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 2: Rosaceae to Umbelliferae. Cambridge University Press, Cambridge 1968, ISBN 0-521-06662-X, S. 152 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. XXX.
- ↑ brotklee.it — Zigainerkraut — Brotklee.
- ↑ Gustav Hegi, Helmut Gams: Familie Leguminosae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, Band IV, Teil 3, Seite 1233–1236. Verlag Carl Hanser, München 1964.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Trigonella caerulea (L.) Ser., Schabzigerklee. auf FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Trigonella caerulea (L.) Ser. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 14. November 2015.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Gernot Katzers Gewürzseiten Zuletzt abgerufen am 30. November 2012
- Stefanie Goldscheider: Von Anis, Schabzigerklee und Zitronenbasilikum Zuletzt abgerufen am 27. Mai 2008