Trimethylboran

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Strukturformel
Strukturformel von Trimethylboran
Allgemeines
Name Trimethylboran
Andere Namen
  • TMB
  • Bortrimethyl
Summenformel C3H9B
Kurzbeschreibung

farbloses Gas[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 593-90-8
EG-Nummer 209-816-3
ECHA-InfoCard 100.008.926
PubChem 68979
Wikidata Q7842211
Eigenschaften
Molare Masse 55,92 g·mol−1
Aggregatzustand

gasförmig[1]

Dichte

2,318 g·l−1 (21,1˚C)[2]

Schmelzpunkt

−161,5 °C[1]

Siedepunkt

−20,2 °C[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 220​‐​280​‐​314
P: 280​‐​305+351+338​‐​310​‐​410+403[3]
Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−124,3 kJ/mol[4]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Trimethylboran ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Bororganischen Verbindungen.

Die Verbindung wurde erstmals im Jahr 1862 vom englischen Chemiker Edward Frankland hergestellt.[5][6] Detaillierter beschrieben wurde es dann 1921 durch die deutschen Chemiker Alfred Stock und Friedrich Zeidler.[7]

Gewinnung und Darstellung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trimethylboran kann durch Reaktion einer Methyl-Grignard-Reagenz mit Bortrifluorid in einer Di-n-butylether-Lösung unter einer Stickstoffatmosphäre gewonnen werden. Es wird gewöhnlich auch in Form seines Ammoniak-Adduktes NH3:B(CH3)3 dargestellt.[8]

Trimethylboran ist ein selbstentzündliches farbloses Gas, das heftig mit Wasser reagiert. Es zersetzt sich bei Erhitzung, wobei an Luft Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, Boran und Boroxide entstehen können.[1]

Die Bindungslänge beträgt 157,8 pm (C–B) bzw. 111,4 pm (C–H). Der Bindungswinkel beträgt 120° (CBC) bzw. 112,5° (BCH).[9]

Trimethylboran wird als Vorläufer für Borcarbid-Hartmetall-Dünnfilme durch chemische Gasphasenabscheidung eingesetzt. Es dient auch als Bor-Quelle bei der Abscheidung von Borphosphorsilikatglas (BPSG).[3]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f Eintrag zu Trimethylboran in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 1. Februar 2016. (JavaScript erforderlich)
  2. Arkonic: TRIMETHYLBORON
  3. a b Datenblatt Trimethylboron, electronic grade, ≥98.35% bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 28. Januar 2014 (PDF).
  4. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-25.
  5. Rolf Werner Soukup: Chemiegeschichtliche Daten anorganischer Substanzen, Version 2020, S. 162 pdf.
  6. E. Frankland: Ueber eine neue Reihe organischer Verbindungen, welche Bor enthalten in Ann. Chem. Pharm. 124 (1862) 129–157, doi:10.1002/jlac.18621240102.
  7. A. Stock, F. Zeidler: Zur Kenntnis des Bormethyls und Boräthyls in Ber. dt. chem. Ges. 54 (1921) 531−541, doi:10.1002/cber.19210540321.
  8. Ross, Gaylon S.; Enagonio, Delmo; Hewitt, Clifford A.; Glasgow, Augustus R.: Preparation of high purity trimethylborane, Journal of Research of the National Bureau of Standards, 1962, Vol. 66A, No. 1, p. 59
  9. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Structure of Free Molecules in the Gas Phase, S. 9-46.