Echte Strandkamille
Echte Strandkamille | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Echte Strandkamille (Tripleurospermum maritimum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Tripleurospermum maritimum | ||||||||||||
(L.) W.D.J.Koch |
Die Echte Strandkamille (Tripleurospermum maritimum),[1] auch Küstenkamille oder Küsten-Strandkamille genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Strandkamillen (Tripleurospermum) innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die Echte Strandkamille hat nur einen schwachen Kamillenduft und wächst bevorzugt auf salzhaltigen Böden meist in Meeresnähe.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Echte Strandkamille wächst als immergrüne, einjährig sommerannuelle oder einjährig winterannuelle, selten auch als ausdauernde,[2] krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 30, zuweilen 50 oder 80 Zentimetern erreicht. Sie ist eine Halbrosettenpflanze, die niederliegende bis aufsteigende, von Grund an ästig verzweigte Stängel besitzt.
Sie hat frischgrüne bis dunkelgrüne, etwas fleischige und mehrfach gefiederte Laubblätter. Die einzelnen, relativ kurzen Fiederabschnitte zeigen an ihrer Unterseite schwach ausgeprägte Furchen und sind über 1 Millimeter breit.[3] Die Blätter verströmen beim Zerreiben einen nur schwachen Kamillegeruch. Sie sind im Umriss länglich bis annähernd dreieckig geformt. Die Ränder sind blass bis dunkelbraun und etwa 0,2 bis 1 Millimeter breit.
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütezeit erstreckt sich von Juli bis Oktober. Die Hochblätter sind in der Mitte dunkelgrün bis bräunlich gefärbt. Die endständigen körbchenförmigen Blütenstände (Pseudanthien) weisen einen Durchmesser von 3 bis 4 Zentimeter auf.[3] Sie sind lang gestielt.[3] Die Hüllblätter tragen einen schmalen braunen Hautrand; sie sind alle fast gleich lang, länglich und stehen mehrreihig.[3] Die Blütenkörbchen enthalten Zungen- und Röhrenblüten. Die 20 bis 30 reinweißen Zungenblüten (auch Strahlenblüten genannt) sind flach ausgebreitet; sie sind etwas über 10 Millimeter lang und 3 bis 5 Millimeter breit.[3] Die goldgelben Röhrenblüten (auch Scheibenblüten genannt) sind in Form einer Halbkugel angeordnet, so dass der Boden des Blütenkopfes gewölbt erscheint.
Die Achänen sind gewölbt und weisen dunkel gerunzelte Rippen auf. Sie verfügen über zwei getrennte elliptisch geformte Öldrüsen. Diese sind mehr als zweimal so lang wie breit. Der Pappus ist als schmaler Hautrand ausgebildet.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[4]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Echte Strandkamille ist eine Volllichtpflanze.
Die Bestäubung erfolgt durch Insekten.
Die langlebigen Achänen werden über einen Klebmechanismus (Epizoochorie) durch Anhaften am Fell und Gefieder, seltener auch durch die Passage des Verdauungstraktes von Tieren (Endozoochorie) ausgebreitet.
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tripleurospermum maritimum ist in den borealen bis atlantisch-gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel verbreitet. Sie wächst in den Spülsäumen der Meeresküsten oder an Binnensalzstellen Nordamerikas und Eurasiens. Innerhalb Deutschlands kommt sie zerstreut in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern vor. Tripleurospermum maritimum ist in Mitteleuropa eine Charakterart der Ordnung Cakiletalia.[4]
Sie gedeiht am besten auf feuchten bis zeitweilig nassen, stickstoffreichen, mäßig basenreichen und salzhaltigen Böden.
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstveröffentlichung erfolgte unter dem Namen (Basionym) Matricaria maritima erfolgte durch Carl von Linné. Die Neukombination zu Tripleurospermum maritimum (L.) W.D.J.Koch wurde 1845 durch Wilhelm Daniel Joseph Koch in Synopsis Florae Germanicae et Helveticae, 2. Auflage, Band 3, Seite 1026 veröffentlicht. Weitere Synonyme für Tripleurospermum maritimum (L.) W.D.J.Koch sind: Chamaemelum maritimum (L.) Boiss. non (L.) All., Chrysanthemum maritimum (L.) Pers.[5]
Tripleurospermum maritimum umfasst etwa vier Unterarten:[6][5] Die Unterarten unterscheiden sich in der Form und Größe der Hochblätter sowie in der Größe und Form der Ölkörper der Früchte:
- Küsten-Kamille (Tripleurospermum maritimum (L.) W.D.J.Koch subsp. maritimum)
- Tripleurospermum maritimum subsp. phaeocephalum (Ruprecht) Hämet-Ahti: Sie kommt in Nordamerika in den kanadischen Bundesstaaten Ontario, Quebec, Manitoba, Northwest Territory, Yukon Territory und in Alaska vor; sie kommt in Grönland, im nordrussischen Murmansk, Nenets, Yakutia-Sakha, Yamal Nenets sowie Magadan und in Nordeuropa in Finnland, Norwegen sowie Schweden vor.[6]
- Tripleurospermum maritimum subsp. nigriceps P.D.Sell: Sie kommt in Großbritannien, Island und auf den Färöer-Inseln vor.[5]
- Tripleurospermum maritimum subsp. vinicaule P. D. Sell: Sie kommt in Portugal, Spanien, Frankreich und Großbritannien vor.[5]
Quellen und weiterführende Informationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Klaus Janke, Bruno P. Kremer: Düne, Strand und Wattenmeer, Franckh’sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart, ISBN 3-440-05759-3.
- Franz Fukarek, Heinz Henker, Christian Berg: Flora von Mecklenburg-Vorpommern (Farn- und Blütenpflanzen), Weissdorn-Verlag Jena, Januar 2006 (1. Auflage) ISBN 3-936055-07-6.
Einzelquellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Tripleurospermum maritimum (L.) W.D.J. Koch, Echte Strandkamille. auf FloraWeb.de
- ↑ Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Spektrum Akademischer Verlag, Berlin Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8, S. 610.
- ↑ a b c d e Gerhard Wagenitz et al.: Familie Compositae II. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage Band VI, Teil 3, Seite 589–590. Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg 1987. ISBN 3-489-86020-9
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 937.
- ↑ a b c d Werner Greuter (2006+): Compositae (pro parte majore). In: W. Greuter, E. von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae.: Datenblatt Tripleurospermum maritimum In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ a b Tripleurospermum maritimum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 17. Februar 2018.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Echte Strandkamille. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Küsten-Strandkamille (Tripleurospermum maritimum) – Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
- Luc Brouillet: Tripleurospermum Schultz Bipontinus – Mayweed.: Tripleurospermum maritimum, S. 550–551 – textgleich online wie gedrucktes Werk. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 19: Magnoliophyta: Asteridae, part 6: Asteraceae, part 1 (Mutisieae–Anthemideae). Oxford University Press, New York und Oxford, 2006, ISBN 0-19-530563-9.
- Strandamille bei www.schutzstation-wattenmeer.de