Trobriand-Tanzschild
Trobriand-Tanzschild | |
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Angaben | |
Waffenart: | Schutzwaffe, zeremonielle Waffe (Tanzpaddel) |
Bezeichnungen: | Trobriand-Tanzschild, Kaydebu, Kaydiba, Kaideba, englisch auch: Trobriand carved dancing shield |
Ursprungsregion/ Urheber: |
Trobriand-Inseln, Ethnien von den Inseln |
Verbreitung: | Papua-Neuguinea |
Griffstück: | Holz |
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Der Trobriand-Tanzschild, eigentlich Kaydebu, auch Kaydiba oder Kaideba[1], nach dem gleichnamigen Tanz benannt, ist eine Schutz- und Zeremonialwaffe der Trobriand-Inseln, Papua-Neuguinea.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Trobriand-Tanzschild besteht aus Holz, als Griff dient ein runder Stock, der über die ganze Länge des Schildes läuft. In der Mitte ist er verbreitert und dient als Abstandhalter zwischen den beiden Schildteilen. Der Schild ist ähnlich einem Paddel gearbeitet und auf der Vorderseite mit durchbrochenen Schnitzereien verziert. Diese Schnitzereien sind ein zweidimensional ausgeführtes Flachrelief. Nach der Fertigstellung werden sie mit Kalk überzogen und bemalt.
Die roten, hakenförmigen Malereien stellen unter anderem einen stark stilisierten Schnabel des Nashornvogels (Bucerotidae) dar. Die Ausbuchtungen an der Unterseite der „Paddel“ haben Ähnlichkeit mit einem Schlangenkopf, der mit geöffnetem Maul und herausgestreckter Zunge abgebildet ist, in der Trobriand-Mythologie ein Symbol des Penis.
Die Männer benutzen den Schild beim Tanz, um die Aufmerksamkeit der Frauen zu erregen und sich selbst als schön und kräftig darzustellen. Die Frauen benutzen diese Gelegenheit, um bei den Tänzen Ausschau nach einem möglichen Partner zu halten.[2]
Kaydebu
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Anthropologe Bronislaw Malinowski stellte in seinem Werk Argonauten des westlichen Pazifik 1922 erstmals die Verwendung dieses geschnitzten Tanzschildes bei den Rundtänzen vor.[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bronislaw Malinowski: Argonauten des westlichen Pazifik. Ein Bericht über Unternehmungen und Abenteuer der Eingeborenen in den Inselwelten von Melanesisch-Neuguinea. Syndikat, Frankfurt am Main 1979, ISBN 3-8108-0087-2. (Übersetzer: Heinrich Ludwig Herdt). S. 84 und Abbildungen 13–14.
- Harry Beran, Barry Craig (Hrsg.): Shields of Melanesia. University of Hawaii Press, Honolulu, Hawaii 2005, ISBN 978-0-8248-2732-8 (Zur Ikonografie der Trobriand-Schilde: S. 201–207).
- Michael O’Hanlon, Robert Louis Welsch (Hrsg.): Hunting the gatherers: ethnographic collectors, agents and agency in Melanesia, 1870s–1930s. Berghahn Books, 2001, Abbildung S. 189, ISBN 1-57181-506-6. (Eingeschränkte Vorschau bei Google Buchsuche)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Abbildung: Trobriand-Tanzschild bei Janes Oceania
- Abbildung: Tänzer mit Trobriand-Tanzschilden bei Janes Oceania, historisches Originalfoto
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Die Schreibung des Kilivila-Wortes ist schwankend.
- ↑ Trobriand-Tanzschild im Pitt Rivers Museum, Inventarnr. 1900.55.453, englisch, abgerufen am 7. Januar 2012
- ↑ Bronislaw Malinowski: Argonauts of the Western Pacific. Dutton, New York 1922. Englische Ausgabe: S. 57, Tafel 13, Tafel 14.