Turawa

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Turawa
Wappen der Gemeinde Turawa
Turawa (Polen)
Turawa (Polen)
Turawa
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Opole
Powiat: Opolski
Gmina: Turawa
Geographische Lage: 50° 45′ N, 18° 4′ OKoordinaten: 50° 45′ 0″ N, 18° 4′ 0″ O

Höhe: 165 m n.p.m.
Einwohner: 1137 (31. März 2013[1])
Postleitzahl: 46-045
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OPO
Wirtschaft und Verkehr
Eisenbahn: Opole–Kluczbork
Haltepunkte Kotórz Mały und Osowiec Przystanek
Nächster int. Flughafen: Katowice

Turawa ist eine Ortschaft im Powiat Opolski der polnischen Woiwodschaft Oppeln. Sie ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde mit über 1100 Einwohnern.

Lage von Turawa am Turawa-Stausee

Geographische Lage

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Turawa liegt in der historischen Region Oberschlesien im Oppelner Land. Der Ort liegt vierzehn Kilometer nordöstlich von der Kreisstadt und Woiwodschaftshauptstadt Opole (Oppeln).

Turawa liegt in der Nizina Śląska (Schlesischen Tiefebene) innerhalb der Równina Opolska (Oppelner Ebene). Der Ort liegt beidseitig der Mała Panew (dt. Malapane), einem rechten Zufluss der Oder. Östlich des Dorfes liegt der Turawa-Stausee (poln. Jeziora Turawskie), eine Talsperre mit den Zuflüssen der Malapane und Libawa.

Zum Dorf selbst gehört der rechts der Malapane gelegene Weiler Marscholken (poln. Marszałki).[2]

Nachbargemeinden

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Nachbarorte von Turawa sind im Norden der Weiler Marscholken (Marszałki), im Süden Groß Kottorz (Kotórz Wielki), im Südwesten Klein Kottorz (Kotórz Mały) und im Westen Wengern (Węgry).

Schloss Turawa auf einem Stich aus der Mitte des 19. Jahrhunderts
Schloss in Turawa
Schlosskapelle mit barockem Turm
Ehemaliger Marstall

Die Ortschaft wird im Jahr 1562 zum ersten Mal erwähnt.[3] Der Name Turawa leitet sich aus dem polnischen Wort tur ab und bedeutet Auerochse.[4]

Zwischen 1728 und 1730 wurde das Schloss Turawa erbaut. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg im Jahr 1742 fiel Turawa mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen.

Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Turawa ab 1816 zum Landkreis Oppeln im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf ein Schloss mit Schlosskapelle, ein Vorwerk, eine Oberförsterei, eine Ziegelei, eine katholische Schule und 71 Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Turawa 581 Menschen, davon 59 evangelisch und einer jüdisch.[2] 1858 hatte Turawa 702, 1861 wiederum 723 Einwohner.[5] 1874 wurde der Amtsbezirk Turawa gegründet, welcher aus den Landgemeinden Friedrichsfelde, Groß Kottorz, Klein Kottorcz, Kobyllno und Turawa und den Gutsbezirken Kobyllno und Turawa bestand. Erster Amtsvorsteher war der Majoratsherr Graf von Garnier.[6]

Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten 320 Wahlberechtigte für einen Verbleib bei Deutschland und 133 für Polen.[7] Turawa verblieb beim Deutschen Reich. 1933 lebten im Ort 854 Einwohner.[8] Zwischen 1933 und 1938 wurde östlich von Turawa der Turawa-Stausee angelegt. 1939 hatte der Ort 885 Einwohner.[9] Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Oppeln.

Kurz vor Einmarsch der Roten Armee wurde am 21. Januar 1945 die Brücke über die Malapane gesprengt. Bereits am darauffolgenden Tag marschierte die Rote Armee im Dorf ein. Die russischen Soldaten ermordeten sechs Menschen im Dorf und brannten 20 Häuser nieder, darunter die Schule und die Bank. Das Schloss Turawa diente bis zum Herbst 1945 als Wohnsitz eines russischen Kommandanten. Letzter Dorfvorsteher von Turawa war Peter Kupka, der das Amt seit 1919 innehatte.[5] 1945 kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung und wurde zunächst der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. Die deutsche Bevölkerung wurde weitgehend vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen. Der Gebrauch der deutschen Sprache und des schlesischen Dialektes war bis zum Jahr 1989 verboten und wurde als Vergehen bestraft.[10] 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Oppeln. 1954 wurde ein neues Schulgebäude erbaut. 1999 kam der Ort zum wiedergegründeten Powiat Opolski. 1982 lebten 998 Menschen im Dorf.[5] Am 8. März 2012 wurden in der Gmina zusätzlich amtliche deutsche Ortsnamen eingeführt.[11]

Sehenswürdigkeiten

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Das Schloss Turawa wurde zwischen 1728 und 1730 im Stil des Spätbarocks durch Martin Scholz von Löwenckron erbaut. 1751 und 1760–1761 wurde das Schloss durch eine Schlosskapelle und den Nordflügel samt Eingangstor erweitert. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Schloss durch die Familie Von Garnier grundlegend umgebaut und erhielt seine heutige Gestalt in den Stilen des Barocks und des Rokokos. 1937 wurde im Schloss ein Waisenhaus eingerichtet. Letzter Besitzer des Schlosses war Hubertus von Garnier, der 1945 zusammen mit seiner Familie das Gut verließ und 1952 in Unterwössen starb. Im Jahr 2012 wurde seine Urne nach Turawa gebracht und am Schloss beigesetzt. 1945 wurde die Inneneinrichtung des Schlosses durch Soldaten der Roten Armee zerstört. 1949 wurde im Schloss ein Kinderheim eingerichtet.[12]

Weitere Sehenswürdigkeiten

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  • Marstall und Remise des Schlosses
  • Ehemaliger Schlosspark mit zahlreichen Naturdenkmälern
  • Alte Mühle (heute Restaurant Stary Młyn Turawa)
  • St. Leonhardskapelle

Die Landgemeinde (gmina wiejska) Turawa gliedert sich in elf Dörfer mit Schulzenämtern. Zum Gemeindegebiet gehört der Turawa-Stausee.

Partnergemeinden

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Söhne und Töchter des Ortes

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Commons: Turawa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Einwohnerzahl der Gemeinde Turawa (poln.) (abgerufen am 2. Mai 2018)
  2. a b Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 700.
  3. Geschichte Turawa
  4. Heinrich Adamy: Die Schlesischen Ortsnamen ihre Entstehung und Bedeutung. Verlag von Priebotsch`s Buchhandlung, Breslau 1888, S. 63
  5. a b c Jerzy Farys: Księga historii Ziemi Turawskiej, Opole 2013, S. 569–660 (poln.)
  6. Territorial Amtsbezirk Turawa
  7. Ergebnisse der Volksabstimmung in Oberschlesien von 1921 für den Kreis Oppeln (Memento vom 24. Januar 2017 im Internet Archive) auf home.arcor.de, abgerufen am 18. August 2015.
  8. Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Oppeln (poln. Opole). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Schlesien: Kreis Oppeln – Ortsliste. In: genealogienetz.de. 27. Mai 2001, abgerufen am 18. August 2015.
  10. Franz-Josef Sehr: Professor aus Polen seit Jahrzehnten jährlich in Beselich. In: Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 2020. Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg, Limburg-Weilburg 2019, ISBN 3-927006-57-2, S. 223–228.
  11. @1@2Vorlage:Toter Link/mac.gov.plPolnisches Ministerium für Öffentliche Verwaltung und Digitalisierung: Liste der Gemeinden nach Artikel 12 des Gesetzes vom 6. Januar 2005 über nationale und ethnische Minderheiten sowie die Regionalsprache (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2019. Suche in Webarchiven)
  12. Geschichte von Schloss Turawa
  13. Dřevohostice: Polnische Gemeinde Turawa