Tyrannei
Als Tyrannei bezeichnet man in stark abwertendem Sinn eine als illegitim betrachtete Gewalt- und Willkürherrschaft eines Machthabers oder einer Gruppe. Der Begriff knüpft an die antike Tyrannis an, die durch gewaltsamen Umsturz der Staatsordnung erlangte Herrschaft eines einzelnen Machthabers in einer Polis der griechischsprachigen Staatenwelt im Zeitraum vom 7. bis zum 3. Jahrhundert v. Chr. In der Präambel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte wird Tyrannei als Unterdrückung unter Abwesenheit der Herrschaft des Rechts bezeichnet, gegen die Menschen das Recht zum Aufstand haben.
Heute nennt man Herrschaftsformen mit brutalen Alleinherrschern an der Spitze eine Tyrannei; die Bedeutung geht dabei in Richtung Gewaltherrschaft, also einer Diktatur, von der zum Beispiel der spätere amerikanische Präsident James Madison 1787/88 in den Federalist Papers (Nummer 47) schrieb: „Die Ansammlung von jeglicher Gewalt, der Legislative, Exekutive und der Judikative, in den gleichen Händen, ob eines Einzelnen, ein paar Weniger oder von Vielen, und ob erblich, selbst ernannt oder gewählt, kann mit Recht als die genaue Definition von Tyrannei erklärt werden.“[1]
Ausgehend von dieser Begriffsentwicklung versteht man heute im übertragenen Sinn unter Tyrann einen herrschsüchtigen oder strengen Menschen (z. B. Familientyrann).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- André Krischer / Barbara Stollberg-Rilinger (Hg.): Tyrannen. Eine Geschichte von Caligula bis Putin. C.H.Beck, München 2022, ISBN 978-3-406-79080-5.
- Steven Levitsky, Daniel Ziblatt: Wie Demokratien sterben: Und was wir dagegen tun können. Pantheon Verlag, 2019, ISBN 978-3-570-55408-1.
- Vladimír Palko: Die Löwen kommen: Warum Europa und Amerika auf eine neue Tyrannei zusteuern. fe-medienvlg., 2014, ISBN 978-3-86357-072-9.
- Timothy Snyder: Über Tyrannei: Zwanzig Lektionen für den Widerstand. C.H.Beck, München 2018, ISBN 978-3-406-71146-6.
- Caroline Thompson: Die Tyrannei der Liebe. Perfekte Erziehung und die Ambivalenz unserer Gefühle. Aus dem Französischen übersetzt von Ursel Schäfer. Verlag Antje Kunstmann, München 2008, ISBN 978-3-88897-528-8.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ “The accumulation of all powers, legislative, executive, and judiciary, in the same hands, whether of one, a few, or many, and whether hereditary, selfappointed, or elective, may justly be pronounced the very definition of tyranny” (siehe The Federalist No. 47, englisch, abgerufen am 8. Juni 2007)