U 10 (U-Boot, 1915)

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U 10
U 10 mit 3,7-cm Deckkannone, ehemaliges UB 1 der deutschen kaiserlichen Marine
U 10 mit 3,7-cm Deckkannone, ehemaliges UB 1 der deutschen kaiserlichen Marine
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Osterreich-Ungarn Österreich-Ungarn
Schiffstyp U-Boot
Klasse UB I
Heimathafen Pola
Bauwerft Germaniawerft, Kiel
Baunummer 239
Bestellung 1. April 1914
Kiellegung 7. Oktober 1914
Stapellauf 22. Januar 1915
Indienststellung 29. Januar 1915
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 27,9 m (Lüa)
Breite 3,15 m
Tiefgang (max.) 2,7 m
Verdrängung aufgetaucht: 127 t
getaucht: 142 t
 
Besatzung 15 Mann
Maschinenanlage
Maschine 1 × Dieselmotor
1 × Elektromotor
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat Diesel: 60 PS
Elektro: 120 PS
Propeller 2
Einsatzdaten U-Boot
Tauchzeit 22 s
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
9 kn (17 km/h)
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
6 kn (11 km/h)
Bewaffnung

U 10 war ein U-Boot der k.u.k. Kriegsmarine während des Ersten Weltkriegs. Es war das Typboot der UB I-Klasse. Die Indienststellung von U 10 erfolgte ursprünglich als UB 1 bei der Kaiserlichen Marine.

Bau und Indienststellung

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U 10 war ein kleines Einhüllenboot mit der Baunummer 239[1] für den küstennahen Einsatz und wurde am 1. April 1914 bestellt.

Die Kiellegung von U 10 erfolgte am 1. November 1914 bei der Germaniawerft in Kiel als UB 1.[2] Sein Stapellauf fand am 22. Januar 1915 statt.[2] Oberleutnant zur See Franz Wäger stellte UB 1 am 29. Januar 1915 in Dienst der kaiserlichen Marine,[3] jedoch wurde es bereits am 12. Juli 1915 wieder außer Dienst gestellt.[4]

Danach wurde das U-Boot in Sektionen zerlegt und per Bahn zum österreichisch-ungarischen Flottenstützpunkt Pola verfrachtet. Hier wurde es wieder zusammengesetzt und danach als U 10 in Dienst gestellt.[2] Die Montagezeit für U 10 ist nicht bekannt. Die Zeit für den Zusammenbau dürfte, wie für das Mitte April 1915 aus Deutschland überführte Schwester-U-Boot UB 3, etwa zwei Wochen betragen haben.[5]

Bau und Technik

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Das Boot hatte eine Verdrängung von 127 t über und 142 t unter Wasser. Es war ausgerüstet mit einer Antriebswelle, einem Vier-Zylinder-Viertakt 45-kW-Daimler-Dieselmotor und einem 89-kW-Elektromotor für die Unterwasserfahrt.[2][3] U 10 bot Platz für einen Offizier und 13 Mannschaften, war über Wasser bis zu 6,5 kn (12 km/h) und unter Wasser bei einer maximalen Tauchtiefe von 50 Meter bis zu 5,5 kn (10,2 km/h) schnell. Es war in 22 Sekunden komplett getaucht.[6]

U 10 war mit zwei Bugtorpedorohren und zwei 45-cm-Torpedos bewaffnet.[2] Aus der Literatur geht nicht hervor, ob U 10 mit dem für UB-I-Boote typischen 7,92-mm-MG 08 ausgestattet war und ob das MG, wenn vorhanden, im österreichisch-ungarischen Dienst beibehalten wurde.[7] Eine 3,7-cm-L/23-Schnellladekanone ergänzte die Bewaffnung im Oktober 1916. Im November 1917 wurde sie durch eine 4,7-cm-L/23-Schnellladekanone ersetzt.

Der Treibstoffvorrat belief sich auf 3,5 t Treiböl.[1]

Einsatz und Verbleib

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Schon während der Probefahrten in der Adria, am 26. Juni 1915, konnte UB 1 im Golf von Venedig ein italienisches Torpedoboot versenken.[3][8] Während der Erprobung war ein Offizier der k.u.k. Kriegsmarine dem U-Boot als Navigator und zu Ausbildungszwecken zugeteilt.

Linienschiffsleutnant Karl Edler von Unczowski übernahm UB 1 am 12. Juli 1915[3][9] für die k.u.k. Kriegsmarine und stellte es als U 10 in Dienst.[2]

Am 11. Mai 1917 kam es zu einer Begegnung zwischen dem britischen U-Boot H4 und U 10. Während H4 vor Pola kreuzte, stieß es auf U 10 und schoss einen Torpedofächer auf das U-Boot. Die beiden Torpedos waren mit einem Öffnungswinkel von 5° auf eine Entfernung von 365 Metern offensichtlich zu weit gezielt, da der Kommandant von H4 beobachtete, dass die Torpedos knapp an Bug und Heck von U 10 vorbeigingen.[10]

U 10 lief am 9. Juli 1918 vor der Mündung des Tagliamento auf eine Seemine. Mit schweren Schäden, jedoch ohne Verluste bei der Besatzung, konnte es auf den Strand gesetzt werden. Am 26. Juli 1918 bargen Truppen der k.u.k. Armee U 10 und schleppten es zur Instandsetzung nach Triest. Die Reparaturen waren bis zum Kriegsende nicht abgeschlossen. U 10 ging als Reparationsleistung an Italien und wurde 1920 in Pola abgewrackt.[3][10] Während seiner Dienstzeit in der k.u.k. Kriegsmarine konnte U 10 keine Schiffe versenken.[9]

Kommandanten von U 10

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Kommandanten von U 10
Dienstgrad Name von bis
Oblt. z.S. Franz Wäger 29. Januar 1915 12. Juli 1915
Linienschiffsleutnant Karl Edler von Unczowski[9] 12. Juli 1915 10. September 1915
Linienschiffsleutnant Leo Prásil 16. September 1915 22. August 1916
Linienschiffsleutnant Otto Molitor 22. August 1916 10. Dezember 1916
Linienschiffsleutnant Hermann Rigele 10. Dezember 1916 11. Juni 1917
Linienschiffsleutnant Albrecht Graf von Attems 15. Juni 1917 26. Juli 1917
Linienschiffsleutnant Robert Dürrial 26. Juli 1917 24. November 1917
Linienschiffsleutnant Andreas Korparic 25. November 1917 17. März 1918
Linienschiffsleutnant Friedrich Sterz 23. Mai 1918 26. Mai 1918
Linienschiffsleutnant Ulmansky von Vracsevgaj 26. Mai 1918 31. August 1918

Einsatzstatistik

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Datum Name Typ Tonnage
(BRT)
Nationalität Schicksal
26. Juni 1915 Torpediniere 5 Pn Torpedoboot 120 Italien Regia Marina versenkt

Einzelnachweise

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  1. a b Eberhard Rössler: Die Unterseeboote der Kaiserlichen Marine. Bernard und Graefe, Bonn 1997, ISBN 3-7637-5963-8.
  2. a b c d e f Robert Gardiner, Randal Gray: Conway’s all the world’s fighting ships, 1906–1921. 1. (US) Auflage. Naval Institute Press, Annapolis MD 1985, ISBN 0-87021-907-3, S. 343 (englisch).
  3. a b c d e Harald Bendert: Die UB-Boote der Kaiserlichen Marine 1914–1918: Einsätze – Erfolge – Schicksal. Mittler, Hamburg / Berlin / Bonn 2000, ISBN 3-8132-0713-7, S. 11–15, 38.
  4. Guðmundur Helgason: WWI U-boats: UB-1. In: U-Boat War in World War I. Abgerufen am 19. Januar 2010 (englisch).
  5. Dwight R. Messimer: Verschollen: World War I U-boat losses. Naval Institute Press, Annapolis MD 2002, ISBN 1-55750-475-X, S. 126–127 (englisch).
  6. Eberhard Rössler: Geschichte des deutschen U-Bootbaus. Band 1: Entwicklung, Bau und Eigenschaften der deutschen U-Boote von den Anfängen bis 1943. Bechtermünz, Augsburg 1996, ISBN 3-86047-153-8.
  7. Robert Gardiner, Randal Gray: Conway’s all the world’s fighting ships, 1906–1921. 1. (US) Auflage. Naval Institute Press, Annapolis MD 1985, ISBN 0-87021-907-3, S. 180 (englisch).
  8. Guðmundur Helgason: Ships hit during WWI: Torpediniere 5 Pn. In: U-Boat War in World War I. Abgerufen am 19. Januar 2010 (englisch).
  9. a b c Guðmundur Helgason: WWI U-boats: U KUK U10. In: U-Boat War in World War I. Abgerufen am 19. Januar 2010 (englisch).
  10. a b Richard Compton-Hall: Submarines at war, 1914–18. Periscope Pub, Penzance 2004, ISBN 1-904381-21-9, S. 242 (englisch).