Ulf Ickerodt

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Ulf Ickerodt beim Vortrag auf der DGUF-Jahrestagung 2018 in München

Ulf Ickerodt (* 17. September 1966) ist ein deutscher prähistorischer Archäologe und Landesarchäologe von Schleswig-Holstein.

Ulf Ickerodt studierte an den Universitäten Bonn und Köln Vor- und Frühgeschichte und im Nebenfach Klassische Archäologie und Ethnologie/Altamerikanistik. In Köln schloss er sein Studium mit einer Magisterarbeit zu mesolithischen und neolithischen Widerhakenspitzen im circum-alpinen Bereich ab.[1] An der Universität Halle wurde er 2005 mit einer Arbeit über die rezeptions- und mentalitäts- bzw. wirkungsgeschichtliche Bedeutung der Archäologie promoviert.[2]

Ulf Ickerodt arbeitete zunächst bei verschiedenen Grabungsfirmen und Landesdenkmalämtern. Dabei führte er praktische Grabungstätigkeiten in mehreren Bundesländern aus sowie für die Universität Frankfurt in Burkina Faso. Nach einem von umfangreicher Grabungstätigkeit geprägten Lebensabschnitt wechselte er an das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege. Dort betreute er das trilaterale Kulturlandschaftsprojekt LancewadPlan.[3] Daran schloss sich eine zweisemestrige Vertretungsprofessur in Hamburg an. Danach wechselte Ickerodt zum Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein (ALSH), wo er zunächst am transnationalen UNESCO-Welterbeantrag „Viking age sites in northern Europe. A transnational serial nomination to UNESCO’s world heritage list“ mitarbeitete, bevor er zunächst stellvertretender und 2018 dann Leiter des Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein wurde.[4] Er verfolgt eine planungsorientierte Denkmalpflege, in deren Zentrum eine aktive Bürgerbeteiligung steht.[5]

Seine wissenschaftlichen Publikationen gelten sehr verschiedenen Themen. Neben der Publikation von Grabungsprojekten bzw. deren Teilaspekten stehen forschungsgeschichtliche und wissenschaftstheoretische Themen im Mittelpunkt seiner Interessen. In den letzten Jahren hat er mit einer grundlegenden Aufarbeitung der Geschichte der archäologischen Denkmalpflege in Schleswig-Holstein begonnen. Daneben forscht er zum Bereich Denkmalpflegemanagement[6] und zum Kulturlandschaftsmanagement.[7] Ein besonderer Schwerpunkt sind die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Archäologie und Gesellschaft.[8][9][10]

Einzelnachweise

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  1. Ulf Ickerodt: Mesolithische und neolithische Widerhakenspitzen aus dem circumalpinen Raum – ein forschungsgeschichtlicher Rückblick. In: Ethnographisch-Archäologische Zeitschrift. Band 44, 2003, S. 357–367.
  2. Ulf F. Ickerodt: Bilder von Archäologen, Bilder von Urmenschen. Ein kultur- und mentalitätsgeschichtlicher Beitrag zur Genese der prähistorischen Archäologie am Beispiel zeitgenössischer Quellen. Phil. Diss. Halle/Saale 2005 (uni-halle.de).
  3. U. Ickerodt, M. Maluck: LANCEWADPLAN – The Consideration of specific Processes in Landscape Development on the Wadden Sea Coast in an integrated Management of Cultural Heritage. In: C. Bartels, C. Küppers-Eichas (Hrsg.): Cultural Heritage and Landscapes in Europe.Landschaften: Kulturelles Erbe in Europa. Proceedings of the International Conference, Bochum June 8-10, 2007. Deutsches Bergbaumuseum, Bochum 2008, ISBN 978-3-937203-36-2, S. 401–423.
  4. Dr. Ulf Ickerodt neuer Leiter des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein. In: archaeologie-online.de. 19. Januar 2019, abgerufen am 23. März 2020.
  5. U. Ickerodt, M. Maluck: Raumplanungsorientierte Denkmalpflege in Schleswig-Holstein im Angesicht der Energiewende – ein Plädoyer für ein erweitertes Denkmalpflegemanagement. In: Archäologische Informationen. Band 40, 2017, S. 257–278, doi:10.11588/ai.2017.1.42495.
  6. U. Ickerodt: What is a monument worth? What is the monument value? Archaeological heritage management between publicity, heritage law requirements and academic expectations. In: Arheo. Band 31, 2014, S. 151–162.
  7. U. Ickerodt: My Story – your Story: Contemporary Cultural Heritage Management as Sphere of Social-Interaction. In: T. Bloemers, H. Kars, A. van der Valk, M. Wijnen (Hrsg.): The Cultural Landscape Heritage Paradox. Protection and Development of the Dutch Archaeological-Historical Landscape and its European Dimension. Amsterdam University Press, Amsterdam 2010, S. 351–362.
  8. Ulf Ickerodt: The spatial dimension of history: propagation of historical knowledge via open-air museums, leisure parks and motion pictures. In: Public Journal of Semiotics (PJOS). Band 2, Nr. 2, 2008, S. 73–102.
  9. Ulf Ickerodt: Archaeology, Cavemen, Megaliths, and the Formation of European Identities. In: D. Callebaut, J. Mařík, J. Maříková-Kubková (Hrsg.): Heritage Reinvents Europe. EAC Occasional Paper No. 7. Namur 2013, S. 13–21.
  10. Ulf Ickerodt: The social and political significance of prehistoric archaeology in Modern and Post-Modern societies. In: S. Koerner, I. Russel (Hrsg.): The unquiet past. Risk Society, Lived Cultural Heritage, Redesigning Reflexibility. Ashgate Publishing, Farnham 2010.