Ulmbergtunnel

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Bodenbemalung im neu gestalteten Personentunnel

Die Ulmbergtunnel sind drei Tunnelröhren eines Eisenbahntunnels und eines Strassentunnels unter einer Moräne (436 m ü. M.) im Zürcher Stadtteil Enge. Die Tunnel verbinden die von der 25 Meter hohen Anhöhe getrennten Sihl bei Wiedikon und das Zürichseeufer in der Enge. Es ist auch der erste Autotunnel Zürichs.[1]


Alter Eisenbahntunnel zur Zeit des Ersten Weltkriegs
Ulmberg-Eisenbahntunnel
Strecke
von Zürich HB
Bahnhof
2.93 Zürich Wiedikon 405 m ü. M.
Tunnelanfang
Wiedikon-Ulmbergtunnel (848 m)
Abzweig geradeaus und nach rechts (im Tunnel)
Manessetunnel (SZU-Güterlinie (Gleis 3)
nach GiesshübelSihltalbahn)
Tunnelende
3.41
Haltepunkt / Haltestelle
3.93 Zürich Enge 409 m ü. M.
Tunnel
Engetunnel (903 m)
Strecke
nach Zürich Wollishofen

Wasserfall der Sihl über den Ulmbergtunnel

Die erste, gemauerte Röhre wurde für die 1875 eröffnete Linksufrige Zürichseebahn errichtet. Die Eisenbahnlinie wurde rund 50 Jahre später tiefergelegt und etwas nach Westen verlegt. Hierfür wurde ein neuer 848 Meter langer Tunnel zwischen dem neuen Bahnhof Zürich Enge und dem Bahnhof Zürich Wiedikon errichtet. 1927 wurde die neue Linie eröffnet – die Planung hierfür hatte bereits 1913 begonnen, war aber durch den Ersten Weltkrieg verzögert worden. Der alte Tunnel des stillgelegten Streckenabschnitts wurde in einen Strassentunnel umgebaut und hierfür mit Spritzbeton ausgekleidet. Neben der Fahrbahn wurde ein Gehweg mit einem Geländer abgetrennt. Er erleichterte den motorisierten Verkehr in Zürich stark. 1967 wurde der Strassentunnel um eine zweite, östlich gelegene Röhre erweitert und die alte Röhre auf ca. 254 Meter verlängert. Über der bergmännisch errichteten Hauptröhre wurde noch ein Personentunnel für Zweiradverkehr und Fussgänger eingerichtet.[1][2][3][4]

Der neue Eisenbahntunnel hat eine Überlagerung von maximal 20 Metern. Er beginnt bei Streckenkilometer 2,934 und endet bei Streckenkilometer 3,782.[5] Die Unterquerung der Sihl und das folgende Stück bis zum Bahnhof Wiedikon – auch Wiedikertunnel genannt – wurden in offener Bauweise erstellt. Die Sihl fällt in einem Wasserfall über die Wände des Tunnels – der Fluss verlief hier ursprünglich rund 4,6 Meter tiefer. Beim Tunnelbau wurde auch der abzweigende Manessetunnel errichtet, der die Linien der SZU mit dem Streckennetz der SBB verbindet.[6][7][8]

Die Sihltalbahn überquert die Strasse – ursprünglich die Seebahn – knapp vor dem Nordportal des Tunnels auf einer Brücke.

Der Strassentunnel ist nicht nur eine schnelle Verbindung zwischen den Quartieren Wiedikon und Enge. Die Strecke dient auch als wichtiger Zubringer von südlichen und östlichen Stadtteilen zur Sihlhochstrasse, die den Anschluss zur Autobahn A3 bildet.

In den Jahren 2011 und 2012 wurden am Strassentunnel Sanierungsarbeiten durchgeführt. Dabei wurde auch der Personentunnel mit einer Bodenbemalung der Künstler Sabina Lang und Daniel Baumann optisch aufgewertet.[2]

Ulmberg-Eisenbahntunnel
Ulmberg-Eisenbahntunnel
Ulmberg-Eisenbahntunnel
Südportal Bahnhof Enge
Nutzung Eisenbahntunnel
Verkehrsverbindung Linksufrige Zürichseebahn
Ort Zürich
Länge 848 mdep1
Anzahl der Röhren 1
Bau
Baubeginn 1919
Fertigstellung 1925
Betrieb
Betreiber SBB
Freigabe 1927
Lagekarte
Ulmbergtunnel (Stadt Zürich)
Ulmbergtunnel (Stadt Zürich)
Koordinaten
Nordportal 681936 / 247306
Südportal 682440 / 246630
Ulmberg-Strassentunnel
Ulmberg-Strassentunnel
Ulmberg-Strassentunnel
Nordportal Aussersihl
Nutzung Strassentunnel
Verkehrsverbindung Hauptstrasse 3 (Tunnelstrasse)
Ort Zürich
Länge 254 m[9]dep1
Anzahl der Röhren 2
Bau
Fertigstellung 1875/1967
Betrieb
Betreiber Stadt Zürich
Lagekarte
Ulmbergtunnel (Stadt Zürich)
Ulmbergtunnel (Stadt Zürich)
Koordinaten
Nordportal 682379 / 246957
Südportal 682560 / 246771
Commons: Ulmbergtunnel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Roland Böhmer: «Ich wollt's auf tausend Karten schreiben». Ansichtskarten aus dem Kanton Zürich 1890–1930 (= Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich. Band 88). 1. Auflage. Chronos, Zürich 2021, ISBN 978-3-0340-1612-4, Zürich-Enge: Der recycelte Eisenbahntunnel, S. 243.
  2. a b Polizeidepartement, Tiefbau- und Entsorgungsdepartement: Der Ulmbergtunnel ist in die Jahre gekommen. Medienmitteilung. In: Stadt Zürich. 9. September 2011, abgerufen am 7. März 2015.
  3. Matthias Dürst: Die Tunnelstrasse. In: Gang dur Züri. Abgerufen am 7. März 2015.
  4. Matthias Dürst: Der Bahnhof Zürich-Enge. In: Gang dur Züri. Abgerufen am 7. März 2015.
  5. Angaben auf dem Bahnhofportal der SBB (Intranet). Abgerufen am 9. April 2022.
  6. Charles Andreae: Hundert Jahre Schweizerischer Tunnelbau. In: Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich (= Neujahrsblatt). Jahrgang 92, Beiheft 5. Gebrüder Fretz, Zürich 31. Dezember 1947, S. 13 (ngzh.ch [PDF]).
  7. Ruedi Baumann: Die geheimnisvollen Schienen des Bahnkönigs. In: Tages-Anzeiger. 30. November 2011, abgerufen am 7. März 2015.
  8. Thomas Vogel: StrucTuricum. 2. Auflage. vdf Hochschulverlag, Zürich 2013, ISBN 978-3-7281-3563-6, Wiedikoner-Tunnel, S. 304 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Instandsetzung Ulmbergtunnel, Demontage und Montage der bestehenden Tunnelbeleuchtung. Details der Ausschreibung. In: DTAD.de. 29. März 2011, abgerufen am 7. März 2015.