Ulrich Siegele

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ulrich Siegele (* 1. November 1930 in Stuttgart) ist ein deutscher Musikwissenschaftler und Hochschullehrer.[1]

Ulrich Siegele erwarb 1950 die Reifeprüfung am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart. Nach einem Studienjahr an der Kirchenmusikhochschule in Esslingen studierte er von 1951 bis 1956 Musikwissenschaft, Klassische Philologie und Geschichte an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Im Sommersemester 1954 studierte er an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. 1957 promovierte er bei Walter Gerstenberg an der Universität Tübingen und war anschließend bis zu seiner Pensionierung 1995 als Hochschullehrer für Musikwissenschaft in Tübingen tätig, zunächst als wissenschaftlicher Assistent. Im Jahre 1965 habilitierte er sich. 1971 wurde er in Tübingen außerplanmäßiger Professor, 1979 hauptamtlicher Professor für Musikwissenschaft.[2]

In seinen zahlreichen Veröffentlichungen hat sich Siegele vor allem mit dem Werk von Johann Sebastian Bach, aber auch mit der regionalen Musikgeschichte beschäftigt.

Ulrich Siegele war mit der Kirchenhistorikerin Leonore Siegele-Wenschkewitz verheiratet.

Schriften (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monographien

  • Die Musiksammlung der Stadt Heilbronn. Katalog mit Beiträgen zur Geschichte der Sammlung und zur Quellenkunde des XVI. Jahrhunderts (= Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn, Bd. 13). Stadtarchiv Heilbronn 1965 (Habilitationsschrift Universität Tübingen).
  • Kompositionsweise und Bearbeitungstechnik in der Instrumentalmusik Johann Sebastian Bachs (= Tübinger Beiträge zur Musikwissenschaft, Bd. 3). Hänssler, Neuhausen-Stuttgart 1975, ISBN 3-7751-0117-9 (Dissertation Universität Tübingen 1957).
  • (mit Heinz-Klaus Metzger und Rainer Riehn): Beethoven. Formale Strategien der späten Quartette (Musik-Konzepte, Bd. 67/68). Edition Text und Kritik, München 1990, ISBN 3-88377-361-1.
  • (Hrsg.): Die Orgeln des Musikwissenschaftlichen Instituts im Pfleghof zu Tübingen (= Werkschriften des Universitätsarchivs Tübingen, Reihe 1, Bd. 17). Attempto-Verlag, Tübingen 1992, ISBN 3-89308-160-7.
  • (Hrsg.): Oberschwäbische Klostermusik im europäischen Kontext. Alexander Sumski zum 70. Geburtstag. Lang, Frankfurt/M. 2004, ISBN 3-631-51906-0.
  • (Hrsg., mit Martina Falletta und Annette Mehlhorn): Georg Philipp Telemanns Passionsoratorium "Seliges Erwägen" zwischen lutherischer Orthodoxie und Aufklärung (= Arnoldshainer Texte, Bd. 127). Haag + Herchen, Frankfurt/M. 2005, ISBN 3-89846-311-7.
  • Johann Ulrich Steigleders Vaterunser-Variationen (1626/27). Eine Kunst der organistischen Choralbearbeitung im Spannungsfeld zwischen ober- und niederdeutscher Tradition. Cornetto, Stuttgart 2012, ISBN 979-0-50222-052-5.
  • Johann Sebastian Bach komponiert Zeit. Tempo und Dauer in seiner Musik. Fünf Bände. Tredition, Hamburg 2014–2019.

Aufsätze

  • Schöpfungs- und Gesellschaftsordnung in Bachs Musik. In: Heribert Gauly (Hrsg.): Im Gespräch: der Mensch. Ein interdisziplinärer Dialog ; Joseph Möller zum 65. Geburtstag. Patmos, Düsseldorf 1981, S. 276–285, ISBN 3-491-77234-6.
  • Bachs Ort in Orthodoxie und Aufklärung. In: Musik & Kirche. Zeitschrift für Kirchenmusik, Bd. 51 (1981), S. 3–14.
  • Bach in Leipzig. Fremdeinschätzung und Selbsteinschätzung. In: Württembergische Blätter für Kirchenmusik, Bd. 52/53 (1985), S. 189–200.
  • Musik als Zeugnis der Auslegungsgeschichte. Heinrich Schützens Motette "Die mit Tränen säen" aus der "Geistlichen Chormusik". In: Württembergische Blätter für Kirchenmusik, Bd. 55 (1988), S. 73–81.
  • Kleine Orgelgeschichte des Pfleghofs in Tübingen. In: Württembergische Blätter für Kirchenmusik, Bd. 58/59 (1991), S. 213–222.
  • "Ich habe fleißig sein müssen...". Zur Vermittlung von Bachs sozialem und musikalischem Charakter. In: Musik & Kirche. Zeitschrift für Kirchenmusik, Bd. 61 (1991), S. 73–78.
  • Taktzahlen als Schlüssel zur Ordnung der "Klavierübung III" von J.S. Bach. Ein Vorschlag für die Aufführung. In: Musik & Kirche. Zeitschrift für Kirchenmusik, Bd. 76 (2006), S. 344–351.
  • Befreiung aus dem Netz des Kontexts. Bachs Leipziger Kirchenkantaten – Funktionalität und Aktualität. In: Musik & Kirche. Zeitschrift für Kirchenmusik, Bd. 77 (2007), S. 204–210.

Festschriften

  • Rudolf Faber (Hrsg.): Festschrift Ulrich Siegele zum 60. Geburtstag. Bärenreiter, Kassel 1991, ISBN 3-7618-1034-2 (Schriftenverzeichnis Ulrich Siegele S. 177ff.).
  • Siegbert Rampe (Hrsg.): Bach – Das Wohltemperierte Klavier I. Tradition, Entstehung, Funktion, Analyse ; Ulrich Siegele zum 70. Geburtstag (= Musikwissenschaftliche Schriften, Bd. 38). Katzbichler, München 2002, ISBN 3-87397-145-3.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Eigener Lebenslauf in der Dissertation Universität Tübingen 1957.
  2. Kürschners Deutscher Gelehrtenkalender Online.