Ulrike Ackermann
Ulrike Ackermann (* 1957 in Mainz)[1] ist eine deutsche Politikwissenschaftlerin und Publizistin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ackermann studierte Politik, Soziologie und Neuere Deutsche Philologie an der Universität Frankfurt am Main.
Von 1984 bis 1989 war sie Wissenschaftslektorin bei verschiedenen Verlagen und 1989 Mitbegründerin des Ost-/Westeuropäischen Kultur- und Studienzentrums „Palais Jalta“ in Frankfurt.[2] Bis 1994 war sie verantwortliche Redakteurin der Frankfurter Hefte/Neue Gesellschaft und von 1995 bis 1998 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Hamburger Institut für Sozialforschung angestellt.
1999 promovierte Ackermann zur Dr. rer. soc. an der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Am 23. und 24. Juni 2000 organisierte Ackermann in Berlin eine Tagung zum 50. Jubiläumsjahr des Kongresses für kulturelle Freiheit (CCF).[3] 2002 gründete sie an der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften das Europäische Forum und leitete es bis 2003.
Seit 2004 ist sie als freie Autorin (Die Welt, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung, tageszeitung, Frankfurter Rundschau), Soziologiekolumnistin der Zeitschrift Merkur sowie Verfasserin und Moderatorin zahlreicher Rundfunksendungen (NDR, SWR, WDR, DLR Berlin, DLF, hr) tätig.
Von 2008 bis 2014 hatte sie eine Professur mit dem Schwerpunkt Freiheitsforschung und -lehre an der privaten SRH Hochschule Heidelberg inne. 2009 gründete sie dort den Verein John Stuart Mill Institut für Freiheitsforschung. Der Verein firmiert mittlerweile in Bad Homburg, Ulrike Ackerman ist weiterhin Vorsitzende.[4]
Im Herbst 2020 gehörte sie zu den Erstunterzeichnern des Appells für freie Debattenräume.[5] Ihr im selben Jahr erschienenes Sachbuch Das Schweigen der Mitte: Wege aus der Polarisierungsfalle fundiert die dort angesprochene Problemlagenanalyse. Das ARD-Kulturmagazin ttt besprach das Buch am 12. März 2021 in einer Extra-Ausgabe.[6]
Im September 2019 sagte Ackermann: „Die Klimarettung als oberstes politisches Primat über alles zu setzen, komme fast einer Religion gleich.“[7]
Im Kontext des Russischen Überfalls auf die Ukraine seit 2022 fordert Ackermann einen neuen antitotalitären Konsens, um liberale Demokratien gegen äußere und innere Feinde verteidigen zu können.[8]
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Autorin
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Antitotalitäre Traditionen im Kulturvergleich. Ein deutsch-französischer Intellektuellenstreit. Gießen 1999 (PDF; 517 KB) (Dissertation).
- Sündenfall der Intellektuellen. Ein deutsch-französischer Streit von 1945 bis heute. Klett-Cotta, Stuttgart 2000, ISBN 3-608-94278-5.[9]
- Eros der Freiheit. Plädoyer für eine radikale Aufklärung. Klett-Cotta, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-608-94305-4[10]
- Das Schweigen der Mitte: Wege aus der Polarisierungsfalle. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2020, ISBN 978-3806240573.
- Die neue Schweigespirale : wie die Politisierung der Wissenschaft unsere Freiheit einschränkt. wbg Theiss Darmstadt 2022, ISBN 3-8062-4423-5
Herausgeberin
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- (Hrsg.) Versuchung Europa. Stimmen aus dem Europäischen Forum. Humanities Online, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-934157-25-4.
- (Hrsg.) Welche Freiheit. Plädoyers für eine offene Gesellschaft. Matthes & Seitz, Berlin 2007, ISBN 978-3-88221-885-5.
- (Hrsg.) Freiheit in der Krise? Der Wert der wirtschaftlichen, politischen und individuellen Freiheit. Humanities Online, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-934157-98-9.
- (Hrsg.) Freiheitsindex Deutschland 2011. Humanities Online, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-941743-19-9.
- (Hrsg.) John Stuart Mill, Freiheit und Gleichberechtigung, Ausgewählte Werke, Band 1. Murmann Verlag, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86774-177-4.
- (Hrsg.) John Stuart Mill, Bildung und Selbstentfaltung, Ausgewählte Werke, Band 2. Murmann Verlag, Hamburg 2013, ISBN 978-3-86774-178-1.
- (Hrsg.) Freiheitsindex Deutschland 2012. Humanities Online, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-941743-37-3.
- (Hrsg.) Im Sog des Internets. Öffentlichkeit und Privatheit im digitalen Zeitalter. Humanities Online, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-941743-35-9.
- (Hrsg.) Freiheitsindex Deutschland 2013. Humanities Online, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-941743-39-7.
- (Hrsg.) John Stuart Mill, Individuum, Moral und Gesellschaft, Ausgewählte Werke, Band 3.1. Murmann Verlag, Hamburg 2014, ISBN 978-3-86774-198-9.
- (Hrsg.) Freiheitsindex Deutschland 2014. Humanities Online, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-941743-45-8.
- (Hrsg.) Selbstbestimmung oder Fremdbestimmung? Soziales Leben im Internet. Humanities Online, Frankfurt am Main 2015, ISBN 978-3-941743-55-7.
- (Hrsg.) John Stuart Mill, Freiheit, Fortschritt und die Aufgaben des Staates, Ausgewählte Werke, Band 3.2. Murmann Verlag, Hamburg 2015, ISBN 978-3-86774-199-6.
- (Hrsg.) Freiheitsindex Deutschland 2015. Humanities Online, Frankfurt am Main 2015, ISBN 978-3-941743-57-1.
- (Hrsg.) Genuss – Askese – Moral. Über die Paternalisierung des guten Lebens. Humanities Online, Frankfurt am Main 2016, ISBN 978-3-941743-59-5.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Ulrike Ackermann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website von Ulrike Ackermann
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Ulrike Ackermann bei Perlentaucher
- Ulrike Ackermann bei IMDb
- DLF-Zwischentöne: Ulrike Ackermann im Gespräch mit Florian Felix Weyh, 13. August 2023
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ulrike Ackermann: Identitärer Fundamentalismus? In: Die Politische Meinung, Nr. 566, 10. Februar 2021, abgerufen am 10. Oktober 2023.
- ↑ „Palais Jalta“ hört auf: Freier Entschluß des Ost-Westeuropäischen Kulturzentrums. In: FAZ.net. 9. Oktober 2003, abgerufen am 7. Juni 2023.
Anita Strecker: Brückenbauer zwischen Ost und West. In: fr.de. 19. März 2009, abgerufen am 7. Juni 2023. - ↑ 23. und 24. Juni 2000 Freiheit in die Offensive: 50 Jahre Kongreß für kulturelle Freiheit. In: ulrike-ackermann.de. Abgerufen am 7. Juni 2023.
- ↑ John Stuart Mill Institut – Personen: Leitung Prof. Dr. Ulrike Ackermann. In: hochschule-heidelberg.de. Archiviert vom am 12. August 2014; abgerufen am 18. Dezember 2014.
Impressum & Datenschutz. In: mill-institut.de. Abgerufen am 7. Juni 2023. - ↑ Erstunterzeichner. In: idw-europe.org. 7. Januar 2020, abgerufen am 25. September 2020.
- ↑ „Netzwerk Wissenschaftsfreiheit“ sorgt sich um Debattenkultur. In: MDR-Sendung ttt extra. 12. März 2021, ehemals im (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 7. Juni 2023. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
- ↑ Klimaschutz und Freiheit – Interview mit der Politologin Ulrike Ackermann. (mp3-Audio; 10,6 MB; 11:38 Minuten) In: Deutschlandfunk-Sendung „Informationen und Musik“. 15. September 2019, archiviert vom am 18. September 2019; abgerufen am 7. Juni 2023.
Politologin – „Die Klimarettung kommt fast einer Religion gleich“. In: Deutschlandfunk-Nachrichten. 15. September 2019, archiviert vom am 15. September 2019; abgerufen am 7. Juni 2023. - ↑ Ulrike Ackermann: Wo bleibt die Selbstkritik? In: Jahrbuch Politisches Denken 2022. Band 32, 2023, ISSN 0942-2307, S. 63–70.
- ↑ Lothar Baier: Frances Stonor Saunders: Wer die Zeche zahlt … Der CIA und die Kultur im Kalten Krieg. In: Deutschlandfunk. 19. März 2001, abgerufen am 8. Juni 2023: „Ihr von ahnungslosen deutschen Rezensenten mit Lob überhäuftes Buch Sündenfall der Intellektuellen erweist sich nun im Licht der Untersuchung der britischen Autorin, [Wer die Zeche zahlt], als total überholt und vollkommen wertlos. Seine Kernaussage schrumpft zur lachhaften Märchenerzählung.“
- ↑ Hans-Martin Lohmann: Politisches Buch: Angst vor der Freiheit? In: Die Zeit. 49/2008, 27. November 2008, archiviert vom am 3. Dezember 2008; abgerufen am 8. Juni 2023: „Es gibt Bücher, die wirken wie aus der Zeit gefallen. Ulrike Ackermanns Eros der Freiheit ist ein solches Buch.“
Personendaten | |
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NAME | Ackermann, Ulrike |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Sozialforscherin, Journalistin und Buchautorin |
GEBURTSDATUM | 1957 |
GEBURTSORT | Mainz |