Ungarischer Andorn
Ungarischer Andorn | ||||||||||||
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Ungarischer Andorn (Marrubium peregrinum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Marrubium peregrinum | ||||||||||||
L. |
Der Ungarische Andorn (Marrubium peregrinum), auch Grau-Andorn und Pannonischer Andorn genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Andorn (Marrubium) in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Marrubium peregrinum ist eine ausdauernde, krautige Pflanze mit Wuchshöhen bis 60 cm. Die Stängel sind mit kurzen, weißlichen oder gelblichen Trichomen angedrückt filzig behaart. Aus fast allen Achseln entspringen abstehende Äste. Die Laubblätter sind länglich oder verkehrteiförmig, am Grund keilförmig und am Rand gekerbt-gesägt. Die Behaarung ist weißlich filzig, auf der Unterseite dichter als auf der Oberseite. Der Blattstiel ist kürzer als die Spreite.
Der Blütenstand besteht aus Scheinquirlen mit bis zu zehn Blüten, die voneinander entfernt sind oder an den obersten Seitenzweigen gehäuft auftreten. Die Vorblätter sind kurz, pfriemlich oder winzig. Die Kelchröhre ist 3,5 bis 5 mm lang, zehnrippig und mit anliegenden Trichomen filzig behaart. Die fünf Kelchzähne sind 1,5 bis 3 mm lang, lanzettlich-pfriemlich, aufrecht oder später abstehend. Die Krone ist weiß gefärbt und überragt die Kelchzähne.[1]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 34[1] oder 32.[2]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Art ist in Südost- und dem östlichen Mitteleuropa bis zum Kaukasusraum und der Türkei[3] verbreitet und erreicht an der Nordwestgrenze des geschlossenen Areals die pannonisch geprägten Teile Österreichs (Burgenland, Wien, Niederösterreich)[4]. Darüber hinaus gibt es einige teilweise seit Jahrhunderten stabile, teilweise unbeständige, auf Einschleppung beruhende Vorkommen in den Trockengebieten Mitteleuropas.[5] In Deutschland sind zwei Vorkommen im östlichen Harzvorland noch aktuell[6]; die Art ist hier vom Aussterben bedroht.[7]
Die Art fehlt auf Kreta;[1] das Synonym Marrubium creticum Mill. und dessen Übersetzung „Kretischer Andorn“[5][6] sind beide sachlich falsch.
Standorte der Art sind trockene Ruderalstellen und ruderalisierte Trockenrasen, insbesondere über Löss.[4][8] Der Ungarische Andorn ist eine Charakterart des Verbands Onopordion acanthii.[9]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c J. Cullen: Marrubium L. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 3: Diapensiaceae to Myoporaceae. Cambridge University Press, Cambridge 1972, ISBN 0-521-08489-X, S. 138 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Marrubium peregrinum bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- ↑ Marrubium peregrinum. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 10. September 2019.
- ↑ a b Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
- ↑ a b Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. 2. Auflage. Band V. Teil 4: Angiospermae: Dicotyledones 3 (4) (Labiatae – Solanaceae). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1964, ISBN 3-489-78021-3, S. 2393–2399 (unveränderter Nachdruck von 1927 mit Nachtrag).
- ↑ a b Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. 10., bearbeitete Auflage. Band 4: Gefäßpflanzen: Kritischer Band. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München/Heidelberg 2005, ISBN 3-8274-1496-2.
- ↑ FloraWeb
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 797.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ungarischer Andorn. auf FloraWeb.de
- Ungarischer Andorn. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Gesamtverbreitung der Art (nach Meusel, Jäger, Rauschert & Weinert: Vergleichende Chorologie der zentraleuropäischen Flora. Band 2, 1978)
- Thomas Meyer: Andorn Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Carl von Linné: Species Plantarum 2, 1753, S. 582 (Erstbeschreibung)