Die Ungleichung von Azuma-Hoeffding ist eine Ungleichung aus der Stochastik für (Super-)martingale, deren Zuwächse beschränkt sind. Wassily Hoeffding bewies die Ungleichung 1963 für unabhängige Zufallsvariablen.[1] 1967 konnte Kazuoki Azuma das Resultat auf die Martingaltheorie erweitern.[2] Sie gehört zur Klasse der „Konzentrationsungleichungen“.
Sei ein Supermartingal, dessen Zuwächse durch eine nichtnegative reellwertige Folge beschränkt werden, d. h. für alle erfüllt.
Mit der Setzung gilt nun, dass
(1)
(2) Ist ein Martingal, gilt außerdem:
Bemerkung: Lässt sich durch Folgen und beschränken, d. h. gilt , kann man wählen.
In der Literatur finden sich verschiedene Beweise. Der folgende Beweis folgt der Darstellung in Schilling (2018).
Da für und konvex ist, gilt für dass .
Setze und in die Ungleichung ein und bilde den bedingten Erwartungswert bzgl. , so folgt
.
Aus der Ungleichung folgt und damit .
Mit der Turmeigenschaft und der Eigenschaft des „Herausziehens von Bekanntem“ des bedingten Erwartungswerts erhält man:
.
Die Markov-Ungleichung liefert für zuletzt: .
Minimiert man in , nimmt die rechte Seite wegen der Monotonie bei ihr Minimum an und (1) ist gezeigt.
Ist ein Martingal, so ist ein Supermartingal, d. h. es gilt . Addiert man dies und (1), folgt auch die Behauptung in (2).
Die Azuma-Hoeffding-Ungleichung lässt sich auf stochastische Varianten kombinatorischer Optimierungsprobleme, u. a. das Problem des Handlungsreisenden oder Matching-Probleme, anwenden.[3]
- René L. Schilling: Martingale und Prozesse, De Gruyter, 2018, S. 91–92.
- Ludger Rüschendorf: Wahrscheinlichkeitstheorie, Springer Berlin/Heidelberg, 2016, S. 360–361.
- Klaus Schürger: Wahrscheinlichkeitstheorie, De Gruyter, 1998, S. 382–385.
- ↑ Hoeffding, Wassily: Probability inequalities for sums of bounded random variables. In: Journal of the American Statistical Association. 1963, S. 13–30, doi:10.2307/2282952.
- ↑ Azuma, Kazuoki: Weighted Sums of Certain Dependent Random Variables. In: Tohoku Mathematical Journal. 1967, S. 357–367, doi:10.2748/tmj/1178243286.
- ↑ Klaus Schürger: Wahrscheinlichkeitstheorie. De Gruyter, 1998, S. 428–436.