University of Illinois at Urbana-Champaign
University of Illinois at Urbana-Champaign | |
---|---|
Motto | Learning and Labor |
Gründung | 1867 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Urbana und Champaign, Vereinigte Staaten |
Kanzler | Robert J. Jones (seit 2016)[1] |
Studierende | 56.607 (Herbst 2021)[2] |
Mitarbeiter | 8.085 (2010) |
davon Dozenten | 2.728 (Herbst 2021)[2] |
Stiftungsvermögen | 2,197 Mrd. US$ (2008)[3] |
Hochschulsport | Big Ten Conference |
Netzwerke | Association of American Universities |
Website | illinois.edu |
Die University of Illinois at Urbana-Champaign (auch UIUC oder U of I genannt) ist eine staatliche Universität in Urbana und Champaign im US-Bundesstaat Illinois, die 1867 gegründet wurde. Der Campus befindet sich auf der Grenze der beiden Städte. Die Hochschule ist der wichtigste Standort der University of Illinois und gehört zu den besten staatlichen Universitäten in den Vereinigten Staaten (sogenannte Public Ivy). Sie ist zudem Mitglied in der Association of American Universities, einem Verbund führender amerikanischer Forschungsuniversitäten. Die Universität verfügt über einen eigenen Flughafen, den südlich von Savoy gelegenen University of Illinois Willard Airport.
Bibliothek
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu der University of Illinois at Urbana-Champaign gehört die mit über 13 Millionen Büchern größte öffentliche Universitätsbibliothek der USA.[4] Der Bibliothek gehören 22 Millionen Einzelstücke, über den Online-Katalog hat sie täglich mehr als eine Million Zugriffe weltweit. Ein Ergänzungsbau der Bibliothek wurde unterirdisch gelegt; laut einer modernen Sage („urban legend“) geschah dies, damit das älteste Experimentierfeld der Agrarforschung, Morrow Field, bei der das laufende Experiment schon über hundert Jahre dauert, nicht überschattet wird.
Forschung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Universität beherbergt unter anderem das National Center for Supercomputing Applications (NCSA). Hier wurden beispielsweise der Mosaic-Browser, der die Grundlagen für heutige Webbrowser wie Mozilla Firefox und Internet Explorer schuf, der Apache HTTP Server sowie das NCSA-Telnet geschaffen. In einer Kooperation mit IBM und der National Science Foundation wurde daran gearbeitet, den damals schnellsten Supercomputer der Welt zu bauen.[5] Dieser trägt den Namen „Blue Waters“ und ist in der Lage, eine Billiarde Berechnungen pro Sekunde auszuführen.
In jüngerer Vergangenheit wurden zwei neue Forschungs- und Lehreinrichtungen auf dem Campus eröffnet: zum einen das Siebel Center for Computer Science (2004), zum anderen das Institute for Genomic Biology (2006).
Als Teil seiner „Five Campus Tour“ (Harvard University, MIT, Cornell University, Carnegie Mellon University und University of Illinois)[6] mit dem Titel „Software Breakthroughs: Solving the Toughest Problems in Computer Science“ erklärte Bill Gates am 24. Februar 2004, dass Microsoft mehr Graduierte der University of Illinois einstelle als von jeder anderen höheren Bildungseinrichtung der Welt.[7]
Alumnus William M. Holt, ein Senior Vice-President von Intel, erklärte in seiner Rede „R&D to Deliver Practical Results: Extending Moore's Law“[8] vor Studenten am 27. September 2007 ebenfalls, dass Intel mehr Doktoranden der University of Illinois einstellt als von jeder anderen US-Universität.
Auch die Elektrotechnische Fakultät genießt als Geburtsort der ersten lichtemittierenden Diode (LED) einen weltweiten Ruf. Die Halbleitertechnik wurde hier in den 1950er und 1960er Jahren besonders intensiv erforscht, und mehrere Nobelpreisträger waren und sind in Lehre und Forschung an der UIUC tätig.
2007 wurde das von der Universität betriebene Forschungsinstitut Institute for Condensed Matter Theory (ICMT) eröffnet, dem als Direktor Paul Goldbart und als leitender Forscher Anthony Leggett vorstehen. Das ICMT ist momentan im Engineering Science Building auf dem Campus untergebracht.
Zahlen zu den Studierenden und den Dozenten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Herbst 2021 waren 56.607 Studierende an der UIUC eingeschrieben.[2] Davon strebten 34.779 (61,4 %) ihren ersten Studienabschluss an, sie waren also undergraduates.[2] Von diesen waren 46 % weiblich und 54 % männlich; 21 % bezeichneten sich als asiatisch, 6 % als schwarz/afroamerikanisch, 14 % als Hispanic/Latino, 40 % als weiß und weitere 14 % kamen aus dem Ausland.[2] 21.828 (38,6 %) arbeiteten auf einen weiteren Abschluss hin, sie waren graduates.[2] Es lehrten 2.728 Dozenten an der Universität, davon 2.423 in Vollzeit und 305 in Teilzeit.[2]
Im Herbst 2020 waren 52.679 Studierende an der UIUC eingeschrieben, davon 33.683 (63,9 %) undergraduates und 18.996 (36,1 %) graduates.[9][9] Von den undergraduates waren 46 % weiblich und 54 % männlich; 20 % bezeichneten sich als asiatisch, 6 % als schwarz/afroamerikanisch, 14 % als Hispanic/Latino und 42 % als weiß.[9] Es lehrten 2.713 Dozenten an der Universität, davon 2.434 in Vollzeit und 279 in Teilzeit.[9]
2010 waren es 41.495 Studierende gewesen, davon 10.322 Graduierte.
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Sportteams der UIUC sind die Fighting Illini. Die Hochschule ist Mitglied in der Big 10 Conference.
Rankings
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemäß der internationalen Rangfolge („ranking“) des „Institute of Higher Education“ der Jiaotong-Universität Shanghai nimmt die University of Illinois in der Liste der besten Universitäten der Welt den 25. Platz ein.[10] Gemäß dem „Academic Ranking of World Universities by Broad Subject Fields“, das 2008 ebenfalls vom Institute of Higher Education durchgeführt wurde, gilt Illinois in den Fachgebieten Engineering/Technology und Computer Sciences als drittbeste Universität weltweit, nach dem MIT und der Stanford University.[11]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alumni der University of Illinois haben zahlreiche international bekannte Firmen gegründet, wie Netscape Communications, AMD, PayPal, Oracle Corporation, Siebel Systems, Lotus Software, YouTube und Gebäude wie den Sears Tower und das John Hancock Center entworfen.[12]
Professoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- John Bardeen (1908–1991), 1951–1991 – Nobelpreis Physik 1953, Nobelpreis Physik 1972
- Leonard Bloomfield (1887–1949), 1910–1921 – Linguist, Vertreter des amerikanischen Strukturalismus
- Walter Höllerer (1922–2003), 1968–1993 – deutscher Schriftsteller, Germanist
- John David Jackson (1925–2016), 1957–1967 – Physiker
- Paul Christian Lauterbur (1929–2007), 1985–2007 – Nobelpreis für Medizin 2003
- Anthony James Leggett (* 1938) – Nobelpreis Physik 2003
- Salvador Luria (1912–1991), 1950–1959 – Nobelpreis Physiologie/Medizin 1969
- Franco Modigliani (1918–2003), 1948–1952 – Nobelpreis Wirtschaftswissenschaften 1985
- Ernst Alfred Philippson (1900–1993), 1947–1968 – germanistischer Mediävist (Altgermanist)
- Carl Woese (1928–2012) – Professor für Mikrobiologie und Gewinner des Crafoord Preises 2003
- Donald M. Ginsberg (1933–2007) – Physiker, Autor „Physical Properties of High Temperature Superconductors“ (5. Bde.)
- Ralph Johnson (* 1955) – Informatiker, Mitglied der Gang of Four (Design Patterns)
- Gregorio Weber (1916–1997), 1962–1986 – Professor für Biochemie und Begründer der modernen Fluoreszenzspektroskopie
Absolventen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nobelpreisträger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Edward Adelbert Doisy (1893–1986), B.S. 1914, M.S. 1916 – Nobelpreis Physiologie/Medizin 1943
- Vincent du Vigneaud (1901–1978), B.S. 1923, M.S. 1924 – Nobelpreis Chemie 1955, war auch Professor
- Robert W. Holley (1922–1993), B.A. 1942 – Nobelpreis Physiologie/Medizin 1968
- Jack Kilby (1923–2005), B.S. 1947 – Nobelpreis Physik 2000
- Edwin G. Krebs (1918–2009), B.A. 1940 – Nobelpreis Physiologie/Medizin 1992
- Polykarp Kusch (1911–1993), M.S. 1933, Ph.D. 1936 – Nobelpreis Physik 1955
- John Robert Schrieffer (1931–2019), M.S. 1954, Ph.D. 1957 – Nobelpreis Physik 1972, war auch Professor
- Phillip Sharp (* 1944), Ph.D. 1969 – Nobelpreis Chemie 1993
- Wendell Meredith Stanley (1904–1971), M.S. 1927, PhD. 1929 – Nobelpreis Chemie 1946
- Rosalyn Yalow (1921–2011), M.S. 1942, Ph.D. 1945 – Nobelpreis Physiologie/Medizin 1977
Literatur, Kunst, Kultur und Medien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Avery Brundage (1887–1975), B.S. 1909 – Teilnehmer an den Olympischen Spielen 1912, IOC-Präsident (1952–1972)
- Iris Chang (1968–2004), B.A. 1989 – Autorin „The Rape of Nanking“
- George Crumb (1929–2022), M.A. 1952 – Komponist, Pulitzer-Preis Musik 1968
- Roger Ebert (1942–2013), B.S. 1964 – TV Kritiker, Schriftsteller, Pulitzer-Preis Kritik 1975
- Dave Eggers (* 1970) – Schriftsteller
- Gene Hackman (* 1930) – Schauspieler
- Hugh Hefner (1926–2017), B.A. 1949 – Gründer des Playboy Magazins
- Ang Lee (* 1954) – Filmregisseur
- Mary Elizabeth Mastrantonio (* 1958), 1980 – Schauspielerin
- Richard Powers (* 1957), M.A. 1979 – Schriftsteller
- Andy Richter (* 1966), ohne Abschluss – Schriftsteller
- Alan Ruck (* 1956) – Schauspieler, z. B. 1994 und 2007 in Star Trek
- Jonathan Sadowski (* 1979) – Schauspieler
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rafael Correa (* 1963) – Wirtschaftswissenschaftler, Präsident von Ecuador seit 2007
- James Brady (1940–2014), 1962 – Pressereferent des Weißen Hauses unter Reagan
- Jon Corzine (* 1947), A.B. 1969 – Gouverneur von New Jersey
- Dorothy Day (1897–1980), 1918 – Gründerin des Catholic Worker Movement
- Atef Ebeid (1932–2014), Ph.D. 1962 – ehemaliger Premierminister von Ägypten (1999–2004)
- Jesse Jackson (* 1941) – Bürgerrechtler, vor Hochschulabschluss von der Hochschule ausgeschlossen
- Annette Lu (* 1944) – Vizepräsidentin der Republik China (Taiwan) (2000–2008)
- Lin Chuan (* 1951) – Premierminister der Republik China (Taiwan) (seit 2016)
Sport und Wettbewerbe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lou Boudreau (1917–2001), Baseballspieler
- Dick Butkus (1942–2023), Footballspieler
- David Diehl (* 1980), Footballspieler
- Ken Dilger (* 1971), Footballspieler
- Garland Grange (1906–1981), Footballspieler
- Red Grange (1903–1991), Footballspieler
- Barry Greenstein (* 1954), Pokerspieler
- George Halas (1895–1983), Footballspieler
- Faraz Jaka (* 1985), Pokerspieler
- Eddie Kotal (1902–1973), Footballspieler
- Bobby Mitchell (1935–2020), Footballspieler
- Ray Nitschke (1936–1998), Footballspieler
- Hugh Ray (1884–1956), American-Football-Schiedsrichter
- Dutch Sternaman (1895–1973), Footballspieler
- Joey Sternaman (1900–1988), Footballspieler
- Steve Stricker (* 1967), Golfspieler
- Hugh Thornton (* 1991), Footballspieler
- Deron Williams (* 1984), Basketballspieler
Technologie und Wissenschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Max Abramovitz (1908–2004), B.S. 1929 – Architekt z. B. Lincoln Center in New York
- Scott Altman (* 1959), B.S. 1981 – Astronaut
- Anne E. Carpenter (* 1976), Ph.D. 2003 – Zytologin und KI-Forscherin
- Dale Allan Gardner (1948–2014), B.S. 1970 – Astronaut
- Richard Hamming (1915–1998), Ph.D. 1942 – Mathematiker
- Donald Johanson (* 1943), B.S. 1966 – Anthropologe, entdeckte „Lucy“
- Fazlur Khan (1929–1982), Ph.D. 1955 – Bauingenieur
- César Pelli (1926–2019), M.Arch. 1954 – Architekt der Petronas Twin Towers
- Alessandro Piccolo (* 1951) – Ph D. 1980 Agrarwissenschaften
- Andrew Chi-Chih Yao (* 1946), Ph.D. 1975 – Informatiker
- William Opdyke, Ph.D. 1992 – Informatik, Ersterwähnung von Refactoring
- Michael Hopkins (* 1968), B.S. 1991 – Astronaut
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Marc Andreessen (* 1971), B.S. 1993 – Mitbegründer von Mosaic/Netscape
- Jim Cantalupo (1943–2004), 1966 – ehemaliger CEO von McDonald’s (1991–2004)
- Jon Corzine (* 1947), A.B. 1969 – ehemaliger CEO von Goldman Sachs (1994–1999)
- Jawed Karim (* 1979), B.S. 2004 – Mitbegründer von YouTube
- Tony Khan (* 1982), B.S. 2007 – Gründer und CEO von All Elite Wrestling
- Ray Ozzie (* 1955), B.S. 1979 – Mitbegründer von Lotus, Co-Präsident von Microsoft
- Jerry Sanders III (* 1936) – B.A. 1958 – Mitbegründer und ehemaliger CEO von AMD (1969–2002)
- Abe Saperstein (1902–1966), – Gründer der Harlem Globetrotters
- Thomas Siebel (* 1952), B.A. 1975, M.B.A. 1983, M.S. 1985 – Gründer der Siebel Systems
- Jack Welch (1935–2020), M.S. 1959, Ph.D. 1961 – ehemaliger CEO von General Electric (1981–2001)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Office of the Chancellor. In: University of Illinois Urbana-Champaign > About > Leadership. University of Illinois Urbana-Champaign, abgerufen am 4. Juni 2022 (englisch).
- ↑ a b c d e f g College Navigator – University of Illinois Urbana-Champaign. In: Integrated Postsecondary Education Data System > College Navigator > University of Illinois Urbana-Champaign. National Center for Education Statistics (NCES), U.S. Department of Education, Institute of Education Sciences IES, 2020, abgerufen am 7. August 2022 (englisch).
- ↑ University of Illinois Foundation – Financials – Endowment Market Value Details ( vom 22. Juni 2007 im Internet Archive)
- ↑ The Nation's Largest Libraries, auf der Internetseite der American Library Association (Dezember 2006) (engl.; abgerufen am 17. März)
- ↑ "National Science Board Approves Funds for Petascale Computing Systems". Abgerufen am 24. August 2007.
- ↑ University of Illinois Urbana-Champaign February 24, 2004 ( vom 11. Mai 2011 im Internet Archive)
- ↑ Bill Gates Speaks to UI Students ( vom 16. Oktober 2007 im Internet Archive)
- ↑ R&D to Deliver Practical Results: Extending Moore's Law ( vom 16. Oktober 2007 im Internet Archive)
- ↑ a b c d College Navigator – University of Illinois Urbana-Champaign. In: Integrated Postsecondary Education Data System > College Navigator > University of Illinois Urbana-Champaign. National Center for Education Statistics (NCES), U.S. Department of Education, Institute of Education Sciences IES, 2020, abgerufen am 4. Juni 2022 (englisch).
- ↑ Academic Ranking of World Universities 2007. Institute of Higher Education, Shanghai Jiao Tong University, 31. Juli 2007, archiviert vom am 16. April 2009; abgerufen am 20. November 2007.
- ↑ Academic Rankings of World Universities by Broad Subject Fields - 2007. Institute of Higher Education, Shanghai Jiao Tong University, 31. Januar 2007, archiviert vom am 14. April 2009; abgerufen am 20. November 2007.
- ↑ Prominent Alumni ( vom 11. Dezember 2008 im Internet Archive)
Koordinaten: 40° 6′ 37,9″ N, 88° 13′ 42,3″ W