Universitätsrichter
Universitätsrichter waren Beamte mit richterlicher Qualifikation, die an den Hochschulen im Rahmen der Akademischen Gerichtsbarkeit Recht sprachen.
Deutscher Bund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Rechtsprechung im Rahmen der Akademischen Gerichtsbarkeit oblag ursprünglich dem Rektor oder dem Senat der jeweiligen Hochschule. Seit dem Beginn des deutschen Bundes regelten die Bundesstaaten vielfach, dass diese Aufgabe dem neu geschaffenen Amt eines Universitätsrichters übertragen wurde. Spruchkörper blieb teilweise der akademische Senat.
Insbesondere im Zusammenhang mit der Demagogenverfolgung wurde das Wirken der Universitätsrichter (überwiegend pejorativ) in der Öffentlichkeit beschrieben.
Nach dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gerichtsverfassungsgesetz 1877 schaffte die Akademische Gerichtsbarkeit weitgehend ab, nur die Disziplinargewalt über die Studenten bestand weiter. Mit der Wahrnehmung dieser Disziplinargewalt waren je nach Landesrecht die akademischen Senate oder Universitätsrichter beauftragt.
Einzelne Universitätsrichter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Hochschule geordnet
Richter | Universität | Zeitraum |
---|---|---|
Gustav Brockhoff | Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn | |
Friedrich von Salomon | Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn | 1835–1854[1] |
Ernst Wollenberg | TH Charlottenburg | 1913– |
Konrad Georgi | Hessische Ludwigs-Universität Gießen | 1831–1835 |
Ludwig Trygophorus | Hessische Ludwigs-Universität Gießen | 1835–1851 |
Georg Haberkorn | Hessische Ludwigs-Universität Gießen | 1851– |
Karl von Krug zu Nidda | Hessische Ludwigs-Universität Gießen | |
Georg Arnold Bacmeister | Georg-August-Universität Göttingen | 1886– |
Friedrich Rose | Georg-August-Universität Göttingen | 1856–1877 |
Konrad Gesterding | Universität Greifswald | 1881– |
Wilhelm Grabow | Universität Greifswald | 1836– |
Eduard Morgenstern | Universität Leipzig | |
August Ubbelohde | Philipps-Universität Marburg |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Universitätsrichter. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 19: Sternberg–Vector. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1909, S. 928 (Digitalisat. zeno.org).
- Manfred Köhler, Margarete Hintereicher, Otfried Keller, Uwe Geese (Hrsg.): Die Justitiare – Syndici, Universitätsrichter und Universitätsräte – der Universität Marburg. Ein Beitrag zur Marburger Universitäts- und Rechtsgeschichte. 1985.
- Michael Breitbach: Das Amt des Universitätsrichters an der Universität Gießen im 19. und 20. Jahrhundert, zugleich ein Beitrag zu den Doktorentziehungsverfahren zwischen 1933 und 1945. 2001
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ P. Krause: Zwischen Kitsch und Revolution. In: Couleur, 1/2, 1976, S. 16 ff.