Urbahns Weißer Weidenspanner
Urbahns Weißer Weidenspanner | ||||||||||||
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Urbahns Weißer Weidenspanner (Cabera leptographa) ♂ | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cabera leptographa | ||||||||||||
(Wehrli, 1936) |
Urbahns Weißer Weidenspanner (Cabera leptographa) ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Spanner (Geometridae). Der deutsche Name ehrt die Entomologen Ernst und Herta Urbahn, die die Art erstmals in Deutschland nachwiesen.[1]
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Falter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 20 bis 25 Millimetern. Sie haben glänzend weiß gefärbte Flügeloberseiten. Auf den Vorderflügeln heben sich drei, auf den Hinterflügeln zwei dunkelgraue Querlinien ab. Die mittlere und die innere Querlinie der Vorderflügel sind meist nur schwach ausgebildet. Einige dunkle Längsschuppen sind über die Flügeloberfläche verteilt, insbesondere im Costalfeld der Vorderflügel. Die Fühler der Männchen sind beidseitig gekämmt. Die Stirn ist im oberen Bereich gelbbraun verdunkelt.
Ei, Raupe, Puppe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Ei ist glänzend hell messingfarbig, ca. 0,5 bis 0,7 Millimeter lang, hat eine ovale Form, ist an der Unterseite stark abgeflacht und hat eine schwache Netzskulptur, die an der Mikropyle etwas ausgeprägter ist.[2]
Ausgewachsene Raupen haben eine grüne Farbe und helle Segmenteinschnitte. Die dunkle Rückenlinie ist wellig eingefasst. Die Nebenrückenlinien haben eine gelbweiße Farbe, die Seitenlinien sind weißlich und meist in Flecke aufgelöst.[3]
Die Puppen sind glänzend dunkelbraun gefärbt und zeigen olivgrüne Flügelscheiden. Der Kremaster ist mit zwei großen und sechs kleinen Hakenborsten versehen.[2]
Ähnliche Arten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Weißstirn-Weißspanner (Cabera pusaria) unterscheidet sich durch die deutlicher ausgeprägten dunklen Querlinien auf der Flügeloberseite sowie die stets rein weiße Stirn.
- Der Braunstirn-Weißspanner (Cabera exanthemata) unterscheidet sich durch die leicht gelbgraue Überstäubung der Flügeloberseite sowie die bräunliche Stirn.
Die Falter der beiden vorgenannten Arten sind auch etwas größer als Cabera leptographa. Sofern bei der Bestimmung dennoch Zweifel bestehen, können die Arten anhand einer genitalmorphologischen Untersuchung eindeutig zugeordnet werden.
Verbreitung und Lebensraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die hauptsächlich in Zentralasien vorkommende Art wurde 1950 bei Zehdenick erstmals in Deutschland nachgewiesen.[2] Die Art gilt als Neozoon und wurde später auch auf den Zitzmannsdorfer Wiesen im Seewinkel sowie der Nanni-Au bei Marchegg in Niederösterreich gefunden.[4][5] Sie lebt bevorzugt auf buschigen Wiesen in Ufergebieten.
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Hauptflugzeit der Falter reicht von Mitte Juni bis Anfang August. Sie besuchen künstliche Lichtquellen. Die Raupen entwickeln sich überwiegend im Juli und August. Sie ernähren sich von den Blättern von Weidearten (Salix), insbesondere der Kriech-Weide (Salix repens).[5] Die Art überwintert als Puppe.
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ernst Urbahn: Die asiatische Geometride Cabera leptographa Wehrli in der Mark Brandenburg gefunden. Zeitschrift für Lepidopterologie, II, Heft 1, 1952, S. 25–35
- ↑ a b c Ernst und Herta Urbahn: Cabera leptographa Wehrli 1939, Entomologische Nachrichten, Dresden, Band 22, Nr. 3, 1978, S. 33–44
- ↑ Walter Forster, Theodor A. Wohlfahrt: Die Schmetterlinge Mitteleuropas. Band 5: Spanner. (Geometridae). Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1981, ISBN 3-440-04951-5, S. 205.
- ↑ Friedrich Kasy: Die „asiatische“ Geometride Cabera leptographa Wehrli auch am Neusiedlersee! (Lep., Geom.), Zeitschrift der Wiener Entomologischen Gesellschaft, 48. Jhg., Nr. 3, 1963, S. 41–43
- ↑ a b Friedrich Kasy: Lepidopterologisch-faunistisch bemerkenswerte Neufunde aus Niederösterreich, VI. Zeitschrift der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Entomologen, 22. Jhg. 4, 1970, S. 145/146
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Günter Ebert (Hrsg.), Daniel Bartsch, Armin Becher & Stefan Hafner: Die Schmetterlinge Baden-Württembergs, Band 9, Nachtfalter VII. Ulmer, Stuttgart 2003, ISBN 3-8001-3279-6, S. 517
- Walter Forster, Theodor A. Wohlfahrt: Die Schmetterlinge Mitteleuropas. Band 5: Spanner. (Geometridae). Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1981, ISBN 3-440-04951-5, S. 205.
- Manfred Koch, Wolfgang Heinicke, Bernd Müller: Wir bestimmen Schmetterlinge. Band 4: Spanner. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Neumann, Leipzig/Radebeul 1976, DNB 780451570, S. 197.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lepiforum e. V. – Taxonomie und Fotos
- lepidoptera.eu – Vorkommen in Europa
- Cabera leptographa bei Fauna Europaea. Abgerufen am 26. Dezember 2015