Urinol
Urinol ist die Markenbezeichnung eines Ende des 19. Jahrhunderts von Wilhelm Beetz entwickelten mineralischen Öles in einer besonderen, geheim gehaltenen Zusammensetzung.[1] Nach Untersuchungen der k. k. landwirtschaftlich-chemischen Versuchsstation in Wien setzte Urinol sich zu 15 Prozent aus damals üblichen Desinfektionsmitteln wie Phenol und Homologen (wie Cresol und ähnlichem) zusammen, die in einem Gemisch aus schweren Mineralölen und Steinkohleteerölen gelöst waren. Es schwimmt auf Wasser.[2] Urinol wurde in einem Ölkeller in Wien produziert.[3] Benötigt wurde es zum Betrieb eines Ölurinoirs mit Ölsiphon,[4] bei dem durch den Einsatz von Urinol die Wasserspülung eingespart werden konnte.[3] Damit entstand also eine frühe Form des Trockenurinals. Auch zum Bestreichen von glatten Pisswänden wurde es eingesetzt.[5] Durch die leicht desinfizierende Wirkung[6][7] verhinderte Urinol die Entstehung des unangenehmen Uringeruchs.[8]
Preise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1899 Staatspreis des königlich preussischen Kultusministeriums
- 1900 Preis der Pariser Weltausstellung
- 1903 Preis der Deutschen Städteausstellung in Dresden auf dem Gelände der Messe Dresden
- 1906 Ehrenpreis des k.k. Handels-Ministeriums in Wien.[9]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wilhelm Beetz und die öffentlichen Toiletten Wiens. Sagen.at, abgerufen am 2. Mai 2015.
- Wiener Pavillon Pissoir, 1908. Technisches Museum Wien, abgerufen am 2. Mai 2015.
- Wiener Bedürfnisse. Wien-Vienna.at, abgerufen am 2. Mai 2015 (Auszug aus: Duncan J. D. Smith: Nur in Wien. Aus dem Englischen von Brigitte Hilzensauer. Chr. Brandstätter, Wien 2005, ISBN 3-85498-396-4. ).
- Bedürfnisstände mit Oelverschluss in Wien. In: Polytechnisches Journal. 292, 1894, Miszelle 1, S. 167–168. (enthält Beschreibung und Darstellung des Ölsiphons)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Zeitschrift für Schulgesundheitspflege, Band 9, Verlag Leopold Voß, Leipzig 1896, S. 159, ISSN 0863-1050 – eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche (dort wird der Name der Nachfolgezeitschrift verwendet)
- ↑ Gesundheits-Ingenieur, Band 20, Verlag R. Oldenbourg, 1897, S. 8, ISSN 0932-6200 – eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ a b Peter Payer: Unentbehrliche Requisiten der Großstadt: eine Kulturgeschichte der öffentlichen Bedürfnisanstalten von Wien, Löcker, 2000, S. 74ff., ISBN 3-85409-323-3 – eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereins, Band 57, Wien, 1905, S. 681, ISSN 0372-9605 – eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien, Band 51, Verlag C. Gerold, 1900, S. 303 – eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ Hygienische Rundschau. Berlin, Band 19, 1909, S. 284/S. 285, ISSN 0367-6528 – eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ Deutsche Medizinische Wochenschrift, Band 34, Verlag G. Thieme, 1908, S. 848, ISSN 0012-0472 – eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ Deutsche militärärztliche Zeitschrift: Vierteljährliche Mitteilungen aus dem Gebiet des Militär-Sanitäts- und Versorgungswesens, I.-49. Jahrgang. [1872–1920.], Verlag E. S. Mittler & Sohn, 1908, S. 348, ISSN 0176-2184 – eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ Peter Payer: Unentbehrliche Requisiten der Großstadt: eine Kulturgeschichte der öffentlichen Bedürfnisanstalten von Wien, Löcker, 2000, S. 75, ISBN 3-85409-323-3 – eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche