Urs Viktor Heutschi

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Urs Viktor Heutschi, auch Urs Heutschi (* 11. Januar 1843 in Balsthal; † 17. Dezember 1899 in Olten), war ein Schweizer Bankier und Politiker (Freisinn).

Urs Viktor Heutschi war der Sohn des Kolonialwarenhändlers Viktor Heutschi.

Er heiratete 1872 Rosalia (geb. Altenbach) (* 1850; † 10. Dezember 1931 in Muri bei Bern)[1].

Nach einer kaufmännischen Ausbildung war Urs Viktor Heutschi von 1869 bis 1871 Zeughausverwalter in Solothurn, bevor er von 1871 bis 1886 Hermann Dietler folgte, und als Regierungsrat der Liberalen die Leitung des Finanz- und zeitweise das Militärdepartement übernahm; sein Vertreter war Jakob Sieber, und gleichzeitig war Urs Viktor Heutschi Stellvertreter von Wilhelm Vigier, der das Department Forsten, Landwirtschaft, Polizei, Sanität und Irrenanstalt leitete[2]. In dieser Zeit wurde er beauftragt, 1874 als Regierungskommissär, gemeinsam mit den Benediktinern des Klosters Mariastein die Übergabe von deren Vermögen zu verhandeln. Der solothurnische Regierungsrat hatte beschlossen, dem Kloster das Vermögen zu entziehen, und dieses an den Kantonsrat Albert Jäggi (1838–1920)[3] und den Notar Josef Schenker zu übergeben[4][5].

Bereits 1873 war er als Regierungsrat von der Regierung von Solothurn beauftragt worden, eine Erbschaft im Wert von 200'000 Schweizer Franken für die Diözese Basel zu sichern, nachdem der dortige Bischof Eugène Lachat begonnen hatte, das Geld eigenmächtig auszugeben.[6][7] In Anwesenheit „des Domcapitels und der Priester erklärte Staatsrath Heutschi dem Herrn Bischof, daß er nach dem Befehl der Regierung seine Wohnung freiwillig oder gewaltsam zu verlassen habe“.[8]

1878 zog er Kritik auf sich, weil er zusammen mit dem Baumeister Propst in Rahmen der Verwaltung des Klosters Mariastein Reisekosten in Höhe von 3'876 Schweizer Franken verursacht hatte.[9]

Sein Nachfolger als Regierungsrat[10] wurde Rudolf von Arx[11].

Von 1876 bis 1884 war er Direktor der Zinstragenden Ersparniskasse Solothurn (heute UBS)[12] und von 1886 bis zu seinem Rücktritt 1887[13] Direktor der neu gegründeten Solothurner Kantonalbank.

Er war von 1871 bis 1886 im Verwaltungsrat der Solothurner Bank und von 1878 bis 1886 Präsident des Verwaltungsrats der Hypothekarkasse Solothurn.

1888 plante das Finanzdepartement, dass Urs Viktor Heutschi anfangs als Adjunkt und später als Direktor die Leitung des Alkoholamtes übernehmen solle[14]; seinen Dienst trat er am 20. September 1888 jedoch nicht an[15].

Von 1888 bis 1898 war er Direktor einer Uhrenfabrik in Moutier und wurde 1899 Bürochef der Schweizerischen Kohle- und Elektrodenfabrik Olten.

Urs Viktor Heutschi wurde 1883 zum Oberstleutnant in der Infanterie befördert[16] und war seit 1893[17] Oberst.

Politisches Wirken

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Mehrfach wurde Urs Viktor Heutschi zum Landammann gewählt. In dieser Funktion setzte er sich „für die Stärkung der Wehrkraft und die freiheitlichen Fortschritte“ ein.[18] Vom 9. März 1885 bis 1. Februar 1886 war er freisinniger Solothurner Nationalrat.[19]

Solothurner Bankenkrach

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An dem Solothurner Bankenkrach, den Wilhelm Vigier verantwortete[20], war Urs Viktor Heutschi mitschuldig[21], weil er Unkorrektheiten seiner Freunde, unter anderem Jakob Sieber[22], gedeckt und selbst Fehler begangen hatte, worauf sein Rückzug aus allen politischen Ämtern erfolgte. Nachdem im April 1887[23] seine vorübergehende Verhaftung erfolgt war, wurde ihm im Mai durch Nationalrat Simon Kaiser in der Öffentlichkeit der Vorwurf gemacht, die vollste Verantwortung zu tragen[24].

1888 wurde durch den Kantonsrat beschlossen, beim Bundesgericht durch Friedrich Meili[25][26] Zivilklage auf Ersatz der bei der Firma Roth & Komp. erlittenen Verluste, die über eine Million Schweizer Franken betrugen, unter anderem gegen Urs Viktor Heutschi zu erheben[27]. Die Klage wurde 1892 abgewiesen[28][29].

Mitgliedschaften

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Urs Viktor Heutschi war Präsident Kantonalschützenvereins und der Stadtschützengesellschaft[30] in Solothurn.

Beim dritten deutschen Bundesschießen in Wien gewann er am 27. und 28. Juli 1868 einen Becher beim Schießen auf die Standscheibe.[31]

FDP Kanton Solothurn

Einzelnachweise

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  1. Der Bund 11. Dezember 1931 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 31. Januar 2023.
  2. Der Bund 5. Januar 1875 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 31. Januar 2023.
  3. Peter Heim: Albert Jäggi. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 28. Januar 2008, abgerufen am 30. Januar 2023.
  4. Der Bund 8. Juli 1874 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 31. Januar 2023.
  5. Nidwaldner Volksblatt 22. August 1874 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 31. Januar 2023.
  6. Eine Erbschaftsgeschichte. In: Neue Freie Presse, 20. März 1873, S. 6 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  7. Die gerichtlichen Schritte gegen den Bischof Eugen Lachat. In: Feldkircher Zeitung, 22. März 1873, S. 1 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/fkz
  8. Die Vorgänge in der Schweiz. In: Das Vaterland, 23. April 1873, S. 1 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/vtl
  9. Solothurn. (Zur Klosterguts„verwaltung“.). In: Vorarlberger Volksblatt, 5. April 1878, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/vvb
  10. Neue Zürcher Zeitung 3. Dezember 1885 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 31. Januar 2023.
  11. Max Banholzer: Rudolf von Arx. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 19. September 2001, abgerufen am 30. Januar 2023.
  12. Wurzeln der UBS. UBS, abgerufen am 31. Januar 2023.
  13. Täglicher Anzeiger für Thun und das Berner Oberland 28. April 1887 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 31. Januar 2023.
  14. Der Murtenbieter 15. September 1888 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 31. Januar 2023.
  15. Bündner Nachrichten 23. September 1888 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 31. Januar 2023.
  16. Neue Zürcher Zeitung 24. Januar 1883 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 31. Januar 2023.
  17. Der Bund 11. März 1893 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 31. Januar 2023.
  18. Basel, 7. Juli. In: Feldkircher Zeitung, 9. Juli 1879, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/fkz
  19. Der Bund 19. Dezember 1899 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 31. Januar 2023.
  20. Peter Walliser: Ein politischer Bilderstreit im Kanton Solothurn 1886–1889. In: Jahrbuch für Solothurnische Geschichte, Band 70. 1997, abgerufen am 30. Januar 2023.
  21. Der Bund 7. März 1887 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 31. Januar 2023.
  22. Der Bund 1. Mai 1887 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 31. Januar 2023.
  23. St. Galler Volksblatt 7. Mai 1887 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 31. Januar 2023.
  24. Nidwaldner Volksblatt 14. Mai 1887 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 31. Januar 2023.
  25. Zürcherische Freitagszeitung 20. April 1888 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 31. Januar 2023.
  26. Der Bund 17. Dezember 1888 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 31. Januar 2023.
  27. Der Bund 13. April 1888 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 31. Januar 2023.
  28. Neue Zürcher Zeitung 9. September 1892 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 31. Januar 2023.
  29. Täglicher Anzeiger für Thun und das Berner Oberland 17. September 1892 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 31. Januar 2023.
  30. Geschichte – Stadtschützen Solothurn. Abgerufen am 31. Januar 2023 (deutsch).
  31. Vom Schützentage. Liste der Gewinner von Bechern. In: Morgen-Post, 30. Juli 1868, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/mop