Ust-Tschorna
Ust-Tschorna | ||
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Усть-Чорна | ||
Basisdaten | ||
Oblast: | Oblast Transkarpatien | |
Rajon: | Rajon Tjatschiw | |
Höhe: | 528 m | |
Fläche: | Angabe fehlt | |
Einwohner: | 1.547 (1. Januar 2022) | |
Postleitzahlen: | 90520 | |
Vorwahl: | +380 3134 | |
Geographische Lage: | 48° 19′ N, 23° 56′ O | |
KATOTTH: | UA21080190010077478 | |
KOATUU: | 2124456500 | |
Verwaltungsgliederung: | 1 Siedlung städtischen Typs, 3 Dörfer | |
Verwaltung | ||
Adresse: | вул. Верховинська 233 90520 смт. Усть-Чорна | |
Statistische Informationen | ||
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Ust-Tschorna (ukrainisch Усть-Чорна; russisch Усть-Чорная Ust-Tschornaja; deutsch Königsfeld, slowakisch Ustčorna, ungarisch Királymező) ist eine Siedlung städtischen Typs im Westen der Ukraine. Der im Rajon Tjatschiw liegende Ort hat ungefähr 1500 Einwohner und liegt am Zusammenfluss der Mokrjanka mit der Brusturjanka, die als Tereswa weiterfließen und bei Tjatschiw in die Theiß münden.
Der Ort erstreckt sich inmitten der Berge der Gorgany im Verlauf der Waldkarpaten, die Zufahrtsstraßen sind allerdings von vielen Holztransporten schon sehr mitgenommen.
Verwaltung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 12. Juni 2020 wurde die Siedlung städtischen Typs zusammen mit drei umliegenden Dörfern zum Zentrum der neu gegründeten Siedlungsgemeinde Ust-Tschorna (Усть-Чорнянська селищна громада/Ust-Tschornjanska selyschtschna hromada) im Rajon Tjatschiw.[1] Bis dahin bildete sie die Siedlungratsgemeinde Ust-Tschorna (Усть-Чорнянська селищна рада/Ust-Tschornjanska selyschtschna rada).
Folgende Orte sind neben dem Hauptort Ust-Tschorna ein Teil der Gemeinde:
Name | |||||
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ukrainisch transkribiert | ukrainisch | russisch | slowakisch | ungarisch | deutsch |
Brustury | Брустури | Брустуры | Brustury, Brustura | Brusztura | - |
Nimezka Mokra | Німецька Мокра | Немецкая Мокрая (Nemezkaja Mokraja) | Nemecká Mokrá | Németmokra | Deutsch-Mokra |
Ruska Mokra | Руська Мокра | Русская Мокрая (Russkaja Mokraja) | Ruská Mokrá | Oroszmokra | Russisch-Mokra |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort wurde im Jahr 1815 als eine Tochtergemeinde von Deutsch-Mokra (heute Nimezka Mokra) durch aus dem oberösterreichischen Salzkammergut stammende Holzarbeiter gegründet. Das Dorf wurde planmäßig angelegt, da Deutsch-Mokra zu klein für alle Bewohner geworden war und auch die Arbeitsplätze vieler Dorfbewohner weiter stromabwärts an der Tereswa lagen. Etwa zehn Jahre nach der Gründung war die Gemeinde schon größer als Deutsch-Mokra. Da das Tal an dieser Stelle sehr eng ist, wurde der Ort als Reihendorf angelegt. Die Bewohner waren vorwiegend Waldarbeiter. Während der tschechoslowakischen Ära (1919–1938) wurde der Ort zu einem kleinen Zentrum des Tourismus, der Zweite Weltkrieg und der Anschluss an die Sowjetunion setzten dem jedoch ein jähes Ende.
Hochwasser
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1998 wurde die Ortschaft von einer Überschwemmung des Flusses Tereswa stark mitgenommen. Seitdem ist der Ort von der Waldbahn Tereswatal, die seit 1928 in den Ort verlängert wurde, abgeschnitten. Aus finanziellen Gründen kann sich das Bahnunternehmen keine neue Verbindungsstrecke leisten.
Deutschsprachiger Ort
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da Königsfeld 1815 von Deutsch-Mokra ausgehend gegründet wurde, war lange Zeit hindurch der alte mittelbairische Dialekt aus dem Salzkammergut die Sprache der meisten Einwohner. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Karpatenukraine und damit auch Königsfeld an die Sowjetunion. Viele der deutschsprachigen Bewohner waren massiven Repressionen ausgesetzt, manche wurden sogar nach Sibirien deportiert, und es war verboten, die Sprache des gerade besiegten Feindes zu sprechen. Dadurch wurde der Salzkammergütler-Dialekt der deutschsprachigen Bewohner im Laufe der Zeit weitgehend vom Ukrainischen verdrängt. Nach dem Zerfall der Sowjetunion sind viele Familien in die Bundesrepublik Deutschland und die Republik Österreich übersiedelt, so dass es heute nur noch ca. 15 deutschsprachige Familien in Ust-Tschorna gibt.
Film
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2020: Die letzten Österreicher/The last Austrians, Dokumentarfilm von Lukas Pitscheider, 85 Minuten, Österreich/Ukraine[2][3]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christoph Lehermayr: Ukraine: Das Dorf der vergessenen Österreicher. In: news.at. 19. April 2014, abgerufen am 25. März 2022.
- Georg Ch. Heilingsetzer, Eine vergessene Welt, Austria-Forum, von Wiener Zeitung, 17. Dez. 2016. Abgerufen am 10. April 2022
- Königsfeld: Das österreichische Dorf in der Ukraine. In: DerStandard.at. 25. März 2022, abgerufen am 25. März 2022.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Розпорядження Кабінету Міністрів України від 12 червня 2020 року № 712-р "Про визначення адміністративних центрів та затвердження територій територіальних громад Закарпатської області"
- ↑ Filmvorstellung: „Die letzten Österreicher“. In: tips.at. 16. Juni 2022, abgerufen am 16. Juni 2022.
- ↑ The Last Austrians. In: thelastaustrians-film.com. Abgerufen am 16. Juni 2022.