Red Wings Airlines

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von VARZ-400)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Red Wings Airlines
Logo der Red Wings Airlines
Tupolew Tu-204-100 der Red Wings Airlines
IATA-Code: WZ
ICAO-Code: RWZ
Rufzeichen: AIR RED
Gründung: 2007 (1999 als VARZ-400)
Sitz: Moskau, Russland Russland
Heimatflughafen: Moskau-Wnukowo
Leitung: Evgeny Klyucharev[1]
Fluggastaufkommen: 1,62 Mio. (2017)[2]
Flottenstärke: 27 (+ 56 Bestellungen)
Ziele: national und international
Website: www.flyredwings.com

Red Wings Airlines ist eine russische Fluggesellschaft mit Sitz in Moskau und Basis auf dem Flughafen Moskau-Wnukowo.

Red Wings wurde 1999 unter dem Namen VARZ-400 gegründet. VARZ bedeutete übersetzt Vnukovo Luftfahrt-Reparatur-Betrieb. 2001 wurde sie in Airlines 400 umbenannt, bevor sie 2007 ihren heutigen Namen erhielt. Sie befand sich im Besitz des Oligarchen Alexander Lebedew.

2008 plante das Unternehmen, mit neuen Airbus A320-200 und möglicherweise auch Airbus A321-200 ihre Tu-204-Flotte zu ergänzen.[3] Die Umsetzung der 2010 verkündeten Bestellung über insgesamt 40 Tu-204SM blieb aus.[4] Lediglich eine neunte Tu-204 (Luftfahrzeugkennzeichen RA-64017), die vormals von Orenair betrieben wurde, wurde im Sommer 2012 in die Flotte integriert.

Am 1. Februar 2013 – einige Wochen nach dem Unfall von Red-Wings-Airlines-Flug 9268 – entzog die russische Luftfahrtbehörde Rosawiazija Red Wings ihre Betriebslizenz mit Wirkung zum 4. Februar 2013, offiziell begründet wurde dies mit finanziellen Problemen.[5] Hinzu kamen Anschuldigungen hinsichtlich einer mangelhaften Ausbildung der Piloten, was vom Eigentümer zurückgewiesen wurde.[6] Die Gesellschaft wechselte für einen symbolischen Rubel den Eigentümer, wobei die Flugzeuge stets der Ilyushin Finance Corporation gehörten. Im Juni 2013 erhielt Red Wings eine neue Betriebsgenehmigung und nahm den regulären Betrieb wieder auf.[7]

Red Wings Airlines musste im Mai 2016 ihre Flotte von fünf Suchoi Superjet 100 ausmustern. Jeweils zwei Flugzeuge gingen an Sukhoi Civil Aircraft und drei an die State Transport Leasing zurück. Zuvor hatte der Hersteller Sukhoi mehrere Gerichtsverfahren angestrebt, weil Leasinggebühren nicht bezahlt worden waren.[8]

Da Red Wings komplett der Ilyushin Finance Corporation gehört, welche wiederum eine Tochterfirma des Herstellers der Suchoi Superjet 100 ist, soll die Fluggesellschaft auf Geheiß der Regierung komplett auf russische Flugzeuge, sprich vorerst Suchoi Superjet 100, umgestellt werden. Am 11. September 2020 wurde die erste Maschine übernommen, bis Jahresende sollen weitere sieben Maschinen übernommen werden und bis 2024 sämtliche bereit stehenden 60 Flugzeuge.[9] Damit wurde die von der russischen Regierung Anfang 2020 angekündigte staatliche Regionalfluglinie[10] auf Basis der Red Wings geschaffen.[11][12]

Red Wings Airlines bot sowohl Linienflüge für Passagiere und Fracht als auch Charterflüge zu verschiedenen Zielen im Mittelmeerraum an. Antalya stellte dabei die wichtigste Destination dar.

Mit dem staatlichen Auftrag ab 2020 wurde mit den neu zur Flotte stoßenden Superjets mit einer Dezentralisierung begonnen; die Flugzeuge werden auf mehreren russischen Airports stationiert und führen vom Staat subventionierte Flüge aus.[1]

Ehemalige Suchoi Superjet 100 (Kennzeichen RA-89001) der Red Wings

Aktuelle Flotte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Stand vom Februar 2024 besteht die Flotte der Red Wings Airlines aus 27 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 9,6 Jahren:[13]

Flugzeugtyp Anzahl bestellt[14][15] Anmerkungen Sitzplätze Durchschnittsalter
Boeing 777-200 03 eine inaktiv 412 26,4 Jahre
Irkut MC-21-300 16 - offen -
Suchoi Superjet 100 20 40 eine inaktiv 100 5,1 Jahre
Tupolev Tu-204-100 03 zwei inaktiv 210 21,1 Jahre
Tupolev Tu-214 01 Anfang 2024 nach sechs Jahren reaktiviert[16] 198 14,5 Jahre
Gesamt 27 56 9,6 Jahre

Ehemalige Flugzeugtypen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Vergangenheit setzte Red Wings Airlines bereits folgende Flugzeugtypen ein:

  • Am 29. Dezember 2012 schoss eine Tupolew Tu-204-100 der Red Wings Airlines (RA-64047) bei der Landung auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo über das Landebahnende hinaus, zerbrach, fing Feuer und kam teilweise auf einer angrenzenden Schnellstraße zum Liegen. Bei dem Unfall kamen fünf der Besatzungsmitglieder ums Leben, drei weitere wurden schwer verletzt. Nach vorläufigen Ermittlungen könnte ein defektes Bremssystem das Unglück ausgelöst haben (siehe auch Red-Wings-Airlines-Flug 9268).[17]
  • Am 29. Oktober 2023 hat eine Menschenmenge in der mehrheitlich muslimischen Republik Dagestan nach Ankunft eines Flugzeugs der Fluggesellschaft den Flughafen Machatschkala gestürmt. Dort war eine Maschine aus Tel Aviv gelandet, in der jüdische Flüchtlinge aus Israel vermutet wurden. Offenbar suchten der Mob nach israelischen beziehungsweise jüdischen Passagieren. Bei dem Vorfall sollen mehr als 20 Menschen verletzt worden sein, darunter Einsatzkräfte der Polizei sowie Zivilisten.[18] Vereinzelt wurde der Vorfall in der Presse als Pogrom bezeichnet.[19][20][21]
Commons: Red Wings Airlines – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Red Wings übernimmt den ersten von 60 Superjets, abgerufen am 1. November 2020
  2. Russische Luftfahrtagentur: Passagierstatistik russischer Fluglinien 2016/2017. (PDF, 236 kB) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Januar 2018; abgerufen am 30. Januar 2018 (russisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.favt.ru
  3. Red Wings considers A321s as suitable A320s prove elusive, in Flight International, abgerufen am 24. August 2008
  4. Tu-204SM struggles as key supporter backs away in FlightGlobal (englisch), abgerufen am 14. November 2012
  5. Behörden entziehen Red Wings die Lizenz in aero.de, abgerufen am 1. Februar 2013
  6. aerotelegraph.com – Harte Vorwürfe gegen Red Wings 16. Februar 2013
  7. aero.de: Red Wings darf wieder fliegen, abgerufen am 23. Juni 2013
  8. Red Wings to cease SSJ100 operations (englisch), abgerufen am 8. Mai 2016
  9. Rostec hat herausgefunden, wo Dutzende von nicht beanspruchten SSJ100 angebracht werden können, Wedomosti, 15. Mai 2020
  10. Der Präsident gab den Auftrag zur Bildung einer Fluggesellschaft für Flüge im Fernen Osten, Nowaja Gaseta, 15. Januar 2020
  11. Red Wings has to take over 60 Superjets, Aerotelegraph, 20. Mai 2020
  12. Auf der Grundlage von Red Wings wird eine Fluggesellschaft gegründet, die SSJ 100 und MC-21 kauft, Kommersant, 18. Mai 2020
  13. Red Wings Fleet Details and History. In: planespotters.net. 10. Februar 2024, abgerufen am 10. Februar 2024 (englisch).
  14. Red Wings ordered 16 aircraft Irkut MC-21-300. In: wingsherald.com. 18. Juli 2017, abgerufen am 14. Januar 2021 (englisch).
  15. Patrick Zwerger: Start in neue Ära: Red Wings übernimmt den ersten von 60 Superjets. In: flugrevue.de. 14. September 2020, abgerufen am 10. Februar 2024.
  16. Patrick Zwerger: Reaktivierte Tupolew: Red Wings fliegt die Tu-214 jetzt international. In: flugrevue.de. 8. Februar 2024, abgerufen am 10. Februar 2024.
  17. Unfallbericht Tu-204 RA-64047, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 27. September 2020.
  18. Dagestan: Angeblich 20 Verletzte bei antisemitischem Angriff an russischem Flughafen, USA verurteilen Tat. In: Der Spiegel. 30. Oktober 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 31. Oktober 2023]).
  19. Zentralrat der Juden in Deutschland K.d.ö.R: Dagestan: Israelische Passagiere entkommen nur knapp einem Pogrom. 29. Oktober 2023, abgerufen am 31. Oktober 2023.
  20. Entsetzen nach Vorfall in Dagestan: Pogrom und Jagd auf Juden - Vatican News. 30. Oktober 2023, abgerufen am 31. Oktober 2023.
  21. Pogrome in Dagestan. 30. Oktober 2023, abgerufen am 31. Oktober 2023.