VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden

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Logo der Genossenschaftsbanken  VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG
Staat Deutschland Deutschland
Sitz Pestalozzistraße 15
36433 Bad Salzungen
Rechtsform eingetragene Genossenschaft
Bankleitzahl 840 947 54[1]
BIC GENO DEF1 SAL[1]
Verband Zuständiger Prüfungsverband nach § 54 GenG ist der Genoverband e.V. mit Sitz in Frankfurt am Main
Website www.vrb-meinebank.de
Geschäftsdaten 2021[2]
Bilanzsumme 1.518 Mio. EUR
Einlagen 1.018 Mio. EUR
Kundenkredite 702 Mio. €
Mitarbeiter 255
Geschäftsstellen 18
Mitglieder 18.573
Leitung
Vorstand
  • Christian Gervais (Sonderbeauftragter der BaFin mit Geschäftsleiterfunktion)
  • Stefanie Hermann, Harald Kothe (Vorstände)
Aufsichtsrat Markus Ernst
Liste der Genossenschaftsbanken in Deutschland

Die VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG ist eine deutsche Genossenschaftsbank mit Hauptsitz in Bad Salzungen in Thüringen, deren Geschäftsgebiet sich über Teile des Landkreises Schmalkalden-Meiningen und den südlichen Wartburgkreis erstreckt. Sie verfügt darüber hinaus über Niederlassungen in Erfurt und Borken.

Erste Quellen belegen ein Statut aus dem Jahr 1860. Die Bank in ihrer heutigen Form entstand am 23. August 2001 aus der Fusion der Volks- und Raiffeisenbank Schmalkalden eG und der Volksbank Raiffeisenbank Bad Salzungen eG. Seitdem firmiert die Bank unter dem Namen VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG.

Ab 2018 sorgte die Bank durch mehrere ungewöhnliche Geschäftstätigkeiten und Kreditvergaben für Aufsehen. So wurde Stefan Effenberg als Mitarbeiter für den Bereich „Fußball-Finanzierung“ angeheuert.[3] Die Bank erhielt daraufhin landläufig den Namen „Effenberg-Bank“.[4] Zu den Kunden der Bank sollen mehrere Vereine der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga zählen.[5] Außerdem soll laut Spiegel ein Millionenkredit an Atlético Madrid vergeben worden sein,[3] was die Bank dementiert.[6] Der Aufsichtsratsvorsitzende der Bank spricht von einem „umfangreiche[n] und ungewöhnliche[n], aber nicht ungesetzliche[n] Geschäftsmodell“.[7]

Gegen Stefan Siebert, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Bank, wurden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Mühlhausen eingeleitet, weil er persönlichen Nutzen aus einem Immobiliengeschäft gezogen hat. Die Ermittlungen wurden nach einer Geldzahlung eingestellt. 2020 versuchte die Bafin Siebert des Amtes zu entheben, jedoch waren die rechtlichen Hürden zu groß.[8] Siebert ist dann im Herbst 2023, offiziell aus gesundheitlichen Gründen, von selbst zurückgetreten.[9]

Zum 17. Dezember 2021 wurde die Raiffeisenbank Borken Nordhessen eG auf die VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG verschmolzen.[10] Dies stellte die erste Übernahme einer westdeutschen Genossenschaftsbank durch eine ostdeutsche dar.[11]

Im Dezember 2023 traten die 16 Mitglieder des Aufsichtsrat der Volks- und Raiffeisenbank Bad Salzungen Schmalkalden geschlossen zurück. „Offenbar ist das Kontrollgremium damit seiner Abberufung zuvorgekommen.“ Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ernannte in diesem Zusammenhang neben dem Sonderbeauftragten Gervais mit Geschäftsleiterbefugnis auch noch einen zweiten Sonderbeauftragten, Dirk Auerbach, der die Aufgaben des Aufsichtsrats übernahm.[12]

Eine Woche zuvor hatte die BaFin bereits den gesamten Vorstand der Bank entmachtet und den Sonderbeauftragten Christian Gervais für den Vorstand eingesetzt. Der Rücktritt des gesamten Aufsichtsrates mit dem Altministerpräsidenten Dieter Althaus erfolgte als direkte Reaktion auf diesen Schritt der BaFin.[13][14]

Im Sommer 2024 wurde bekannt, dass die Bank den Mitarbeiterstamm etwa halbieren will. Zudem soll die Bilanzsumme verringert werden.[4] Grund für die Maßnahmen sind die in der Vergangenheit getätigten Investitionen in Immobilien. Diese wurden teilweise zu hoch bilanziert und mussten dann abgeschrieben werden. Die Bank geriet Anfang 2024 in wirtschaftliche Schieflage und bekam Hilfe von der Sicherheitseinrichtung des genossenschaftlichen Branchenverbands BVR.[4]

Geschäftsgebiet

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Die VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG ist in Thüringen und Hessen an insgesamt 18 Standorten mit Kompetenzcentern und Beratungsstellen[15] vertreten:

Rechtsgrundlage

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Rechtsgrundlagen der Bank sind ihre Satzung und das Genossenschaftsgesetz. Die Organe der Genossenschaftsbank sind der Vorstand, der Aufsichtsrat und die Generalversammlung. Die Bank ist der amtlich anerkannten BVR Institutssicherung GmbH und der zusätzlichen freiwilligen Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. angeschlossen.

Im Jahr 2021 wurde bekannt, dass die BVR Institutssicherung beim LG Berlin per Einstweiliger Verfügung erwirkt hat, dass die VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden „verpflichtet ist, eine Prüfung gemäß § 7 Abs. 1 des Statuts der Sicherungseinrichtung des BVR durch die Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft als Prüfer zuzulassen“.[16]

2018 begonnene Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen den Vorstandsvorsitzenden der Bank, Stefan Siebert, wurden 2021[17] gegen Zahlung einer Geldauflage von 240.000 Euro eingestellt.[5] Die VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden hatte dabei die Rechtskosten für ihren Vorstandsvorsitzenden in sechsstelliger Höhe übernommen.[18]

Laut Medienberichten von Ende September bzw. Anfang Oktober 2023[5][19] soll die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eine Erhöhung der Eigenkapitalquote angeordnet haben. Die Bank bestritt dies und betonte, eine solche Anordnung werde erst noch geprüft.[6] Als Gründe soll die BaFin unter anderem „erhebliche aufsichtliche Bedenken in Bezug auf die Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsorganisation der VR-Bank“ angeführt haben. Es bestünden „wesentliche […] Bedenken an der Verlässlichkeit der Geldwäschepräventionsfunktion sowie der Kundenstruktur der Bank“, welcher die BaFin eine „mangelhafte Risikokultur“ attestierte.[19] Wenig später forderte die BaFin von der Bank einen täglichen Liquiditätsbericht an.[7]

Die BVR Institutssicherung kritisierte in diesem Zuge erhebliche Lücken im internen Überwachungssystem der Volksbank sowie mangelndes „Interesse an einer konstruktiven Kommunikation mit dem [Institutssicherungs-] Verband“.[19]

Einzelnachweise

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  1. a b Stammdaten des Kreditinstitutes bei der Deutschen Bundesbank
  2. Zahlen und Fakten 2021
  3. a b Maria Marquart: Stefan Effenberg wird Banker. In: Spiegel Online. 4. Dezember 2018, abgerufen am 30. September 2023.
  4. a b c »Effenberg-Bank« muss schrumpfen. In: Der Spiegel. Nr. 32, 3. August 2024, ISSN 0038-7452, S. 43.
  5. a b c Daniel Hoh: Schwere Vorwürfe gegen "Effenberg-Bank". In: tagesschau.de. Südwestdeutscher Rundfunk, 28. September 2023, abgerufen am 30. September 2023.
  6. a b Stellungnahme Ihrer VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG. zur aktuellen Medienberichterstattung. VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden, 2023, abgerufen am 26. Oktober 2023.
  7. a b Tim Bartz: Neue Daumenschrauben für die »Effenberg-Bank«. In: Der Spiegel. 3. Oktober 2023, abgerufen am 19. Oktober 2023.
  8. Lukas Zdrzalek: Das Problem der Volksbanken ist größer als das „Effenberg-Institut“. In: Wirtschaftswoche. 25. November 2023, abgerufen am 23. November 2023.
  9. VR Bank Bad Salzungen-Schmalkalden benötigt Geld aus Sicherungsfonds. 23. November 2023, abgerufen am 23. November 2023.
  10. Bekanntmachungen des AG Fritzlar zu GnR 402 am 13./22.12.2021
  11. Erste Ost-West-Fusion bei Genobank steht in den Startlöchern. In: FONDS professionell online. 8. September 2021, abgerufen am 30. September 2023.
  12. Skandalgeldhaus. Aufsichtsrat der »Effenberg-Bank« tritt geschlossen zurück. In: Der Spiegel vom 6. Dezember 2023, abgerufen am 19. November 2024.
  13. Immobilienbesitz. Die »Effenberg Bank« muss schrumpfen. In: Der Spiegel vom 2. August 2024, abgerufen am 19. November 2024.
  14. Skandalinstitut. »Effenberg-Bank« versinkt im Bilanzchaos. In: Der Spiegel vom 2. Februar 2024, abgerufen am 19. November 2024.
  15. Übersicht Geschäftsstellen - VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG. In: www.vr-lokalportal.de. Abgerufen am 6. April 2021.
  16. BVR setzt Sonderprüfung in Schmalkalden gerichtlich durch. 8. März 2021, abgerufen am 23. November 2023.
  17. Jolf Schneider: „Es geht um Macht und Einfluss, nicht um unsere Geschäfte als Bank“. In: insuedthueringen.de. 11. Januar 2022, abgerufen am 30. September 2023.
  18. Skandalinstitut. »Effenberg-Bank« versinkt im Bilanzchaos. In: Der Spiegel vom 2. Februar 2024, abgerufen am 19. November 2024.
  19. a b c Tim Bartz: Alarm in der »Effenberg-Bank«. In: Der Spiegel. 28. September 2023, abgerufen am 30. September 2023.

Koordinaten: 50° 48′ 47,3″ N, 10° 14′ 2,3″ O